
Nachdem Lifeless Planet vor knapp einem Jahr schon für den PC veröffentlicht wurde, erschien das über Kickstarter finanzierte Spiel nun endlich auch für die Xbox One. Wir haben uns die Konsolen-Umsetzung genauer angeschaut und uns auf eine Reise auf einen fernen Planeten begeben. Ob uns das Science-Fiction-Abenteuer gefallen hat, lest ihr in unserem neuen Testbericht auf XBoxUser.de!
Grafik
In grafischer Hinsicht wird Lifeless Planet wohl niemanden vom Hocker hauen. Es ruckelt hier und da und auch ein paar kleinere Grafikfehler haben uns in der Testphase heimgesucht. Auch farblich haben die Entwickler den Pinselt zu oft in denselben Farbeimer getunkt, was das Spiel an den meisten Stellen zu ähnlich wirken lässt. Dies passt zwar gut zu den verwaschenen Texturen, macht daraus aber letzten Endes keinen Blickfang.
Überraschenderweise gab es an manchen Stellen aber dennoch ein paar lohnenswerte Panoramen zu sehen, wie beispielsweise ein am Horizont schleierhafter Staudamm oder eine im Wüstensand auftauchende Stadt. Über weite Strecken bleibt Lifeless Planet allerdings in puncto Grafik eine Enttäuschung.
Sound
Der etwas biederen Grafik zum Trotz, kann Lifeless Planet bei der musikalischen Untermalung ordentlich punkten. So hat uns durch das gesamte Spiel ein stimmungsvoller Soundtrack begleitet, der sich nahtlos den Geschehnissen angepasst hat. Auch die Sprecher haben überzeugt, die sogar größtenteils russisch gesprochen haben. Dies sorgte für die richtige Stimmung und machte die Audiologbücher umso interessanter.
Eine deutsche Sprachausgabe hat Lifeless Planet nicht zu bieten. Für die Übersetzung sorgen allerdings die Untertitel, sodass der Spieler nicht unbedingt perfekt englisch oder russisch beherrschen muss.
Story
Das Spiel startet mit einem großen Knall, bei dem wir uns mitten in einer Raumkapseln befinden und durch ein Bullauge auf die immer kleiner werdende Erde zurückblicken. Nur wenige Augenblicke später blinken alle möglichen Warnlampen hektisch auf. Laute, schrille Töne sind zu hören und schnell wird klar, dass irgendetwas gewaltig schief läuft. Schnell ist eins und eins zusammengezählt - wir stürzen ab...
Im nächsten Moment befinden wir uns auch schon auf einem öden Planeten, welcher dem Mars zum verwechseln ähnlich erscheint. Wo sind wir? Haben wir etwa unser Ziel schon erreicht? Aber das kann doch nicht sein. Laut den Analysten sollte es doch hier wie im Paradies sein. Stattdessen befinden wir uns in einer staubigen Sandwüste, die alles andere als nach einer lebenstauglichen Atmosphäre aussieht.
Hecktisch suchend drehen wir uns nach den anderen Astronauten um. Wo sind meine Kameraden? Bin ich der einzige Überlebende? Viel Zeit bleibt uns nicht zum überlegen, denn der Sauerstoffvorrat neigt sich dem Ende zu. Doch das Glück scheint wieder zu uns zurückzufinden, denn unweit der Absturzstelle befindet sich ein "Sauerstoffversorgungsfahrzeug", welches schon Wochen vor der Landung hier abgesetzt wurde. Wenigstens haben die die Verantwortlichen der Raumfahrtmission alle Szenarien einkalkuliert, sonst wäre die Entdeckungsmission von sehr kurzer Dauer.
Da die missliche Lage durch auf der Stelle treten nicht besser wird, entschließen wir uns den Planeten etwas genauer zu erkunden. Dies ist leichter als zuerst angenommen, denn großartig verlaufen kann man sich dank der Schlauchlevel nicht. So befinden wir uns nach einigen Hüpfpassagen schnell vor einer Sache, die wir auf einem einsamen Planeten so nicht erwartet hätten. In der Ferne ist doch tatsächlich eine Silhouette einer Stadt zu sehen. Oder besser gesagt von einem Dorf. Einem Stützpunkt. Warte mal! Sehen die Hütten nicht menschlichen Ursprunges aus...?
Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten, denn die Story, welche größtenteils über gefundene Logbücher erzählt wird, lohnt sich durchaus selber entdecken zu werden.
Umfang
Der Umfang ist neben der Grafik wohl der größte Kritikpunkt des Spiels. Ein Spieldurchlauf dauert knapp vier Stunden und danach bietet Lifeless Planet keinerlei Wiederspielwert, da es weder interessante Sammelobjekte noch verschiedene Schwierigkeitsgrade gibt. Es gibt also neben der Hauptstory keine weiteren Spielmodi oder gar einen Multiplayer? Leider nein! Für knapp 20 Euro wird dem Spieler tatsächlich eine nur knapp 4-stündige Story geboten. In unseren Augen eine echt schwache Kür!
Spielspaß
Der Spielspaß wird zwar durch stupide Sprungpassagen und wenig einfallsreiche Rätsel getrübt, aber Lifeless Planet weiß zumindest mit einer recht guten, aber schwach erzählten Story zu punkten. Zudem macht die stimmungsvolle und passende musikalische Untermalung viel von dem sonst öde umgesetzten Planeten wieder wett.
Was bleibt, ist an vielen Stellen die hinkende Motivation weiterzumachen, vor allem bei dem endlos wirkenden Entlanghüpfen der Schlauchlevel, welche allerdings durch die Story an den richtigen Stellen doch wieder vorangetrieben wird.
Gameplay
Lifeless Planet hat ein simples und stupides Gameplay zu bieten. Im Grunde genommen hüpft der kleine Astronaut von einem Felsen zum anderen und balanciert von einem Abgrund zum nächsten. Dabei kann sich das kleine Kerlchen nicht mal verlaufen, denn er wird stur durch die Levelstruktur gelenkt.
Nebenbei heißt es kleinere Rätsel zu lösen, die allerdings alles andere als schwer sind und niemanden wirklich herausfordern werden. So heißt es meist nur ein Hindernis in die Luft zu sprengen, den Strom wieder anzuschalten oder etwas mit dem Roboterarm zu aktivieren. Unterm Strich ist das Gameplay nicht nur furchtbar simpel, sondern auch noch furchtbar ermüdend, denn das "Rumgehüpfe" ist man schon nach kürzester Zeit satt.
Fazit
Lifeless Planet hätte so viel mehr sein können, denn der Ansatz der Story ist durchaus gelungen: Eine Reise zu einem fernen Planeten, ein Unglücksszenario und die Entdeckung einer Sache, die eigentlich nicht hätte da sein dürfen, sorgt im Grunde genommen für mehr als ausreichend Spannung bei einem Science-Fiction-Spiel.
So ist es auch nicht die Story, sondern vielmehr die Umsetzung, die das Spiel letzten Endes blass aussehen lässt. Das fängt bei der lieblos umgesetzten Spielwelt an und hört bei den nervigen Sprung- und Hüpfpassagen auf. Hinzukommen noch die mehr als simplen Rätsel, die durch das schnelle Lösen völlig an Wert verlieren.
Da kann am Ende noch nicht mal der wirklich gelungene Soundtrack das Ruder herumreißen, der zusammen mit den guten Sprechern und den russischen Audiologbüchern, eine sehr gute Figur macht.
Schlussendlich können wir für Lifeless Planeten keine klare Kaufempfehlung aussprechen. Für knapp 20 Euro erwartet den Spieler eine ordentliche Story, die allerdings sehr dürftig verpackt ist. Wer sich das Science-Fiction-Abenteuer allerdings trotz der Kritik nicht entgehen lassen will, der sollte wenigstens auf den nächsten Deal warten, denn egal wie wir es drehen, der Vollpreis rechtfertigt die Spielzeit von knapp vier Stunden einfach nicht!