Review zu Nascar 08

Wo wir Europäer in Sachen Motorsport die Formel 1 vorne sehen, so dürfte für die Amerikaner die Nascar Serie die Spitzenstellung einnehmen. Die Vorteile der Rundenrennen liegen sicher unter anderem darin, dass viele Autos permanent beisammen sind und man mehr Action als Zuschauer erleben kann, als in den wenigen Sekunden, die ein Formel 1-Auto an einem vorbeirauscht. Nicht umsonst gewinnt die DTM hierzulande immer mehr Freunde, aber kann auch Nascar 08 bei uns Freunde finden? Unser Review versucht, die Frage zu beantworten.

Kein überzeugender Einstieg
 
Natürlich sagt ein Intro nicht immer viel über das eigentliche Spiel aus, aber bei Nascar 08 wird nicht gerade Appetit auf den Happen "Spielen" gemacht. Zu Beginn wenige Sekunden quietschende Reifen, das war es. Läßt man sich dann mit dem Start-Knopf-drücken Zeit, sieht man eine "Demo". Das heißt, es fahren einige weitere Sekunden eine ganze Reihe von Autos über den Schirm und vermitteln nicht gerade das Gefühl, dass es sich bei Nascar 08 um ein Spiel auf hohem technischen Niveau handelt. Grafik und Sound wirken mau und ich hoffe noch, dass sich das im echten Spiel ändern wird.

Also drücke ich mutig den Start-Knopf und lande im gut aufgeräumten, aber rein englischem Menü. Eine deutsche Lokalisierung bietet das Spiel weder in der Sprache, was sicherlich zu vermuten war, aber leider auch nicht in der Menüführung. Die bei uns erhältliche Version liefert aber glücklicherweise ein deutsches Handbuch mit, damit man sich mit dem Menü vertraut machen kann, denn einige Punkte wären sonst unklar.

Mutig wie ich bin, stürze ich mich direkt in den interessant klingenden Modus "The Chase", in den man auch als Neuling geleitet wird, weil man einen kurzen Anfangsfahrtest bestehen muss. Dieser Test ist sehr einfach, aber schon bald stelle ich fest, dass Nascar 08 und vor allem der The Chase-Modus aus einem ganz anderen Holz geschnitzt sind. Verdammt, ist das schwer! 
 
Die Fahrschule ruft...

Ich kenne eine ganze Reihe von Rennspielen und Simulationen sind sicher immer schwieriger zu fahren, als Arcade- und Fun-Racer, aber Nascar 08 schlägt aus meiner Sicht da alle Rekorde in Sachen Schwierigkeitsgrad. Jeder kleine Fehler wird sofort bestraft: Berührt man ein Auto, ist man ruck-zuck weg vom Fenster, schrammt man die Wand entlang, sind alle Autos so weit enteilt, dass man sie selbst im easy-Modus nicht mehr einholen kann. Einzig bei Rennen in kleinen Motodromen wie in Bristol gewinnt man wiederum locker, weil die Autos die engen Kurven langsam fahren und man selber mit Vollgas die Wand entlang schrammen kann. So hat man natürlich kein Gleichgewicht und das ist sicher nicht Sinn des Spiels.

Der harte Schwierigkeitsgrad verbunden mit der höchst empfindlichen Steuerung machen auch den knackigen The Chase-Modus für Anfänger uninteressant. Der Modus ist an sich ne feine Sache: Viele kleine Aufgaben müssen erfüllt werden, um Fahrerlizenzen für bestimmte Streckentypen zu erlangen, danach kämpft man sich an die Verträge heran, um dann eine Saison mit den gewonnenen Autos im Nextel Cup zu fahren. Ein guter Story-Modus für Einzelspieler, aber diese müssen entweder erfahren sein oder viel üben, um hier den nötigen Fortschritt zu erreichen.

Da viele Erfolge mit dem Modus verknüpft sind, kommen Gamerscore-Jäger ohne viel Zeit zu investieren nicht sehr weit. Im optimalen Fall sind 15 von 24 Erfolgen mit 375 Punkten nach ca. 5 Stunden Spielzeit drin, beim Rest muss man wirklich beißen, wenn man denn auch die Schwächen des Spiels verkraften will.