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Kriminalfälle in den 40er Jahren... Da kommt es hart auf hart. Besonders, wenn man in Los Angeles unterwegs ist. L.A. Noire lässt euch in die Rolle eines ehrlichen Cops in einem unehrlichen Los Angeles schlüpfen und versucht, den Mix aus Action und Krimi hinzubekommen. Wir haben uns Hollywoodland angeschaut, Anzug und Hut angezogen, und für euch einen Blick in die düstere Verbrecherwelt gewagt...

Die Stadt, die niemals schläft

Beim Betreten von L.A. Noire, fühlt man sich direkt in die Atmosphäre eines alten Krimifilms zurückversetzt. Schatten an die kahle Wand geworfen, Autos, die einen schwelgen lassen, und Radiomusik, die zum Jive auffordert. Die Atmosphäre stimmt von der ersten Minute an. Als Cole Phelps spielt ihr euch durch das Los Angeles der 40er Jahre. Die ersten grafischen Eindrücke sind nicht umwerfend, aber sehr solide. Es kann gelegentlich zu Tearing und Pop-Ups kommen, aber nur in den seltensten Fällen. Ihr spielt in einer freien und offenen Stadt, allerdings sind die Interaktionsmöglichkeiten (betretbare Gebäude, Aktionen) mehr als begrenzt. Neben der Story und den gelegentlichen Straßendelikten gibt es nichts Großartiges zu entdecken und zu tun,

Die Stadt sieht allerdings insgesamt sehr gut aus. Besonders cool sind die verschiedenen Autos, die enorm viel Flair mit hineinbringen. Ein weiteres Schmankerl sind die verschiedenen freischaltbaren Outfits für euren Hauptcharakter, die allesamt sehr stilvoll sind.

Abgesehen von den grafischen Eindrücken ist der Sound vollends überzeugend. Es gibt keine deutsche Synchronisation, aber die englische ist so unglaublich gut, dass L.A. Noire mit einem modernen Hollywood-Krimi mithalten kann. Aber dennoch ein Achtung an alle, die der englischen Sprache nicht so gut mächtig sind: Trotz der Untertitel fordert das Spiel enorm viele Englischkenntnisse. Auch die Musikuntermalung - man muss die Musik der 40er und 30er mögen - ist sehr gut und stets passend.

Lineares Ermitteln

In L.A. Noire spielt ihr Cole Phelps und müsst diverse Fälle, die im ersten Moment nichts miteinander zu tun haben, lösen. Ihr fangt als Streifenpolizist an, geht über das Verkehrsdezernat bis hin zur Mordkommission. Das ,,Fälle-Lösen" läuft aber eigentlich stets gleich ab. Erst findet ihr eine Leiche und müsst die mittels A und dem linken Stick untersuchen. Das Gleiche gilt für Beweismaterial um den Tatort herum. Ihr könnt viele Objekte anklicken und untersuchen. Um euch zu helfen, mit was ihr alles interagieren könnt, ertönt ein spezieller Klang.

Hier zeigt sich schnell, dass das Spiel insgesamt zu einfach ist: Haltet ihr einen Gegenstand in der Hand, welcher nichts mit dem Fall zu tun hat, tut Phelps das gleich ab und sagt etwas wie ,,Das hat wohl nichts mit dem Fall zu tun." So weiß man stets sofort, was ein wichtiger Beweis ist, und was nicht. Das selbstständige Rätseln bleibt aus. Weiter geht's mit der Linearität: Habt ihr alle nötigen Beweise gefunden, so ertönt erneut eine spezielle Melodie und ihr wisst: ,,Ah! Abgeschlossen."

Auch sonst erfordern die Fälle kein großes Können von euch. Es ist unmöglich, ein wichtiges Beweisstück zu verpassen, den Täter nicht zu fangen und das Spiel so zu verlieren. Zwar gibt es eine abschließende Bewertung und es wird euch gesagt, wie viele Beweise ihr vergessen habt, aber durch kommt ihr so oder so. Das ist schade: Das Potential eines Krimispiels wird hier nicht ausgiebig genug ausgeschöpft.

