Page

Rundenbasiert neue Welten mit Echtzeitgefahren entdecken, auf der Suche nach verschollenen Wissenschaftlern, um den Fluss der Zeit wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Genau das tut ihr in Function Labs neuestem Puzzlegame Nova-111 mit dem namensgebenden Forschungsraumschiff Nova. Das Studio besteht dabei aus einem Teil der ehemaligen Pixeljunk Machern Q-Games, was auch einige Parallelen zum Pixeljunk Shooter erklärt. Ob diese Parallen dem Xbox One Spiel gut tun oder ob beim Konzept des Spiels die Zeit stehen geblieben ist, das klären wir in unserem Test.

Nova-111 bietet unspektakuläre, aber stimmige 2D Optik, die an der ein oder anderen Stelle von etwas mehr Abwechslung profitiert hätte. Insgesamt ähneln sich die Levels in einer Welt nämlich viel zu sehr und warten mit zu wenig Elementen auf die als Alleinstellungsmerkmal herausstechen könnten. Die Feinde und auch das eigene Raumschiff sind jedoch schön animiert und versprühen einen knuffigen Charme.

Wie auch schon bei der Optik setzt sich der Minimalistische Stil über die gesamte Technik des Spiels fort. So auch beim Sound, welcher zwar zweckmäßig Geräusche für Aufprall, gewisse Gegner- und Raumschiffaktionen bietet, aber es versäumt, zum Beispiel auf die Sprechblasen unserer Wissenschaftler-Insassen hinzuweisen. Auch die Musikalische Untermalung ist nicht der Rede wert und scheint sich recht flott zu wiederholen. So ist man den Entwicklern fast schon dankbar, dass die Musik dermaßen unaufdringlich ist, dass man sich auch gut und gerne überhören kann.

Nova-111 handelt von der Geschichte 111 brillanter Wissenschaftler der rundenbasierten Welt, deren Ziel es war, im Größten aller Wissenschaftsexperiment die Echtzeit zu entdecken. Dabei lief allerdings etwas gehörig schief und ein kosmischer Echtzeit/Rundenbasiert Vortex vermischte die Zeitgefüge der ungleichen Welten. Zu allem Überdruss gingen auch noch die 111 Wissenschaftler in diesem Vortex verloren. Das ist auch der Grund, warum ihr euch mit dem Raumschiff Nova auf die Reise durch die Welten macht. Ihr wollt die Wissenschaftler retten (wie ihr auch in Pixeljunk Shooter schon gestrandete Menschen retten musstet), damit sie das Zeitgefüge wieder in Ordnung bringen können.

So kreativ und abgedreht diese Geschichte auch ist, so unspektakulär und nebensächlich wird sie leider auch vom Spiel behandelt. Es gibt weder Zwischensequenzen, noch wird man vom Spiel richtig auf diese Geschichte hingewiesen, sodass ich erst beim Schreiben dieses Reviews auf die Rahmenhandlung gestoßen bin. Dabei kann ich nicht genau sagen, ob die Story über die gelegentlich im Spiel aufpoppenden Sprechblasen eurer Wissenschaftler erzählt wird. Denn diese sind unauffällig am oberen rechten Bildschirmrand geparkt und tauchen ohne Hinweiston oder stoppen des Spiels auf. Sobald ihr also einen Zug weiterspielt, ist die Sprechblase auch schon wieder weg. Konzertiert man sich als auf das Geschehen in der Mitte des Bildschirms, übersieht man diese sehr leicht.

Nova-111 wartet mit drei Welten a 6 Levels auf. Beim letzen Level handelt es sich immer um ein etwas kürzeres Boss-Level, dass allerdings meistens nicht beim ersten Anlauf geschafft wird. Ansonsten muss man pro Level im Durchschnitt mit 30 Minuten rechnen, wobei die früheren etwas kürzer ausfallen. Wenn man nun in einem zweiten Durchgang auch noch auf die Suche nach allen Geheimnissen und Wissenschaftlern geht, die in den Levels versteckt sind, kann man diese Zeit gut und gerne verdoppeln. Hier handelt es sich meistens nämlich nicht nur um simples Suchen, teilweise müsst ihr, um Zugang zu den Wissenschaftlern und Geheimnissen zu bekommen, auch noch bestimmte Level-Mechaniken auf bestimmte Weise beeinflussen. Grob überschlagen kann man bei Nova-111 also mit um die 15 Stunden Rätselspaß rechnen.

