
Mit Ghostbusters kommt aktuell nicht nur ein bekanntes Franchise wieder auf die große Leinwand, sondern auch zurück auf die Xbox. Wir haben uns für euch auf die Geisterjagd begeben und versucht dabei nicht die Strahlen zu kreuzen.
Who you gonna call?
Mit Ghostbusters kommt pünktlich zum Release des neuen Films auch eine Versoftung. Diese steht ganz in der Tradition von Activisions Lizenz-Verwertungen der letzten Jahre.
Man nimmt zwar die Lizenz eines Universums, welches aktuell einen Ableger im Kino hat, jedoch liefert man keine direkte Versoftung des Films. Dies bedeutet natürlich auch, dass man etwas mehr Zeit zur Entwicklung hat, da man nicht direkt an Release und Ankündigungen des Films gebunden ist. In der Vergangenheit hat sich oft gezeigt, dass so doch bessere Games entstehen können.
Wie sehr ist das neue Ghostbusters nun an den aktuellen Film angelehnt? Eigentlich gar nicht, zwar scheint es irgendwo da draußen die Geisterjäger aus der Hollywood Version zu geben, jedoch haben wir es mit einer anderen Truppe zu tun. Leider ist diese Truppe auch nicht die klassische Ghostbusters Gang, für das Game wurden hier vier ganz neue Figuren geschaffen, welche mir in ihrer Kombination sogar besser gefallen als der All Female Cast der neuen Ghostbusters.
Doch wer sind nun die neuen Geisterjäger und wie wirken sie sich auf Gameplay und Story aus?
Sehr typische Charaktere
Positiv empfand ich, dass wir hier eine gemischte Gruppe aus Männern und Frauen haben, hätte man das im Film auch so gemacht, wären viele Debatten sicher gar nicht erst entstanden. Dann muss ich aber sagen, hört auch schon das Positive auf, was mir zu den Figuren einfällt. Die Charaktere haben nicht wirklich eigene Charakterzüge oder Eigenschaften. Optisch unterscheiden sie sich durch Statur und Style aber in der ohnehin kaum vorhandenen Story, wirkt jede Figur gleich. Die Ghostbusters sind sehr selbstbewusst, stellenweise wirken sie überheblich, das spielt aber auch kaum eine Rolle, da es keine Story gibt auf welche das Auswirkungen haben könnte.
Anfangs wird dem Spieler gezeigt, dass die Ghostbusters in einer Krise sind und keine Aufträge bekommen, doch dann klingelt das Telefon und plötzlich gibt es massiv Aufträge, da die Stadt voller Geister ist. So fängt jedes Kapitel mit einem Anruf an und ihr müsst zu einer bestimmten Location, die ihr auf der Karte aussucht, um hier alle Geister und schlussendlich den Obergeist zu fangen.
Hierbei spielen sich die vier Figuren alle etwas unterschiedlich; Energie, Schaden und Geschwindigkeit sind Attribute an denen die Figuren sich unterscheiden lassen, doch auf die Ausrüstung ist anders. Ihr habt je nach Figur eine Gatling Gun, eine Schrotflinte, ein MG oder zwei Pistolen mit denen ihr die Gegner schwächen könnt, bevor ihr diese mit eurem Protonenstrahler und der Geisterfalle in Gefangenschaft nehmt. Zusätzlich hat jede Figur eine andere Art Granaten. Somit unterscheiden sich die Figuren hauptsächlich durch ihre Ausrüstung und ihr müsst euch vor jeder Mission entscheiden, was eurem Spielstil am besten passt.
Halber Coop-Shooter
Ghostbusters ist ein Top-Down Twin Stick Shooter, bei dem immer alle vier Ghostbuster zeitglich im Spiel sind. Ihr müsst euch hier von Checkpoint zu Checkpoint kämpfen und sammelt dabei neben Healthpacks auch verstecke Items, welche euch am Ende jeden Levels dazu dienen Attribute eurer Geisterjäger zu verstärken.