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Fazit

Wer spannende Kinofilmatmosphäre mit dem 40er Jahre Flair von Los Angeles sucht, wird bei L.A. Noire fündig. Das Spiel ist eigentlich ein mehr oder minder interaktiver Kinofilm. Die verschiedenen Fälle fordern zwar ein bisschen Denken und Kombinieren, schlussendlich ist der Spielverlauf dann aber zu linear, das Gameplay zu repetitiv, als dass das Lösen der Fälle eine wirkliche Herausforderung darstelle. Andere Spiele wie z.B. Sherlock Holmes sind da deutlich komplexer.

Richtig gut ist die neue Technik der Gesichtsanimationen, die so realistisch wie nie zuvor in einem Videospiel wirken. Dadurch macht das Entlarven von Lügen und Krümmungen der Wahrheit von Tatverdächtigen umso mehr Spaß. Eine große Abwechslung ist das dann aber auf Dauer auch nicht.

L.A. Noire spielt sich somit am Anfang richtig gut, aber entpuppt sich dann schnell als sehr wiederholend und monoton. Zwar macht das Spiel, aufgrund einer guten Atmosphäre und spannenden Fällen, immer noch Spaß, aber der Wow-Effekt bleibt leider etwas auf der Strecke.


Bewertung

Pro

  • Klasse Synchronisation
  • Sehr gute Gesichtsanimationen
  • Spannende Fälle
  • Stimmige Atmosphäre

Contra

  • Zu schnell wiederholendes Gameplay
  • Zu wenig Gameplay, zu viel Kino
  • Wiederspielwert gering

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

14 Kommentare

shakedalic Mi, 20.07.2011, 18:23 Uhr

LordofChaos schrieb:
Hmm, also ich habe eine ziemlich geteilte Meinung zu L.A.Noire.
Erstmal kommt natürlich die Atmosphäre echt super rüber, die Grafik und vor allem die Gesichtsanimationen sind echt fein. Auch das Gameplay ist echt frisch und das Setting gefällt mir auch gut.
Aber der große Schwachpunkt ist einfach die mangelnde Abwechslung. Schon bei CD 2 kam es mir so vor, als hätte ich alles schon mal gesehen gehabt... und die Steuerung der Fahrzeuge ist auch unter aller Sau. Das ist ja, als würde man nen Einkaufswagen fahren... sowas von schwammig.
Unterm Strich also ein Spiel, das man sich wunderbar mal für ein paar Tage ausleihen kann, aber kaufen würd ichs nicht.


Finde auch, dass das Game was die Atmosphäre angeht echt sehr gut getroffen wurde! Klar wirkt das Game über die ganze Story nicht extrem abwechslungsreich, aber irgendwo finde ich sind die Fälle trotzdem sehr gut gemacht und grade die Feinheiten der einzelnen Fälle lassen einen doch eine gewisse Abwechslung erkennen.

Wo ich Dir aber wiederspreche ist, dass Du sagst, es wäre "nur" ein Ausleihtitel. Meiner Meinung nach ist es ein super Game für zwischendurch, mit einfacher Steuerung und einer sehr guten Story. Alleine wieviel man hier mit der Gestik und Mimik gearbeitet hat, um Verhöre besser deuten zu können ist ein absoluter Wahnsinn und das ist nur ein kleiner Teil davon, was das Game zu bieten hat.

Wo ich Dir jedoch wieder zustimme ist, dass die Steuerung der Autos ziemlich schwammig ist. Wer ein paar Rockstar Games kennt, weis dass das schon immer ein Manko war. Was man aber auch nicht außer Acht lassen darf, die Autos der 40er waren nicht wirklich knackig, was die Lenkung und das Fahrwerk angeht ;)

In diesem Sinne, Danke fürs Lesen
shakedalic

LordofChaos Do, 07.07.2011, 16:41 Uhr

Hmm, also ich habe eine ziemlich geteilte Meinung zu L.A.Noire.
Erstmal kommt natürlich die Atmosphäre echt super rüber, die Grafik und vor allem die Gesichtsanimationen sind echt fein. Auch das Gameplay ist echt frisch und das Setting gefällt mir auch gut.
Aber der große Schwachpunkt ist einfach die mangelnde Abwechslung. Schon bei CD 2 kam es mir so vor, als hätte ich alles schon mal gesehen gehabt... und die Steuerung der Fahrzeuge ist auch unter aller Sau. Das ist ja, als würde man nen Einkaufswagen fahren... sowas von schwammig.
Unterm Strich also ein Spiel, das man sich wunderbar mal für ein paar Tage ausleihen kann, aber kaufen würd ichs nicht.

