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Bei Perception erwartet uns ein narratives Horror-Adventure in der ersten Person. Der Clou bei der Sache ist, dass Cassie, die Protagonistin, blind ist und nur über ein überragendes Gehör sowie ein feines Gespür verfügt, um sich zu orientieren. Wie sich das so anfühlt in der Rolle eines Blinden ein verfluchtes Anwesen zu untersuchen, das erfahrt ihr hier bei uns im Test.

Daredevil lässt grüßen

Wenn man eigentlich ein Adventure mit einem blinden Menschen effektiv umsetzten würde, würde man tatsächlich nur einen schwarzen Bildschirm haben. Das fanden die Entwickler aber anscheinend nicht so passend, also gaben sie Cassie ein fantastisches Gehör. Man könnte sogar sonares Gehör sagen. Ähnlich einer Fledermaus schafft sie es, sich durch Schallreflektion ein räumliches und plastisches Bild zu machen.

Hierzu kann sie Geräuschquellen wie laufende Radios, Fernseher oder auch ihre eigenen Schritte nutzen. Darüber hinaus hat sie einen Stock, den man selber stets gegen einen Gegenstand schlagen kann, um weitere Schallwellen zu erzeugen. Diese liefern einen dann für einen kurzen Moment neben der totalen Schwärze einen visuellen Eindruck des Raumes und der sich dort befindenden Gegenstände.

Diesen braucht man auch dringend, denn ansonsten herrscht völlige Dunkelheit. Doch die Benutzung des Stockes liefert Cassie nicht nur ein optisches Bild, sondern macht auch eine gewisse Menge Lärm. Der wiederum von nicht so freundlichen Gesellen wahrgenommen werden kann.

Der blinde Alptraum

Cassie befindet sich gleich zu Anfang in einem fremden verlassenem Anwesen, dass sie schon in ihren Träumen verfolgt hat. Nach langer Recherche hat sie dieses gefunden und erkundet dessen schreckliche Geheimnisse.

Man ist nicht alleine in dem Haus, sondern es wird von mächtigen Geistern heimgesucht. Darunter auch von einem Wesen, dass einen zum Fressen gerne hat. Erzeugt man nun zu viele Geräusche, wird dieses Monster auf einen aufmerksam. Der Raum verfärbt sich erst Gelb, dann Orange und letztlich Rot. Passiert einem dieses Begegnung, muss man versuchen sich möglichst ruhig zu halten und geschickt ein Versteck zu finden. Ansonsten hört man schon bald Cassies Schreie und dann die gruseligen malmenden Geräusche von zersplitternden Knochen.

Es handel sich also um ein Horror-Adventure, dass einen stets auf Zack halten will. Stirbt man, behandelt das Spiel diesen Punkt sehr freundlich, denn man wird zwar in seiner Position zurückgesetzt, verliert allerdings keinen Spielfortschritt. Das reduziert den Frust erheblich.

Wer sucht, der findet

In dem Spiel gilt es verschiedene Objekte zu lokalisieren, dessen Position einem durch einen sechsten Sinn grob angedeutet werden. Zudem gibt es verschiedene Apps auf dem Handy, die einem blinden Menschen helfen, sich in der Welt zu orientieren.

Beispielsweise gibt es im Spiel die App "Your friendly Eyes" (deine Freundlichen Augen). Diese nutzt Cassie, um sich dann von einem freiwilligen seh-fähigem Menschen ein Objekt beschreiben zu lassen. Das Erstaunliche ist: Diese App gibt es tatsächlich auch im realen Leben. Allerdings unter dem Titel "Be my eyes". Wer mag, kann diese herunterladen und sich als freiwilliger Helfer registrieren.

Sobald Cassie ein Objekt berührt, erhält sie dazu die passende Erinnerung des früheren Besitzers. Stück für Stück lässt sich also das Rätsel um das Anwesen dadurch entschlüsseln.

