
Quantum Conundrum ist auf dem Xbox Live Marktplatz erschienen und möchte eure grauen Zellen etwas fordern. Im Stile von Portal geht es hier darum, mit Verständnis von Physik und cleveren Ideen Hindernisse zu überwinden. Im XBoxUser-Physiklabor ist das Spiel nun in seine Moleküle zerlegt und für euch zu einem Review wieder zusammengebaut worden.
Grafik
Die Rätsel werden aus der Ego-Perspektive in einer Comic-Grafik erlebt. Das Ganze ist nett dargestellt, der Stil unterstreicht, dass sich das Spiel nicht zu ernst nimmt. Bunt und süß, so könnte man die Umwelt beschreiben. Das Spiel konzentriert sich optisch auf das Wesentliche, es ist keine Grafikbombe, die Darstellung ist zweckmäßig, kommt dafür aber ohne große Patzer aus.
Die Figuren um euch herum, so wie einige Maschinen sind witzig und liebevoll gestaltet. Einzig negativ fällt auf, dass sich Einrichtungsgegenstände und diverse Raumkonstruktionen wiederholen. Es ist fraglich, ob ein Professor so verrückt ist, sich 100 mal dasselbe Sofa zu kaufen. Was einen Blick wert ist, sind die Kleinigkeiten am Rande, es hängen witzige Bilder an den Wänden und auch die Titel der Bücher in den zahlreichen Regalen sollte der Spieler einmal genauer betrachten.
Sound
Die Synchronisation ist im O-Ton belassen worden, was eine gute Entscheidung ist. Da die gesamte Story von dem Professor getragen wird und dieses im Englischen gut funktioniert, ist es der richtige Weg nicht zu versuchen, das komplette Spiel einzudeutschen. Grund hierfür ist der wunderbare britische Touch, den euer Onkel dem ganzen Spiel gibt. Ein feiner, wenn auch verwirrter Mann, der eine witzige Geschichte erzählt. Hier ist es einfach der gute Weg, es bei deutschen Untertiteln zu lassen.
Hin und wieder kommt witzige Musik eingespielt, die den optischen Cartoon-Stil unterstreicht. Die Effekte von aufprallenden Gegenständen und brechendem Glas sind gut, insgesamt ist es an vielen Stellen des Games jedoch zu still, manchmal ist es eben doch die Quantität, welche zählt.
Story
Es ist immer schwierig, Puzzle Games eine Story zu verpassen. Auch hier erwartet ihr besser kein Epos im Stile von Der Pate. Doch die Geschichte erfüllt seinen Zweck, ihr fühlt euch nicht völlig willkürlich in eine Rätselwelt versetzt. Euer Onkel, ein großer - wenn auch etwas durchgedrehter - Wissenschaftler lädt euch auf sein Anwesen ein. Ein riesiges Anwesen, verwinkelt und verrückt. Angekommen werdet ihr von dem alten Mann nur per Gegensprechanlage begrüßt. Das ganze Haus ist mit Boxen vernetzt und so möchte der Herr euch den Weg ansagen. Doch plötzlich gibt es Erschütterungen und der Besuch entwickelt sich in eine komplett andere Richtung. Bei einem seiner wahnsinnigen Experimente hat euer Onkel sich in einer Parallel-Dimension eingesperrt und kann nur durch die Gegensprechanlage mit unserer Welt kommunizieren. Eure Aufgabe ist es nun, den Professor zu retten, jedoch verschieben sich die Regeln der Physik in dem ganzen Gebäude und so müsst ihr diverse Rätsel lösen, um den guten Mann wieder in unsere Welt zu holen.
