
Bei den am häufigsten genutzten Settings für Games rangieren die Tiefen unserer Meere nicht unter den ersten Rängen. Narcosis nimmt sich trotzdem genau dieser Thematik an. Wie uns der Tauchgang gefallen hat, erfahrt ihr in unserem Testbericht.
Story: Unbekannt
Die Geschichte von Narcosis wird sehr zurückhaltend erzählt und bleibt auch nach der Beendigung des Titels zu großen Teilen schleierhaft.
Als Spieler übernehmt ihr die Rolle eines Tauchers, welcher auf einer großen Unterwasser-Forschungsstation arbeitet. Direkt zu Beginn des Spiels befindet ihr euch auf einer Expedition, könnt wegen eines Bebens aber nicht direkt zurück zur Station.
Geschickt webt das Spiel Tutorials als Rückblenden ausdem Trainingspool in die aktuellen Geschehnisse ein und schafft so ein stimmiges Konstrukt.
Eure Aufgabe ist zu sehen, was mit der Station passiert ist, wie es der Crew geht und wo zur Hölle plötzlich diese riesigen Unterwasser-Spinnen herkommen.
Atmosphäre dicht wie ein Taucheranzug
Die Stärke des Titels ist die Atmosphäre. Ihr wisst nicht was euch passiert ist, ihr wisst nur, dass der Sauerstoff begrenzt und die Crew zahlenmäßig dezimiert wurde.
Durch den knappen Sauerstoff kommt ein Gefühl der Hektik auf, euer schwerer Taucheranzug inklusive Tank-Steuerung bremst euch aber aus. Diese beiden Elemente spielen gut zusammen, als Spieler schwebt ständig ein Damokles Schwert über euch.
Immer wieder gibt es kleine Jump-Scares und Mindfuck-Momente. Ist die Spielfigur aufgeregt, steigt der Sauerstoff-Verbrauch enorm, überlegt also gut, ob ihr euch jede Ecke und jede Leiche genau anschauen wollt.
In eurem Anzug seid ihr nicht agil und Waffen sind auch nicht vorhanden. Dies hat zur Folge, dass Gegner umlaufen werden müssen – dies ist nicht schwer, sorgt aber für gute Spannungsmomente.
Der Anzug verfügt über Düsen. Je nachdem, wie diese geschaltet werden, wird der Taucher schnell in die Blickrichtung beschleunigt oder eben zurück. Dieses Feature wird häufig benutzt, leider nicht immer ganz ohne Frust. In der zweiten Hälfte des Spieles gibt es einige Abgründe, die in der Dunkelheit überwunden werden müssen. Hierbei ist nicht immer klar, wohin es gehen soll. Ein Sturz wird sofort mit einem Game Over abgestraft und zieht eine Ladezeit von mehr als einer Minute mit sich. Die Story des Titels geht insgesamt nur runde drei Stunden, da ist es schon ärgerlich, wenn in einem so kurzen Spiel auch noch Frustmomente auftauchen (Das Wortspiel ist reiner Zufall).
Wasser, soweit das Auge reicht
Technisch erwartet man als Spieler keinen Meilenstein von einem kleinen Projekt wie Narcosis. Insgesamt machen die Entwickler ihre Arbeit aber ordentlich. Das Setting, welches zu mehr als der Hälfte in der Tauchstation spielt, bietet leider wenig Abwechslung und auch der Meeresgrund sieht unrealistisch steril aus. Insgesamt wird hier aber solide abgeliefert ohne größere Fehler, wie nachladende Texturen oder Pop-Ups.
Unter der Meeresoberfläche ist es still, so auch in Narcosis. Die Soundkoulisse ist zurückhaltend, das funktioniert gut und verstärkt das Gefühl der Isolation. Sehr gut kommt dabei der englische Sprecher rüber, welcher die Geschichte als Monolog erzählt und somit die Tür in seine Gedankenwelt öffnet.
Fazit
Narcosis ist eines der Spiele, welche gerne als Walking-Simulator bezeichnet werden. Durch das Setting ist es aber eher ein Diving-Simulator und das ist gut so. Die Unterwasser-Welt ist erfrischend und schafft eine beklemmende Atmosphäre. Dies untermalt der gute Sprecher mit seinen Monologen passend.
Die Länge von nur drei Stunden ist für knapp zwanzig Euro etwas kurz, schade ist es auch, dass in dieser Dauer trotzdem Frustmomente auftauchen. Xbox Live Gold Mitglieder zahlen aktuell 12 Euro für den Titel, was meiner Meinung nach ein passenderer Preis ist.
Wer weder Angst vor dem Meeresgrund, noch vor Spinnen hat, kann diesen Titel für einen Nachmittag anwerfen und wird dabei passend unterhalten.
Bewertung
Pro
- Guter Erzähler
- Dichte Atmosphäre
Contra
- Kurz
- Stellenweise frustrierend
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