Nova-111 kommt schwer in Gang. Die ersten Level sind recht einfach gehalten und das Einzige, was neben den grundlegenden Mechaniken zu tun ist, ist das Ausschau halten nach versteckten Geheimnissen und Wissenschaftlern. Mit den letzten Leveln der ersten Welt zieht die Herausforderung plötzlich an, um dann zu Beginn der zweiten Welt wieder zu abzusacken. Zwar sind die Geheimnisse und Wissenschaftler nun besser versteckt, aber das Level-Ende lässt sich ohne größere Mühe und ohne viele Tode erreichen.

Doch ab Mitte des Spiels zeigt Nova-111 was es kann. Die Levels werden herausfordernd und warten mit tollen neuen Mechaniken auf, die gut überlegt mit den Fähigkeiten des Schiffs kombiniert werden müssen, um das Weiterkommen zu ermöglichen. Die Kombination von Rundebasierter Bewegung des eigenen Schiffs und der Gegner, sowie einige Echtzeit-Elemente der Umgebung führen grade bei dem Versuch alle Wissenschaftler zu retten, zu richtigen Kopfnüssen bei denen die Freude und Genugtuung umso größer ist, wenn man sie löst. Hier ist das Spiel voll in seinem Element und macht die mäßige Technik, sowie die verpatzten Chancen in Sachen Storytelling fast schon vergessen.

Wie schon in den anderen Kategorien angedeutet, ist das Paradeelement von Nova-111 das Gameplay. Hier kommt ein richtig gutes Puzzlegame in frischen und ungewöhnlichen Gewandt. Auch wenn die Finessen des Spiels bis zur zweiten Spielhälfte auf sich warten lassen, sind diese es wert den Titel soweit zu spielen. Während ihr euch mit dem Raumschiff Schritt für Schritt durch die Level bewegt, schaltet ihr Upgrades und neue Fähigkeiten für euer Schiff frei. So haltet ihr im späteren Verlauf mehr aus, habt einen zusätzlichen Schutzschild, der initialen Schaden von euch abwehrt und habt mehr Wissenschaftspunkte. Diese braucht ihr auch, um eure Fähigkeiten zu nutzen, die im späteren Spielverlauf unabdingbar werden.

So könnt ihr die Zeit anhalten (für alle außer euch und gewissen Level-Objekte), einen Phasensprung machen und somit ein Feld überspringen oder auch ganz profan mit einem Laser auf die zwei vor euch liegenden Felder schießen. Zusätzlich zu den Rätsel, die es zu lösen gilt, gibt es auch noch diverse Gegner mit verschiedenen Fähigkeiten. Diese Gegner könnt ihr entweder selbst zu Tode rammen, später per Laser auf sie schießen oder ihr spielt sie gegeneinander aus und lasst sie sich gegenseitig vernichten. Im späteren Spielverlauf könnt und müsst ihr die Gegner sogar für spezielle Level-Mechaniken, wie Schalter ausnutzen, um durch eine Tür zu huschen. Auch wenn das Gameplay sich erst richtig in der zweiten Spielhälfte entfaltet, bietet Nova-111 ein unkonventionelles, sehr spaßiges und kreatives Gameplay das richtig Spaß macht.

Fazit

Nova-111 macht es uns nicht leicht. Mit der bescheidenen Technik, dem miesen Storytelling und dem lahmen Einstieg muss man sich als Spieler erst einmal durchbeißen, bevor das Spiel Spaß macht.

Dann aber ist es für alle Knobelfreunde eine wahre Freude, in der Mischung aus Rundenbasiertem- und Echtzeit-Spiel, die Fähigkeiten des kleinen Schiffs sinnvoll einzusetzen, um Geheimnisse zu lüften, Wissenschaftler zu retten, Monster gegeneinander auszuspielen oder einfach nur den Weg ins nächste Level zu öffnen.

Insgesamt können wir somit trotz tollem Gameplay keine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Für knapp 15EUR kriegt ihr zwar einiges an Spielzeit geboten, doch die mäßige Präsentation und auch das späte Entfalten der spielerischen Möglichkeiten verhindern eben diese.


Bewertung


Grafik 7 von 10
7/10
Sound 5 von 10
5/10
Story 4 von 10
4/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 9 von 10
9/10
7