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Great Battles Medieval richtet sich an alle Kriegsstrategen unter euch. Nein, diesmal nicht der Zweite Weltkrieg oder eine fiktive Klopperei zwischen verfeindeten Partien. Als Setting hat man den Hundertjährigen Krieg gewählt. dtp Entertainment verspricht ein Strategiespiel mit einem Höchstmaß an Authentizität und einem realistischen Spielerlebnis. Ob Entwickler und Publisher halten können, was versprochen wurde, und ob auch der Spielumfang dem Setting gerecht wird, hat uns interessiert. Aus diesem Grund haben wir uns in die eingestaubte Rüstung gezwängt und sind mutig in den Kampf gezogen.

Kampf der Nationen

Great Battles Medieval geht bei der Handlung auf der Zeitachse einige Meter nach links. Die Handlung des Spiels findet vor dem Hintergrund des Hundertjährigen Krieges statt, und verschlägt euch somit in das Zeitalter des 14. und 15. Jahrhunderts. Auf den Schlachtfeldern trefft ihr entweder auf die Franzosen unter der Flagge von Jeanne d´Arc oder auf die Briten, unter der Führung von "Edward of Woodstock", besser bekannt als Fürst von Wales oder "Der Schwarze Prinz".

Statt euch aber ohne Sinn und Verstand mit Pferd, Schwert und Langbogen in ein wildes Gemetzel auf das mittelalterliche Schlachtfeld zu schicken, haben dtp Entertainment und das Entwicklerstudio Slitherine der Geschichte des Hundertjährigen Krieges einen hohen Stellenwert zukommen lassen. In enger Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender HISTORY hat man versucht, das Spielgeschehen möglichst nah an die wirkliche Geschichte heranzuführen. Abgesehen von einer realistischeren Spielerfahrung offenbart Great Battles Medieval somit noch ein kleines Bildungsprogramm in Sachen Geschichte.

Optisches Gehacktes

Strategiespiele sind nicht immer Garanten für ein visuelles Spielehighlight. Mittlerweile sollten die Entwickler jedoch allesamt verstanden haben, dass auch bei Videospielen das Auge mitkämpft. Es reicht längst nicht mehr aus, dass ein Spiel ein grundsolides Gameplay offeriert, optisch jedoch weit hinter dem Zeitalter bleibt, auf dem das Spiel aufbaut. Great Battles Medieval erzählt die wesentliche Geschichte des Hundertjährigen Krieges in verschiedenen Videosequenzen, welche euch im Spielverlauf präsentiert werden. Auch wenn reale Filmaufnahmen aus dem hier gebotenen Kriegszeitalter eher unwahrscheinlich sind, könnte man meinen, irgendein findiger Krieger hat in seinem Kämmerlein schon damals an der Aufzeichnung bewegter Bilder gewerkelt. Die Videosequenzen mögen inhaltlich gut recherchiertes Material beinhalten, die Optik lässt jedoch bei weitem zu wünschen übrig. Farblose und pixelige Videosequenzen erwecken nicht selten den Drang, den Daumen auf den grünen Face-Button zu legen, um die Sequenz zu überspringen.

Leider können auch Leveldesign und Spielcharaktere nicht wirklich überzeugen. Wirkt das Leveldesign anfänglich aus der Ferne betrachtet noch ganz passabel, sinkt der Faktor Begeisterung spätestens bei den ersten zoomtechnischen Annäherungsversuchen. Statt das in den Fokus gerückte Spielgeschehen optisch hervorzuheben, sinkt mit jedem Millimeter die Auflösung der Umgebung und der Krieger.

Wer während einer Schlacht trotz allem seinen Kampftruppen ein wenig Aufmerksamkeit schenkt, wird zumindest feststellen, dass die Bemühungen groß waren, die Unterschiedlichen Kampfeinheiten optisch deutlich voneinander zu entscheiden und entsprechend der Geschichtsbücher in unterschiedliche Klamotten zu stecken. Leider war auch hier das tapfere Schneiderlein ein wenig grobmotorisch veranlagt, so dass Runde Formen nur bedingt zur Geltung kommen.

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Fazit

Great Battles Medieval ist ein grundsolides Strategiespiel mit Rollenspielcharakter. Mit über 40 Truppen, die mit mehr als 100 einzigartigen Fähigkeiten ausgestattet werden können, zieht ihr in den Kampf des Hundertjährigen Krieges. In 26 historischen Gefechten unter französischer oder britischer Flagge könnt ihr beweisen, dass ihr Herr einer einfachen Steuerung seid. Die vielfältigen Möglichkeiten, die Upgrades der Einheiten und das zur Verfügung stehende Waffenarsenal dürften für die Strategen unter euch, von großem Interesse sein.

Leider ist der Hundertjährige Krieg nicht spurlos an der Präsentation des Spiels vorbeigegangen. Pixelige Videosequenzen und auch ein sonst wenig abwechslungsreiches, wie häufig detailarmes Leveldesign verweigern dem Titel Top Noten in dieser Kategorie. Die einzelnen Einheiten sind zwar durchaus deutlich voneinander zu unterscheiden, deren Detailgrad hält sich aber ebenfalls in Grenzen.

Leider wirkt die Solo-Kampagne schon nach einiger Zeit recht eintönig, so dass ggfs. der solide online und offline Multiplayer für Abwechslung sorgen kann. Soundtechnisch gibt´s ordentlich was auf die Ohren, bei den viel zu klein geratenen Bildschirmtexten sind Spieler ohne HD Anzeigegerät eindeutig im Nachteil.

Für Fans von Strategiespielen, die auf der Suche nach einem mal etwas anderen Setting sind, könnte Great Battles Medieval durchaus für ein wenig Abwechslung sorgen. Great Battles Medieval: Gute technische Basis, solider Multiplayer, vielfältige und upgradefähige Einheiten, optisch für die heute Zeit leider mit deutlichen Mankos.


Bewertung

Pro

  • Nicht alltägliches Setting
  • Strategiespiel mit Rollenspielcharakter
  • Solider Multiplayer
  • Simples Steuerungskonzept
  • Vielfältige, upgradefähige Einheiten

Contra

  • Pixelige Videosequenzen
  • Detailarmes Leveldesign
  • Mäßiges Charakterdesign
  • Teils eintönige Singleplayer Kampagne

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

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