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In ihrem gemütlichen Zuhause in Seattle, genießen die Brüder Sean und Daniel Diaz ein ganz normales Teenagerdasein zusammen mit ihrem Vater. Bis zu dem Tag, an dem ein unglücklicher Vorfall die beiden Brüder auf eine wilde (Gefühls-)Reise unweit von Arcadia Bay führt. Begleitet uns im zweiten Teil von Life is Strange, des story- und episodenbasierten Spiels von DONTNOD Entertainment.

Hinweis Leider lassen sich beim Schreiben leichte Spoiler nicht vermeiden, wenn wir die Atmosphäre des Spiels weitergeben möchten. Es wurden zwar keine relevanten Momente erwähnt, wer jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, der liest nur das Fazit.

Let's Party!

Zusammen mit seiner BFF (besten Freundin) Lyla plant Sean eine Party am Abend, zu der auch sein Schwarm, Jenn Murphy, kommen wird. Ganz aufgeregt laufen die beiden gemeinsam nach der Schule Richtung Heimat. Dort angekommen, hat Lyla Sean eine Liste gegeben, mit Sachen, die er noch besorgen muss, bevor es endlich losgehen kann. 

Wir übernehmen die Rolle des größeren Bruders Sean Diaz. Als wir Zuhause angekommen sind, werden wir direkt von unserem Vater und Daniel begrüßt. Die beiden zanken sich um den letzten, verbliebenen Snack und Sean muss ein Urteil fällen und entscheiden, wer den Schokoriegel essen darf. Nachdem wir diese wichtige Aufgabe erledigt haben, können wir uns im Haus umschauen. Wie schon aus dem ersten Teil gewohnt, hat sich auch bei Life is Strange 2 die Steuerung nicht viel verändert. In den Einstellungen fällt noch angenehm auf, dass wir keine Buttons mehr hämmern müssen. Es gibt jetzt die Option die Taste einfach gedrückt zu halten. 

Wenn wir uns zu Hause etwas umsehen, fällt auf, dass die drei ein ziemlich inniges und familiäres Verhältnis miteinander haben. Schnell wird auch klar, dass die Mutter keine wichtige Rolle mehr spielt. Von ihr finden wir im ganzen Haus auch kein Bild. 

Nachdem wir uns genug umgesehen haben und einige der Sachen für die Party aus den Schränken geplündert (Bier oder Soda, Kekse oder Chips) und etwas Geld von Dad bekommen haben, skypen wir Lyla an, um ihr zu sagen, dass es losgehen kann. Life is Strange spielt im Jahre 2016, was auch sehr deutlich wird. Stöbert man auf dem Handy von Sean, merkt man am Schreibstil, dass die Entwickler die jugendliche Sprache gut umgesetzt haben. Auch während wir mit Lyla skypen, kann Sean Facebook öffnen um sich das Party-Outfit seines Schwarms anzuschauen und wird von Lyla aufgezogen, um zu kommentieren. Hier habt ihr die Auswahl zwischen einem "<3", einem "lol". Wir entschließen uns das Foto unkommentiert zu lassen. Just in dem Moment platzt Daniel, unser 9-jähriger Bruder ins Zimmer, um uns sein Outfit für Halloween zu zeigen. Dafür hat Sean aber gerade keinen Kopf und scheucht ihn etwas harsch aus seinem Zimmer. Was Lyla etwas verstimmt, denn auch sie hat eine feste Verbundenheit mit der Diaz Familie. BFF eben.

Nach dem Rauswurf verzieht sich Daniel leicht betrübt in den Garten, wo es direkt zu einer Eskalation mit dem Nachbarsjungen kommt. Sean beobachtet die Szene durch sein Zimmerfenster und bricht das Skypegespräch ab, um ebenfalls in den Vorgarten zu laufen. 

Auf einmal geht alles sehr schnell: Daniel hat das Nachbarskind versehentlich mit Kunstblut verschmiert, was zu einer Prügelei zwischen den beiden Großen geführt hat. Sean schubst den Jungen und dieser fällt unglücklich auf einen Stein. Und als wäre das nicht genug gewesen, fährt auch noch ein Streifenwagen vorbei mit einem Officer, der es ganz eilig hatte, die Situation zu schlichten. Als er das (Kunst)blut und den Jungen auf dem Boden entdeckt, schreit er die beiden Diaz Brüder an, sich auf den Boden zu legen. Zu allem Übel kommt auch noch der Vater heran geeilt. Als dieser versucht die Situation zu beruhigen, wird er kurzerhand von dem Polizisten erschossen.

