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Bei ORBIT handelt es sich um eine Two-Stick Shooter, der ausschließlich im lokalen Multiplayer gespielt werden kann. Entwickler 4Bit Games versucht, dem Kampf zwischen den Spielern mit den Elementen Gravitation und begrenzter Energievorrat frische Wind einzuhauchen. Wir klären in unserem Review, ob das gelingt, oder ob der Spielspaß direkt in die nächste Planetenoberfläche gepustet wird und dort zerschellt.

Mit hübschen Hintergründen und netten Partikeleffekten kann sich die ansonsten sehr einfache optische Darstellung von ORBIT noch auf ein solides Level retten. Ansonsten hat ORBIT optisch nicht viel zu bieten und das Spielerlebnis wird in einigen Situationen von der deutlich zu kleinen Darstellung gestört. Sind die Schiffe der teilnehmenden Spieler zu weit auseinander, so zoomt das Spiel raus, was in einigen Modis zum völligen Verlust der Übersicht führen kann.

Der Sound des Spiels schrammt ganz knapp am Totalausfall vorbei. Die Musik, welche sowohl das Menü als auch das Spielgeschehen untermalt, ist so stressig, dass man den Entwicklern persönlich für die Möglichkeit danken möchte, diese Musik auszuschalten. Die restlichen Sounds, was Schüsse und Kollisionen angeht, sind allesamt als zweckmäßig zu bezeichnen, wirken aber ohne musikalische Untermalung auch eher mau.

Das Spiel liefert 3 Schiffe und 4 Spielmodi in zahlreichen, sich rudimentär unterscheidenden, kreisrunden Arealen. Für 6,99 Euro wäre das ein ganz akzeptabler Umfang. Zumindest wenn die Entwickler sich noch die Mühe gemacht hätten, eine KI für Einzelspieler-Partien oder einen Online-Multiplayer zu implementieren. In der jetzigen Konstellation ist der Umfang für ein Spiel dieser Preisklasse eher mäßig.

Der Spielspaß für einen Spieler ist gleich 0, denn ohne weiteren Mitspieler vor eurer Konsole kommt ihr über die Raumschiffauswahl nicht hinaus. Schlimmer noch, bevor ihr überhaupt zur Raumschiffauswahl kommt, müsst ihr euch durch die Menüs klicken. Das Problem hierbei ist, ihr findet nur durch ausprobieren heraus, was sich hinter welchem Menü-Icon verbirgt. Eine Beschriftung oder gar eine Erklärung der Punkte fehlen nämlich gänzlich.

Habt ihr euch durch die Menüs gekämpft und könnt mit 1-3 Freunden aufwarten, so darf endliche eine Partie gestartet werden. Der Spielspass wird dadurch jedoch nicht deutlich höher. So scheitert das Spiel an seinem Anspruch das physische Element der Gravitation spaßbringend und nachvollziehbar in das Spiel einzubinden. So enden Partien meist nicht in einem Kampf zwischen die 2 bis 4 Spielern, sondern im parallelen Kampf aller Spieler gegen das Spiel. Aufgelockert wird das nur durch ulkige Situationen, in denen man doch mal einen Gegenspieler ausschaltet oder eben durch die Schadenfreude, wenn ein Gegner den Kampf gegen das Spiel mal wieder verloren hat.

Das Gameplay des Spiels ist gut gemeint bzw. ambitioniert, doch genau an diesen Ambitionen scheitert es. Ein Spiel, welches im Kern auf den Mechaniken einen arcadigen Two-Stick Shooters basiert, sollte man nicht zu sehr verkomplizieren. Genau das tut man in ORBIT mit Mechaniken wie der Gravitation und einem begrenzten Energievorrat für den Vorschub und sämtliche andere Aktionen. So kommt ihr häufig gar nicht zum Schießen, da ihr die Energie braucht, um euch vor dem Zerschellen an den anziehenden Himmelsobjekten zu bewahren. Zumal auch die Flugbahn eurer Schüssen von den Himmelskörpern beeinflusst werden und ein Treffer somit mehr als schwer kalkulierbar ist. So spart ihr euch den Schuss eher und kämpft ums überleben.

Da helfen auch die vier Spielmodi oder die Fähigkeiten und das dazugehörigen Skillsystem nicht. Nach jeder Runde könntet ihr euer Schiff in einer von 3 Standard-, sowie eurer schiffspezifischen Kategorie aufwerten. In der Kategorie Triebwert würde das erste Upgrade bewirken, dass ihr immer mit maximalem Schub fliegt (was nebenbei gesagt auch hinderlich sein kann). Von den vier Spielmodi geht es in zweien darum den Gegner in den Tod zu schicken. In einem Modus müsst ihr ihn direkt zerstören und einmal lediglich dafür sorgen, dass er der Umwelt erliegt. Er muss also nicht abgeschossen werden. Die zwei anderen Spielmodi machen schon etwas mehr Spaß. Während der Überlebens Modus euren Kampf ums Überleben durch Meteoriten erschwert, müsst ihr im Erobern Modus euer Schiff in einem gewissen Bereich um einen Himmelskörper halten, um zu punkten. Ihr nehmt den Bereich nur für euch ein, wenn ihr das einzige Schiff in diesem Bereich seid.

Doch wie eingangs erwähnt, helfen all diese guten Ideen nicht wenn schon die grundlegendsten Mechaniken im Spiel zur Qual oder zu reinen Glückssache werden.

Wie schön erwähnt lässt sich ORBIT nur im lokalen Multiplayer spielen. Warum es nicht für einen Online Multiplayer, oder zumindest eine KI gereicht hat, bleibt das Geheimnis der Entwickler. Der Multiplayer selbst bezieht seinen ganzen Unterhaltungswert aus Schadenfreude und der Unkontrollierbarkeit des Spielgeschehens. Das ist für ein paar Minuten ganz lustig, aber lange werdet ihr eure Freunde mit diesem Spiel sicherlich nicht bei Laune halten können.

Fazit

Für Solospieler sei hier noch einmal gesagt: Finger weg, ihr werdet kein einziges Match starten können ohne einen zweiten Controller!

Das ist aber insofern nicht schlimm, da wir ORBIT auch geselligen Freunden von lokalen Multiplayer-Partien nicht empfehlen können. Das Spiel scheitert schon an der Umsetzung der, auf dem Papier interessant klingenden, Gameplay-Idee.

Die Kombination aus dem ursprünglich als taktisches Element geplanten Energieverbrauch und der Gravitation sorgt fast immer für unkontrollierbares Chaos auf dem Bildschirm. Selbst beim relativ kleinen Preis von 6,99 Euro sagen wir: Finger weg!


Bewertung


Grafik 6 von 10
6/10
Sound 2 von 10
2/10
Umfang 5 von 10
5/10
Spielspaß 3 von 10
3/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Multiplayer 4 von 10
4/10
4