
Wer wartet nicht schon lange auf einen Nachfolger zu Payday 2? Keiner? Tja, egal, einige Entwickler von Payday 2 konnten es trotzdem nicht lassen und bringen uns einen Klon in zweitem Weltkriegsgewand. Warum das Spiel vermieden werden sollte, sagen wir euch in unserem Review.
Es fängt gut an…
… das war’s aber dann auch. Ein cooles Introvideo, das einem richtig Laune macht, eine Anfangssequenz mit John Cleese (Monty Python etc.), in welcher wir heiß aufs Kämpfen gemacht werden und dann kommt das Tutorial. Schnell merkt man, dass das Spiel sich etwas zu sehr auf dem Ruhm von Payday 2 ausruht (wobei auch das nicht der Oberknaller war). Denn fast jede Spielmechanik scheint übernommen.
So wählen wir aus einer von vier Klassen aus, die sich optisch und Gameplay-mäßig recht stark unterscheiden. Schade ist, dass die weitere Entwicklung der Klassen recht unpersonalisiert daherkommt und eher gewisse Statistiken verbessert (z.B. Zeit, bis man verblutet um 4 % höher, Sprintgeschwindigkeit höher etc.), als dass es wirklich das Gameplay beeinflusst.
Ins Spiel hineingestiegen (man siehe unser Let’s Play) merkt man aber auch direkt die Schwächen des Spiels, die es zu Hauf gibt. Waffen scheinen aufgrund von sehr kleiner Hitboxen nicht zu treffen, verschiedene Gegner schlucken scheinbar unendlich viele Kugeln, die Gegnerhorden hören bis zu einem Checkpoint nie auf, die Gegner- und Team-KI ist grottenschlecht und, und, und… Vor allem die KI gibt dem Gameplay von Anfang an einen furchtbar faden Beigeschmack, denn die Teammitglieder laufen dumm um einen herum, tun nichts für das Ziel und decken sich nicht den Rücken. Genauso blöd laufen Gegner ins offene Feuer, auch wenn sich offensichtlich vor ihnen bereits ein Haufen an Leichen stapelt.
Veraltet, wohin man schaut
Die Art der Missionen wirkt zudem monoton und langweilig. In sogenannten „Raids“ müsst ihr im Stile von Bankräuber Nazigold ergattern. Meist laufen die verschiedenen Missionen so ab, dass ihr einige Checkpoints finden und halten müsst, um danach wieder mit dem ergatterten Gold zurück zur Basis zu kehren. Mehr Abwechslung und vielleicht an das Setting etwas besser angepasste Missionstypen hätten dem Spiel gutgetan. So wirkt es wie ein billig zusammengeworfenes Konzept.
Die Monotonie des Gameplays wird durch altbackene Grafik, Soundeffekte und Steuerung ergänzt. Das Spiel wirkt auf einer Xbox One völlig deplatziert. Wenn mir jetzt noch einer sagt: „Das Spiel wird demnächst auch für Xbox One X verbessert daherkommen“, dann bekomm ich einen Lachkrampf. Matschige sich wiederholende Texturen, immergleiche Objekte, detailarme Figuren, ewige Ladezeiten, schlechte Waffenanimationen und Ruckler, wenn man mal mehr als 10 Personen gleichzeitig rumlaufen und schießen. Bloß keine Granate in eine große Gegnerhorde schmeißen, die Framerate macht das nicht mit! Die hohlen Waffensounds sind ebenfalls nicht vom Feinsten.
Keine Mitspieler, Singleplayer ein No-Go
Online sucht man vergebens nach Spielern. In Europa scheint das Spiel keiner zu spielen, in Amerika gibt es ab und zu mal Lobbies mit je einem einzelnen Spieler. Das Problem an der Sache: RAID World War II macht nur Spaß mit echten Teammitgliedern. Weil das Drumherum so altmodisch und langweilig ist und weil die KI in jeder Hinsicht zum Heulen ist, kommt im Einzelspieler keine Freude auf. Das wäre nur etwas für Multiplayer-Partien, in denen man sich absprechen kann.
Doch da gibt es leider zu viele gute Alternativen, zu viele gute Ko-Op-Spiele, als dass man auf RAID zurückgreifen müsste. Das Setting im zweiten Weltkrieg ist ganz nett und unterhaltsam, rechtfertigt aber nicht das mediokre Gameplay – ich würde das Spiel auch meinen Freunden nicht empfehlen.
Fazit
Um es kurz und knapp zu sagen: RAID: World War II ist ein Spiel, das niemand braucht. Das klingt vernichtend, aber leider ist es das Fazit, welches man bereits nach ein paar Spielstunden ziehen kann.
Die Prämisse eines kooperativen Multiplayer-Shooters im zweiten Weltkrieg ist sicherlich nicht verkehrt, aber die Umsetzung ist mehr als unterdurchschnittlich. Eine furchtbar altbackene und schlechte Grafik, absolut monotones Gameplay mit einer furchtbaren KI und langweiligen, zusammenhangslosen Missionen führen einfach dazu, dass man besser zu anderen Spielen greift. Die Welt der kooperativen Shooter ist mittlerweile groß genug, als dass man hierauf verzichten kann. Schade, das Spielkonzept birgt nämlich einiges an Potential.
Bewertung
Pro
- Coole Introatmosphäre
- Gutes WWII-Setting
Contra
- Veraltet monotones Gameplay
- Grausame Gegner- und Team-KI
- Uralt-Grafik mit Rucklern
- Uninspiriert Missionen
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