
Mit Motocross Madness feiert ein Klassiker aus dem Jahre 1998 ein Comback. Seit dem ist einiges passiert und so verwundert es auch nicht, das der neuerlich erschienene Xbox Live Arcade Titel mit dem Original nicht mehr viel gemein hat. Außer natürlich dem Namen und der Tatsache, das es sich um ein Rennspiel mit Motocross Rädern handelt. Wie sich die Neuauflage schlägt, erfahrt ihr hier in unserem Review.
Grafik
Die Messlatte für Xbox Live Arcade Spiele mit Avatarintegration liegt der Erfahrung nach nicht sonderlich hoch. Auf den ersten Blick scheint auch Motocross Madness hier keine Ausnahme zu machen. Über das gesamte Spiel gesehen muss man aber anerkennen, das die Entwickler der Bongfish GmbH hier mit sehr viel Liebe zu Detail ein ansehnliches Spiel geschaffen haben, welches immer wieder mit dem ein oder anderen hübschen Effekt sowie einer guten Weitsicht aufwarten kann. Störend fallen dabei eigentlich nur die nachladenden Texturen zu Beginn eines Rennens auf. Diese kann man den Entwicklern bei den kurzen Ladezeiten des Spiels aber in keiner Weise negativ ankreiden.
Sound
Von den Motoren-Sounds bis hin zur Hintergrundmusik hinterlässt die Soundkulisse einen unauffälligen Eindruck. Das ist in erster Linie nichts schlechtes, denn sie stört schon mal nicht und hinterlässt auch keinen schlechten Eindruck. Dennoch fehlen grade den Motorengeräuschen der richtige Wumms und auch der Rest plätschert eher nichtssagend vor sich hin. Dabei ist die musikalische Untermalung gar nicht schlecht, nur etwas abwechslungsarm.
Story
Über eine Story verfügt Motocross Madness nicht. Hier geht es einfach um euren Avatar, der sich ein wenig in der Motocross-Welt austoben möchte. Dabei sind die Strecken stimmig und mit Liebe zum Detail gestaltet, was dem Spiel eine angenehme Stimmung verschafft. Hinzu kommt die Idee mit dem Bike-Club, in dem ihr euch mit all euren Freunden, die das Spiel auch spielen, vergleichen könnt. Außerdem fordert euch das Spiel dazu heraus, die Leistungen eurer Freunde in Herausforderungen zu unterbieten. Das sorgt auch ohne Story für reichlich Motivation und darum geht es schließlich.
Umfang
Die beste Nachricht zuerst, Motorcross Madness hat sowohl einen Singleplayer als auch einen Multiplayer an Bord. Dabei kann sich euch in den Multiplayer-Partien auch ein lokaler Partner anschließen. Hinzu kommt der ordentliche Umfang von vier verschiedenen Spielmodi. Darunter normale Rennen, Rivalen-Rennen in den es gilt, eine Zeit zu unterbieten, die freie Fahrt, sowie den Stunt-Modus. Diese Modi und die Strecken dazu schaltet ihr nach und nach durch das Aufleveln eures Profils im Singelplayer frei. Insgesamt gibt es somit neun Strecken sowie drei große, in jeweils drei Abschnitte unterteilte Bereiche in denen ir die Reifen von sechs freischaltbaren Motorrädern zum glühen bringen könnt.
Spielspaß
Bei diesem Fun-Racer ist für jeden was dabei. Ob ihr einfach nur Rennen fahren, Bestzeiten aufstellen, waghalsige Stunts vollführen oder euch nur die Umgebungen der Strecken anschauen wollt. Motocross Madness lädt euch herzlich dazu ein. Einziger kleiner Wermutstropfen hierbei ist, dass euch die Strecken und Modi erst mit dem Fortschreiten eures Fahrerlevels zur Verfügung stehen. Da diese Level-Hürden aber sehr fair gesetzt sind sollte es kein Problem sein, den präferierten Modus frei zu spielen. Ein weiterer Vorteil der vielen Modi ist, dass ihr einiges an Abwechslung geboten bekommt. Hinzu kommt das gute Streckendesign mit den zahlreichen, teilweise gut versteckten Abkürzungen. Einziges kleines Manko, bei manchen Strecken geht hin und wieder - bei den Renn-Veranstaltungen - die Übersicht verloren und ihr landet ganz unfreiwillig auf den Pfaden einer Abkürzung.