Umfang
Das Spiel liefert euch diverse Rätsel, im Storymodus werdet ihr - angenommen ihr löst alle Rätsel recht flott ohne YouTube - ungefähr fünf bis sechs Stunden brauchen. Ebenso wie das etwas leere Drumherum in der Story fehlt es auch abseits dieses Modus an Substanz. Ihr könnt die Rätsel nochmal mit Bewertung für die Leaderboards spielen, was einen gewissen Wiederspielwert gibt, jedoch gibt es sonst kaum etwas zu erreichen. Für 1200 Microsoft Punkte (ca. 13-15 Euro), sind also für Spieler, die alles einmal machen, bis zu 8 Stunden Spielzeit drin. Das ist in Ordnung, kein Überflieger aber durchaus OK, besonders wenn man bedenkt, dass die Spielzeit Spaß macht und somit wie im Flug vergeht.
Spielspaß
Es macht Spaß, sich Gedanken zu machen, wie man aus diversen Räumen wieder entkommen kann. Die Erfolgserlebnisse, wenn der Spieler ein Rätsel gelöst hat, sind Treibstoff für weitere Spielzeit. Jedoch gibt es auch kleine Punkte, die den Spaß stellenweise schmälern. So sind die Sprungeinlagen einfach überflüssig. Selbst wenn ihr das Rätsel gelöst und eine Brücke oder einzelne Fragmente gebaut habt, heisst dies nicht, dass ihr weiterkommt. Den eigentlichen Teil habt ihr mit der Hirnarbeit geleistet, jedoch muss der Charakter nun per Sprung von einem Element zum nächsten gelangen. Hier kommt schon Frust auf, wenn ihr in den Abgrund fallt und anschließend die Brücke erneut bauen müsst, dann wieder fallt und so weiter und so weiter. Diese Abschnitte hätte man sich sparen können. Manche Rätsel sind so abgedreht, dass man sie mit logischem und realistischem Denken nicht lösen kann. Hierzu hilft der Professor euch, jedoch habe ich das Gefühl, dass die nützlichen Tipps nur bei Rätseln kommen, welche ihr ohnehin lösen könnt und bei den schwierigen Kopfnüssen kommt dann nur hilfloses Gelaber raus.
Gameplay
Das Spielprinzip von Quantum Conundrum basiert auf verschiedenen physikalischen Zonen. In jeder Zone werden die Gesetzte der Physik, wie wir sie kennen, umgekehrt. So gibt es Zonen, in denen ein leichter Stuhl das Gewicht eines Safes erreicht oder eben umgekehrt. In anderen Zonen erwischt es wiederrum die Zeit, so dass euch alles wie in Slow-Motion vorkommt. In vielen Abschnitten könnt ihr diese Zonen per Knopfdruck an- oder ausstellen, jedoch meist nie alle, die Auswahl ist begrenzt. In anderen Abschnitten wechseln die Zonen von alleine, was noch einen guten zeitlichen Druck ausmacht. Durch diese Gesetzverschiebungen müsst ihr über Abgründe hüpfe, Brücken bauen oder auch andere Hindernisse aus dem Weg räumen, eine First Person Welt, durch die ihr ohne Gewalt wandert. Das Spielprinzip ist klar an den Erfolg von Portal angelehnt, funktioniert auch gut, ist manchmal nur etwas abgedrehter und daher nicht so leicht nachzuvollziehen.
Fazit
Quantum Conundrum ist ein Portal-Klon. Das wissen wir, das wissen die Entwickler und das ist auch nicht weiter schlimm, da es aktuell leider nur wenig Spiele mit einem solchen Kopfnuss-Faktor gibt. Die Story ist nett, wenngleich auch nur zweckerfüllend.
Für die Grafik könnte man die selbe Aussage treffen und auch die Soundabteilung macht vieles richtig, hätte aber noch mehr abliefern können. Was das Spiel gut macht, sind eben die Rätsel, welche zu 85% nicht unfair aber fordernd sind. Nette Ideen werden nur selten von Sprungpassagen überschattet, welche frustig sein können.
Je nach Spieler erwarten einen so 5-8 Stunden Spaß, die Rätselfreunden gerne 15 Euro wert sein dürften.
Bewertung
