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Das kennt wohl jeder, der Geschwister hat: Ihr kommt nach einem anstrengenden Tag nach Hause und findet was in eurem Zimmer vor? Das pure Chaos, weil eure Sachen spannender waren, als das Spielzeug im eigenen Kinderzimmer. Genau so geht es Max. Kurzerhand wünscht er sich seinen Bruder Felix weg. Kaum ausgesprochen, öffnet sich im Zimmer ein Portal und eine riesige, haarige Hand zieht ihn in eine Fantasie-Parallelwelt. Mutig springt Max hinterher... Wir haben das Spiel Max: The Curse of Brotherhood auf der Xbox One getestet und stellen es euch hier näher vor.

Das Anderland, so der Name der Welt in der wir landen, hat optisch einiges zu bieten. Auf der Suche nach Felix laufen wir durch Wüsten, Städte, den Dschungel oder gruselerregende Höhlen in einer farbenfrohen und abwechslungsreichen 2D-Welt. Eigentlich ist es 3D - aber wir bewegen uns zu keinem Zeitpunkt in der Tiefe. Einen Minuspunkt gibt es trotzdem: Einige Elemente sind nicht gut sichtbar oder werden vom Bildschirmrand verschlungen und sind dadurch schwer zu erreichen. Das frustriert nach einiger Zeit enorm. 

Eine deutsche Soundausgabe gibt es nicht. Ihr müsst euch mit Untertiteln abfinden oder seid fit im Englischen. Leider sind die Übersetzungen nicht immer korrekt und manchmal fehlt die Sprachausgabe, obwohl Untertitel angezeigt werden. Auch die Synchronisation von Bild und Ton stimmt an einigen Stellen nicht. Nach einiger Zeit kann Max' Stimme etwas nervig sein. Alles in allem hätte ich mir mehr Liebe zum Detail gewünscht. Viele Soundeffekte wiederholen sich zu häufig und werden auf Dauer langweilig. 

Nachdem Felix, Max' kleinerer Bruder, nun von einer riesengroßen Hand in das Anderland gezogen wurde, sprang Max instinktiv hinterher. Dort angekommen sehen wir wie ein Riese Felix verschleppt. Wir schaffen es, ihn einen kurzen Augenblick zu verfolgen und stolpern über eine alte Frau, die uns einen ,,Magic Marker" gibt. Dieser hat die Fähigkeit kleine Säulen aus der Erde zu zaubern und ermöglicht es sich im Anderland zu bewegen. Im späteren Spielverlauf erlangen wir weitere Fähigkeiten und können so mit dem Stift auch Wasser, Feuer und andere Sachen steuern, die uns nützen, um voran zu kommen. Die alte Dame erzählt uns auch, dass Lord Mustacho in dieser Welt regiert und auf der Suche nach einem neuen Körper ist, weil er selbst schon zu alt sei. Da kommen ihm Max und Felix gerade sehr gelegen.

In den insgesamt sieben Kapiteln finden wir gegen Ende immer einen kleinen Endgegner, den wir besiegen müssen und tauchen auch jedesmal in ein neues Setting ein. In einem Kapitel bahnen wir uns unseren Weg durch dunkle und gruselerregende Höhlen. In einem anderen müssen wir uns den Weg durch den Dschungel frei kämpfen. Unterwegs können wir auch Mustachos "bösen Augen" sammeln. Mit denen hat er die Möglichkeit, uns zu beobachten. Das hat zwar keinen Einfluss auf den Spielverlauf, macht aber trotzdem Spaß sie einzusammeln. 

Max: The Curse of Brotherhood besteht aus insgesamt 7 Kapiteln, die in jeweils 3-5 Level unterteilt sind. Der Zeitaufwand ist schwer einzuschätzen, da es darauf ankommt, wie geschickt ihr die Rätsel und Aufgaben löst. Ich war nach knappen sieben Stunden - was für einen Arcade Titel schon ordentlich ist - mit dem Spiel fertig. Am Umfang wurde also definitiv nicht gespart. Da bleibt nur die Frage, ob etwas mehr Zeit ins Detail gesteckt werden sollte, statt die Suppe Kapitel für Kapitel wieder aufzuwärmen und unnötig in die Länge zu ziehen.

Trotz einiger Kritikpunkte geht der Spielspaß durch das Spielprinzip nicht verloren. Es macht Spaß, mit dem Marker in die Welt einzugreifen und Max so zu helfen, seinen Bruder Felix zu erreichen. Das Spiel besteht nicht nur aus Rätseln, an einigen Stellen müssen wir auch vor Ungeheuern fliehen und laufen um unser Leben. Und während wir über Abgründe oder Hindernisse springen, folgt ein Zeitlupeneffekt, der uns ermöglicht, Max kleine Hilfestellungen zu geben und lässt uns somit mehr Luft zum Zeichnen und Überlegen.

An einigen Stellen ist die Steuerung von Max wirklich unpräzise und schwammig. Gerade wenn ihr in Eile seid und versucht von einem Abhang zum nächsten zu gelangen, merkt ihr sehr, dass einige Versuche von nöten sind, um den Dreh rauszubekommen. Auch nervig, wenn wichtige Gegenstände sich außerhalb des Bildrands befinden und ihr stellenweise keine Möglichkeit habt, sie zu erreichen. Da bleibt nur sterben oder neu laden. 

Fazit

Wer auf Rätsel und Jump'n'Run Spiele steht, der sollte Max: The Curse of Brotherhood in seine Sammlung aufnehmen. Ich persönlich habe mir etwas mehr Liebe zum Detail im Spiel erhofft.

Nach kurzer Zeit habe ich den Dreh schnell rausgehabt und habe mich so von Kapitel zu Kapitel geschleppt. Das Einzige was mich vorangetrieben hat, war die Aussicht darauf, den kleinen Felix zu retten und sicher nach Hause zu bringen. Die Rätsel wurden mit der Zeit zwar langwieriger, aber nicht kniffliger. Auch die Steuerung ist nicht optimal für die Konsole angepasst, weshalb man an einigen Stellen wohl oder übel öfter als einmal Neustarten muss.

Trotz Höhen und Tiefen würde ich das Spiel nicht von der Bettkante stoßen. Für einen Arcade-Titel ein schönes Spiel - in dem Kreativität und Grips gefragt sind. 


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8