Plötzlich ist ein Knall zu hören und eine gewaltige Druckwelle zerstört die ganze Straße und wirft alle Beteiligten zu Boden. Sean ist als erster wieder zur Besinnung gekommen. Nachdem er realisiert hat, dass sein Vater angeschossen wurde und verblutet ist, der Nachbarsjunge und der Polizist keine Reaktion zeigen und die gesamte Straße einem Schlachtfeld ähnelt, schnappt er sich seinen bewusstlosen Bruder und entschließt zu fliehen.

Lone Wolf

Hier beginnt der unfreiwillige Roadtrip der beiden Brüder Sean und Daniel. In den ersten 20 Minuten des Spiels passiert so unglaublich viel, dass wir das erstmal verarbeiten müssen. Die nächsten Szenen geben uns glücklicherweise eine kurze Verschnaufpause. Während wir versuchen Sean zu erklären, dass wir gerade in einem Abenteuer stecken, da der Junge traumatisiert ist und offensichtlich die Erinnerung verloren hat, fällt die gelungene Soundkulisse auf. Schon bei Life is Strange haben die Entwickler die Musik so gewählt, dass sie sehr emotional und der Situation entsprechend stimmig wirkt. Auch hier verschnaufen wir und genießen wir ein wenig die Atmosphäre. 

Sean besitzt ein Notizbuch, in der er alles, was ihn beschäftigt, skizziert. Als wir mit Daniel durch den Park laufen und Ausschau nach einer sicheren Unterkunft halten, ruhen wir eine Zeit lang am See und skizzieren ein wenig. Blättert man durch das Buch, sieht man bereits einige interessante Skizzen. Ähnlich einem Tagebuch.

Im Vordergrund des Spiels steht definitiv die Beziehung der beiden Brüder. Zwar gibt es auch im zweiten Teil die typischen übernatürliche Kräfte, aber davon bekommen wir erst sehr spät etwas mit. Mit Sean übernehmt ihr die Aufgabe, euren kleinen Bruder zu erziehen. Ihr könnt ihm Dinge beibringen, indem ihr am See mit ihm sprecht oder Interaktionen ausführt. Daniel vertraut Sean und somit auch euch. Jede Handlung wirkt sich auch auf die Beziehung der beiden Brüder aus. Ihr seid der einzige Halt auf der wilden Reise und der schwierigen Zeit. 

Am Nachnamen, der dunkleren Haut- und Haarfarbe kann man zudem unschwer erkennen, dass die beiden Brüder Mexikaner sind. Weshalb auch das Thema Rassismus eine große Rolle spielt. Auch im Spiel ist Trump Präsident und einige der anderen Charaktere haben Mexikanern gegenüber dementsprechend eine rassistische Haltung. Ein Protagonist hatte sich gewünscht, dass die Mauer zwischen den USA und Mexiko errichtet wird, damit "solche wie wir" nicht mehr ins Land kommen können.

Was auch als Auslöser dient, dass Sean entscheidet, sich mit seinem Bruder Daniel auf den Weg nach Puerto Lobos zu machen. Dem Heimatort seines Vaters. Ungewiss, ob dort Sicherheit und Familie auf die beiden warten werden ...

Fazit

Wer emotionale Spiele mit einem langsamen Pacing mag und eventuell schon den ersten Teil von Life is Strange gespielt hat, der wird auch Life is Strange 2 sehr mögen. Zwar hat das Spiel immer noch einige Kinderkrankheiten und am Gameplay hat sich nicht viel verändert, nichtsdestotrotz eine sehr mitreißende Story mit viel Entscheidungsfreiheit. 

Wenn du jedoch innovatives Gameplay erwartest, dich nicht gerade in eine Geschwisterrolle versetzen kannst und nichts mit Politik am Hut hast, ist Life is Strange kein Spiel für dich. 

Die erste Episode ist ein guter Vorgeschmack auf das, was uns noch erwarten wird. Sean und Daniel sind so ein eingespieltes und zusammengeschweißtes Geschwisterpaar, dass am Ende doch die ein oder andere Träne fließen kann. 


Bewertung

Pro

  • sehr emotional
  • mitreißende Story
  • sehr passender Sound/Musik

Contra

  • keine Neuerungen zum ersten Teil
  • lange Ladezeiten

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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