--> 6/10

Ach ja, wollte ich noch dazu posten:
Interview mit Brendan McNamara, dem Chefentwickler des Spiels.

logiCopter Sa, 02.07.2011, 16:34 Uhr

XBU Dirty schrieb:
@logiCopter: Danke für die ausführliche Beschreibung aus deiner Sicht. Nun weiß ich auf jeden Fall, dass ich mir L.A. Noire schenken kann. Hatte schon einiges befürchtet und durch Reviews nicht gänzlich bestätigt bekommen. So wie du das Game beschreibst, kann ich locker auf das Game verzichten...sowas brauche ich nicht :smt023 Wenn Wahrheit oder Lüge keine entscheidende Rolle für den Fortgang des Spieles ist, ist das Spiel für mich mehr als überflüssig. Ob ich nun einen oder fünf Sterne erhalte, ist für mich ein Witz, wenn es keine wirklichen Konsequenzen hat und der Tiefgang dadurch fehlt.

Dass du allerdings RDR als Rohrkrepierer bezeichnest, verstehe ich überhaupt nicht. Das Game hat eine faszinierende Atmosphäre, die sich ständig steigert. GTA ist für mich in allen Punkten enorm schwach, wenn man das herumfahren durch die Stadt mal beiseite lässt, ist es überflüssiger Quatsch. Aber RDR ist ein nahezu perfektes Open-World-Game, welches dir alle erdenklichen Freiheiten bietet. Es kann einem persönlich gefallen oder nicht, aber dies ist kein Kriterium um ein Game schlecht oder gut zu werten. Ich finde zum Beispiel die Fifa und PES Games für mich so was von überflüssig und dämlich, was aber nicht bedeutet, dass die Games Mist sind.

Na ja, genaugenommen ist es schon ein Weilchen her, dass ich Red Dead gespielt habe. Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich es schon bald beiseite gelegt habe. (Vielleicht wäre es ja noch besser geworden.)
Und ich kann mich immerhin noch erinnern, dass ich die Grafik ausnehmend gut fand.
Vielleicht starte ich noch einen Versuch. Hab das Spiel noch.
Ist ja immer alles nur meine persönlich Meinung, was ich schreibe ... ;)

Torres619 Sa, 02.07.2011, 11:25 Uhr

ich wünschte es gäbe heavy rain für die xbox :(

Ajkster Di, 28.06.2011, 10:45 Uhr

Wenn irgendetwas innovativ ist dann L.A. Noire. Portal ist eigentlich ein altes 2D Spiel (glaube 80/90er) das lediglich ins dreidimensionale übertragen wurde. So innovativ ist es also gar nicht. Aber es ist genau wie L.A. Noire eine gute Alternative zu dem herkömmlichen Einheitsbrei.

Zu L.A. Noire:
Wie oft hat man schon Filme gesehen und sich gedacht: man du Idiot wieso merkst du nicht, dass sie dich gerade anlügt. Oder mach das doch so und so. Und genau das ist die größte Stärke von L.A. Noire: der interaktive Film. Es stimmt aber, dass jeder der nicht gut Englisch kann, die Finger von dem Spiel lassen sollte. Denn ja man wird statt die geniale Geischtsanimation nur den Untertitel bestaunen. Ich lese die Untertitel gar nicht und schaue falls ich mir nicht sicher bin nochmal ins Protokoll. So hat man mehr vom Spiel.

Ich für meinen Teil finde L.A. Noire einfach großartig. Die Stimmung, das Setting, die Charaktere, die Story, Die Musik, alles ziemlich nahe dran an PERFEKT. Wer Filme wie China Town, L.A. Confidential oder Black Dahlia gesehen hat, weiss was ich meine. Die Steuerung ist allerdings ist nicht die beste. Hier und da auch ein paar Grafikpatzer aber ansonsten TipTop.

Ich finde es auch super, dass einem nicht direkt gesagt wird was man falsch gemacht hat. Wäre in echt ja auch nicht anders. Ich finde das macht es dann auch interessanter den Fall doch noch einmal anzugehen.

Ich kann es jedem empfehlen, der keine Lust auf einen der tausend Shooter hat und der englischen Sprache einigermaßen mächtig ist.

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