Da es immer vier Figuren auf dem Screen gibt, werden die anderen drei von der KI übernommen, auch wenn diese einen soliden Job abliefert, möchte man jetzt natürlich gerne mit Freunden spielen. Ihr könnt euch Kumpels nach Hause einladen und jeder übernimmt eine Figur, das finde ich persönlich cool, da Couch Coop immer seltener wird. Doch es erschließt sich mir nicht, warum dieser Titel kein Coop via Xbox Live zulässt. Ich hätte für meinen Test sehr gerne mit Freunden oder auch mit Fremden online zusammen gezockt. Da das Gameplay insgesamt sehr eintönig ist, würde es sicher die Langzeitmotivation erhöhen, wenn man Leute in der Gruppe hat, mit denen man sich unterhalten kann. Der Verzicht auf Online Multiplayer ist wirklich ein ganz großes Mano an diesem Titel.
Das Aufleveln der Figuren gilt zum Beispiel nur für menschliche Spieler. Ihr müsst also immer mit einer anderen Figur spielen, wenn ihr die gesamten Ghostbusters verstärken wollt, man hat hier leider wirklich bei der Multiplayer-Entscheidung nicht zu Ende gedacht, was die Einschränkungen für Folgen haben.
Grafik OK, Umfang tut weh!
Direkt als ich in das Spielmenü eingestiegen bin empfand ich Freude, Ray Parker Jr. begrüßt die Spieler mit seinem Ghostbusters Hit, welcher im Hintergrund des Hauptmenüs läuft. Doch schnell merkt man, hier handelt es sich um das einzig coole Stück und es wird so inflationär genutzt, dass ich es jetzt schon nicht mehr hören kann. Das führt mich direkt zu den Synchronsprechern, welche zwar wenig Job hatten, da Story für die Entwickler wohl eher Nebensache ist, es dennoch schaffen mich kolossal zu nerven. Wie oft ich dieselben -wenig geistreichen- Sprüche in den Leveln hören musste weiß ich nicht mehr, es waren aber gefühlt 30 Mal zu viel.
Zwar unterscheiden sich die Level grundsätzlich und Dank der Unreal Engine sehen Friedhof, Krankenhaus und U-Bahn-Tunnel alle ganz solide aus, doch jedes Level selbst ist der reine Einheitsbrei. Ihr irrt 30 Minuten durch immer gleiche Gänge, verirrt euch wegen der fehlenden Orientierungspunkte dann auch noch und so kommt, was kommen muss: Ghostbusters ist bereits nach 30 Minuten am Stück so eintönig, das man das Gamepad wieder weglegen möchte.
Das Einfach Spielprinzip macht Spaß und die Optik ist nicht schlecht aber gerade dieses uninspirierte Mittelmaß ist nur in kleinen Dosen zu genießen. Für mich als Tester war es dann schön, dass man es schafft unter den angegebenen sechs Stunden durch das Spiel zu kommen, für Gamer die den 50 Euro Vollpreis zahlen ist das Ganze eine Frechheit. Ghostbusters ist sowohl von Qualität als auch von Quantität ein 15 Euro Xbox Download Titel, jedoch kein Spiel für das es sich annähernd lohnt, 50 Euro auszugeben.
Fazit
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Titel, die es geschafft haben zu glauben, nicht jede Lizenzausschlachtung ist schlecht. Dann gibt es aber Titel wie Ghostbusters, die eben genau dem Wort Ausschlachtung wieder den Sinn zurückgeben.
Viel Geld für wenig Inhalt und eine Verarbeitung der Lizenz die kaum an das Original erinnert rechtfertigen einfach keinen Kauf für 50 Euro. Der Titel ist optisch und spielerisch mittelmäßig, jedoch sind Umfang und Abwechslung so desaströs, dass ich das Spiel allerhöchstens im Sale empfehlen kann.
So wie es aktuell verkauft wird, rate ich davon ab sein Geld für dieses Produkt auszugeben, sorry jetzt habe ich doch wieder Angst vor Gespenstern.
Bewertung
Pro
- Unreal Engine lässt Schauplätze nett aussehen
Contra
- Viel zu wenig Umfang
- Viel zu teuer
- Viel zu eintönig
4 Kommentare
Phoenix80 Sa, 06.08.2016, 17:15 Uhr
Typisch Lizenz :-#
XBU Dirty Fr, 05.08.2016, 11:39 Uhr
Es kommt einfach nur noch Datenschrott auf den Markt...unglaublich
XC ShadowClaw Di, 26.07.2016, 13:13 Uhr
Hmm.. Schade hatte mir mehr erhofft.
Amani HT Mo, 25.07.2016, 16:11 Uhr
danke für den Test
irgendwie hatte ich mir sowas aber schon gedacht