Gameplay
Bei Motocross Madness handelt es sich um einen typischen Arcade-Racer ohne wirkliche Innovationen. Die Strecken sind gespickt mit Abkürzungen und sammelbaren Boost und Münzen. Die Boost bringen euch dabei direkt einen Vorteil im Rennen, müssen aber nicht zwingen eingesammelt werden, da ihr euer Boost-Meter auch mit Stunts auffüllen könnt. Dafür fahrt ihr mit genügend Geschwindigkeit über eine der zahlreichen Rampen auf den Strecken und vollführt mit dem linken Stick in Zusammenspiel mit einem der Stunt-Knöpfe B, Y oder X einen von jeweils drei Stunts, die sich beliebig - bis der Boden zu nahe kommt - aneinander reihen lassen.
Hinzu kommen noch kleine Gimmicks, die mit dem Aufleveln eurer Fahrerstufe freigeschaltet werden. So könnt ihr später im Windschatten des Vordermanns fahren und den Boost auftanken, oder weitere spezielle Stuntbewegungen mit den Bumpern vollführen. Außerdem ist es später möglich, benachbarte konkurrierende Fahrer zu schlagen. In der Theorie kein Problem, während der Fahrt aber eher unglücklich, was die Tastenkombination angeht. Insgesamt bietet das Spiel nichts, was man nicht schon von anderen Spielen kennt. Das ist aber nichts Schlimmes, denn alles ist solide bis gut umgesetzt und fügt sich sinnvoll in das Gesamtbild ein.
Einige Kratzer hat die Spielmechanik dann aber doch, so bleiben die Motorräder abseits der Piste auch gerne mal in Objekten stecken oder euer Fahrer stürzt nach eine Stunt auf unerklärliche Weise einfach, obwohl die Stunt-Aktion schon gänzlich abgeschlossen war. In anderen Situationen wiederum fängt er sich, obwohl es mehr als knapp zu werden schien. Ein wenig Potential wurde auch noch bei der Bike-Auswahl verschenkt. So gibt es zwar sechs verschiedene heiße Öfen zum Fahren, diese unterscheiden sich in der Praxis trotz eklatant abweichender Stats wenn überhaupt marginal. Ebenso hinterlassen die montierbaren Upgrades keine spürbaren Spuren beim Fahrverhalten.
Multiplayer
Der Multiplayer bietet die Möglichkeit, euch mit anderen Fahren in Renn- oder Stunt-Sessions zu duellieren. Das könnt ihr sowohl Online, als auch Offline machen. Hinzu kommt die Möglichkeit, zusammen in den Erkundungsmodus zu gehen, um die Gebiete nicht alleine erkunden zu müssen. Der Onlinemodus läuft dabei sehr flüssig und es fanden sich - zumindest bei unseren Testsessione - sehr schnell die benötigten bzw. erlaubten acht Fahrer zusammen.
Alles in allem wirkt der Multiplayer sehr stabil und ausgereift, was den Aspekt umso unverständlicher macht, dass die Leistungen, die in Online-Rennen erbracht werden, nicht in euer Fahrerprofil mit einfließen. So wirkt der Mulitplayer irgendwie nur angeklebt und nicht wirklich wie ein integrierter Bestandteil des Spiels und das trotz seiner Qualität.
Fazit
Motocross Madness ist ein gelungenes und sympathisches Gesamtpaket. Die vielfältigen Spielmodi sowie die liebevoll und abwechslungsreich gestalteten Rennstrecken und -orte können Freunde von Arcade-Racern viele spaßige Stunden vor dem Bildschirm bescheren.
Ein wenig Federn lässt das Spiel in Sachen Gameplay, einige kleine Schönheitsfehler, sowie das verschenkte Potential bei den Motorrad-Stats kosten hier höheren Wertungen. Schade und völlig unverständlich ist auch, dass der Multiplayer nur halbherzig integriert wirkt.
Dennoch, für 800 Microsoft Points bekommt ihr hier jeden Menge Unterhaltung für Racer-Freunde geboten.