Fazit

Das Spiel Perception hat eine interessante Spielidee, erfordert vom Spieler allerdings auch eine gewisse Menge an Geduld, um sich relativ langsam in der Spielewelt zu orientieren. Dieses entschleunigte Gameplay wird mit Sicherheit nicht für jedermann etwas sein, lädt aber experimentierfreudige Spieler ein, die Welt auf andere Weise zu sehen.

Leider hat das Spiel gemessen an dem Umfang und der Technik einen relativ hohen Preis. Der Umfang ist okay, aber wird schnelle Spieler nur wenige Stunden für den Bildschirm fesseln. Darüber hinaus gibt es auch auch technische Unzulänglichkeiten zu bemäkeln. Trotz der stark reduzierten Optik bricht die Framerate immer wieder stark auf gefühlte 15fps und drunter ein. Das ist in diesem Fall für die langsame Steuerung nicht wirklich dramatisch aber unverständlich.

Man lernt auch eine Menge über die Vorgehensweise von blinden Menschen in dem Spiel. Zwar verfügen Blinde im Normalfall nicht über ein sonares Gehör, aber sie wissen sich durchaus mit diversen Tricks, wie beispielsweise die oben beschriebenen Apps zu helfen. Ein interesanter Titel, der geduligen Spielern mal einen andere Art von Horror-Adventure bietet.


Bewertung

Pro

  • Coole Spielidee
  • Schön erzählt
  • Interessante Story
  • Eigener Art-Style

Contra

  • Relativ geringer Umfang für den Preis
  • Technisch etwas schwach auf der Brust
  • Gelegentlich etwas eintönig

Grafik / Stil 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Story / Atmosphäre 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Umfang (Preis/Leistung) 6 von 10
6/10
7

6 Kommentare

Liutasil Mi, 12.07.2017, 13:05 Uhr

Jap fande ich auch Klasse, zumal der Bruder meiner Mutter blind ist. Wir haben das direkt zur Beta Phase dann auch mit ihm getestet und er war total begeistert. Klappt wunderbar. Ok er wohnt jetzt in nem Ballungsgebiet, aber ist ja dann hoffentlich auch ländlich ne Option. Auch wenn es länger dauern sollte.

XBU ringdrossel Mi, 12.07.2017, 11:01 Uhr

Liutasil schrieb:
Das witzige ist mein Cousin arbeitet in dem Unternehmen, das die App "Be my eyes" entwickelt hat und Unterhält. ;)

Das finde ich ja mal interessant. Mir hat die Idee wirklich gefallen, dass es so eine App gibt und ich habe mich auch direkt mal als Helfer eingetragen :).

Liutasil Di, 11.07.2017, 16:38 Uhr

Das witzige ist mein Cousin arbeitet in dem Unternehmen, das die App "Be my eyes" entwickelt hat und Unterhält. ;)

Zum Spiel: Hab ich Bock drauf. Kommt dann beim nächsten Sale.

XC ShadowClaw Di, 11.07.2017, 14:16 Uhr

Story 8 von 10... Wenn Ich gute Erklärung bekomme warum eine blinde auf eigene Faust in ein Geisterhaus geht um deren Geheimnisse zu lüften dann kann Ich es verstehen :D ICh finde die Idee dahinter Klasse!!! Mal was anderes das lockt immer sehr, aber auch ICh würde erst zuschlagen wenn der Preis annehmbar ist.

Nebenbei... Das mit der App Ringdrossel, ist cool das du das erwähnst! Ich werde mir das mal ansehen und vielleicht kann Ich ja wirklich dem ein oder anderen helfen :)

XBU ringdrossel Di, 11.07.2017, 12:55 Uhr

absolut richtig. Ich finde es ja auch cool, dass man so ein Spiel macht. Und im Gegensatz zu Beyond Eyes ist dieses Spiel durchaus spannend. Aber mit Zeit kommt Rat bzw. ein Preis-Drop :)

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