Page

Die Macher von Lab Zero Games haben mit Indivisible ein neues Action-RPG/Plattformspiel gebaut, dass auf handgezeichnete Animationen und Hintergründe auf den Bildschirm zaubert. Versprochen werden eine umfangreiche Geschichte und packende Kämpfe, die den Spieler auf die Prüfung stellen. Wir schauen uns das Ganze für euch mal genauer an.

Dramatischer Auftakt

Man übernimmt als Spieler die Rolle von Ajna, die zugleich furchtlos als auch rebellisch ist. Man hat gerade Zeit sich halbwegs mit der Steuerung vertraut zu machen, als man nach dem sehr rudimentären Training, das aus einem Block bestand, eine drastische Rauchentwicklung im Dorf bemerkt.

Nein, es handelt sich dabei nicht um wild rauchende Dorfbewohner. Vielmehr wird Ajnas zu Hause angegriffen. Dort eingetrudelt, brennt alles lichterloh und nach einer längeren Cut-Scene, beginnt auch schon der erste Bosskampf.

Aus den bisherigen Screenshots heraus könnte man meinen, dass es sich um ein rundenbasiertes RPG handelt. Dem ist leider nicht so. Der Kampf stellt sich als einer Mischung aus taktischem Button-Mashing mit Events heraus.

Seltsame und frustrierende Kämpfe

Das scheint auch mehr Hit-and-Miss zu sein. Sprich, mal registriert der Block und mal halt gar nicht. Man sieht sich in der 2D-Ansicht dem Boss gegenüber und dieser ballert eine Attacke auf einen drauf. Schon muss man reagieren und den idealen Zeitpunkt abpassen, wenn man blocken soll. Wenn man den Zeitpunkt nicht perfekt trifft, setzt Ajna die Attacke massiv zu.

Darüber hinaus kann man dann einen Gegenangriff fahren. Der trifft dann meistens.

Doch wenn man die Sequenzen nicht optimal erledigt hat, heißt es schnell Game Over. Man findet sich am letzten Speicherpunkt vor dem Kampf wieder und kann sich gleich erneut in die Schlacht stürzen. Oder doch nicht?

Nein, kann man nicht. Die Entwickler haben nämlich den Kardinalsfehler gemacht, den Checkpunkt VOR der Cut-Scene zu setzen. Also muss man sich nochmal Minutenlang das gleiche Geseiere anhören. Wieder nicht geschafft? Dann darf man natürlich nochmal die ganze Cut-Scene anschauen. Das zieht sich dann durch das ganze Spiel so durch. Das ist leider sehr schlechtes Game Design und wurde eigentlich schon 1984 abgeschafft.

Malerische Kunst

Das mit den Wiederholungen ist insgesamt sehr schade, denn optisch hat das Spiel durchaus seine Reize zu bieten. Die Grafiken sind alle handgemalt und sehen wirklich sehr schön aus. Darüber hinaus gibt es tolle Anime-Sequenzen, in denen die Geschichte vorangetrieben wird und man lernt allerhand über die unterschiedlichen Charaktere im Spiel.

Hin und wieder erhält man den Eindruck, dass man eher einen interaktiven Film schaut, als ein Spiel zu spielen. Was an sich nichts Schlechtes darstellt.

Balancing Probleme

Leider gibt es keinen einstellbaren Schwierigkeitsgrad. Gerade die Kämpfe am Anfang sind eher recht knackig und werden erst mit der Zeit leichter. Das ist insofern ein Problem, dass man die ersten beiden Drittel des Spiels darauf geschult wird, möglichst präzise zu blocken und anzugreifen, während man im letzten Drittel des Spiels wild auf die Knöpfe drücken und trotzdem gewinnen kann. Das letzte Drittel wird also zu leicht.

Fazit

Die Entwickler von Lab Zero Games haben ein bildhübsches Spiel gezaubert, das mit handgezeichneten Grafiken die Spieler verwöhnt und mal eine willkommene Abwechslung im Gegensatz zu den ganzen vorgerenderten Spielen von heute bietet.

Problematisch wird es bei den Kämpfen. Die Umsetzung ist weder komplett in Echtzeit, noch rundenbasiert. Stattdessen erinnert das Kampfgeschehen an ein endloses Quicktime Event. Das impliziert durch den Anfangs recht hohen Schwierigkeitsgrad auch mal gerne ein schnelles Dahinscheiden. Leider wird man immer wieder vor die minutenlangen Cut-Scenes gesetzt, was den Frustfaktor massiv steigert. Bitte liebe Entwickler nehmt euch ein Beispiel an den Spielen heutiger Zeit, die den Checkpoint nach der Cut-Scene setzen.

Darüber hinaus gibt es Balancing-Probleme. Die ersten beiden Drittel ist das Spiel durch die fummeligen Quicktime-Kämpfe durchaus schwierig, während man im letzten Drittel tatsächlich recht easy mit Button-Mashing ans Ziel kommt.

Wer allerdings mit diesen Nachteilen leben kann, erhält ein wirklich optisch ansprechendes Spiel mit einer unterhaltsamen Story.


Bewertung

Pro

  • Bildhübsche Zeichnungen
  • Nette Story
  • Interessante Charaktere

Contra

  • Checkpoints vor der Cut-Scene sorgen für Frust
  • Kämpfe erinnern stark an langgezogene Quicktime-Events
  • Balancing-Probleme
  • Kein einstellbarer Schwierigkeitsgrad

Grafik / Stil 8 von 10
8/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Umfang 6 von 10
6/10
Story 6 von 10
6/10
6

0 Kommentare