
Seit dem ersten Teil sind 15 Jahre vergangen und nun kommt das erste Front Mission Spiel für die Xbox 360. Front Mission Evolved, von Square Enix herausgegeben, ist ein Roboter-Mech Spiel für hartgesottene Fans. Ob die Shooter-Action was taugt, wie bleihaltig die Luft ist und warum man sich in diese seltsamen Roboter setzt, um Gegner platt zu machen, haben wir in unserem Test für euch herausgefunden.
Tanze Walzer mit dem Wanzer
Das Jahr 2171: Wie immer befindet sich die Welt im Krieg. Doch sind auf dem Schlachtfeld nur noch wenige Fußsoldaten anzutreffen. Der Hauptkampf wird in so genannten Wanderpanzern (kurz: Wanzer) ausgefochten. Dylan Ramsey, in dessen Rolle ihr schlüpft, beschließt Hals über Kopf die feindlichen Söldnertruppen, welche die Erde bedrohen, zu bekämpfen, um seinen Vater im Forschungslabor zu beschützen.
Die Story wird mittels Zwischensequenzen und einigen Ingame-Dialogen erzählt. Sie ist nicht neu, nicht spektakulär, aber immerhin recht ausführlich. Alles dreht sich jedenfalls von Anfang an um euren ganz persönlichen Wanzer. Ihr könnt zwischen verschiedenen Levels euren Wanzer aufmotzen. So könnt ihr die Waffen bestimmen; insgesamt könnt ihr vier verschiedene bei euch tragen. Ob Raketenwerfer auf den Schultern, zielsuchende Raketen, Maschinengewehre oder Schrotflinten in der Hand: Die Vielfalt ist groß. Auch Upgrades für eure Waffen sind verfügbar (wie z.B. Flammenmunition für euer MG). Aber: Zu früh gefreut. Das Gewicht eures Wanzers darf die zur Verfügung stehende Energie nie überschreiten. Ihr müsst also bezüglich eurer Feuerkraft mit Kompromissen rechnen.
Aber bei der technischen Aufpolierung bleibt es nicht: Ihr könnt euren Wanzer weiter personalisieren, in dem ihr ihn ganz nach euren Wünschen einfärbt. Dieses Extra ist recht interessant, da euer blauer, grün-gepunkteter oder rot-gestreifter Wanzer auch in den Zwischensequenzen so aussieht, wie ihr ihn zusammengebaut habt. Dieses Feature ist sehr nett - bringt den meisten Spielern aber im Endeffekt recht wenig.
Ballern, schießen, ausweichen unnötig?
Ihr könnt zwar ein paar wenige Missionen auch als Fußsoldat bestreiten, aber jene sind fast nicht der Rede wert. Das Hauptgameplay konzentriert auf wilde Mech-Schießereien mit eurem Roboter, eurem Wanzer. Die Steuerung geht schnell leicht von der Hand. Euer zweibeiniges Monstrum steuert sich trotz der 3-Stock-Größe recht agil und kann sogar springen. Sich die umliegenden Gebäude zunutze machen ist Pflicht!
Ihr könnt zusätzlich Ausweichmanöver ausführen und einen Boost aktivieren. Damit bleiben Kämpfe schneller und sorgen für Wendungen. Im Prinzip läuft jede Mission nach folgendem Prinzip ab: Auf alles schießen, was sich bewegt! Ihr geht durch mehr oder weniger lineare Levels und müsst euch an Gegnern in Wanzern, Geschütztürmen und Helikoptern vorbeischießen. Benötigt ihr mal Munition oder ist eure Rüstung angeschlagen, helfen euch Boxen, die quer durchs Spiel verteilt sind.
Zwar klingen die Kämpfe zwischen den Mechs recht spannend, doch wird es schnell eintönig. Das Spielprinzip fängt spätestens im vierten Level an zu langweilen, da sich alles immer wiederholt. Die Gegner bleiben stets die gleichen; deren KI ist begrenzt (sie weichen nur begrenzt aus und nutzen fast nie Deckung) und das Prinzip bleibt stets das gleiche: Auf den Körper des Feindes zielen und schießen, was die Waffen hergeben. Schwer ist das Spiel auch nicht, abgesehen von den teilweise knackigen Endgegnern. Hier ist aber auch keine große Taktik oder Strategie erfordert; es genügt schnelle Reflexe zu haben und im richtigen Moment abzufeuern.
Um das Spiel ein bisschen aufzulockern, gibt es verschiedene Elemente, die aber, wie bereits erwähnt, das eintönige Spielprinzip trotzdem nicht sonderlich abwechslungsreicher gestalten. So gibt es z.B. auch noch das so genannte E.D.G.E-System. Dies ist ein Modus, der euch für eine kurze Zeit unverwundbar und durchschlagskräftiger macht. Die Benutzung gegen Obermotze ist unverzichtbar.
Fazit
Das ging in die Hose. Sicherlich ist für Front Mission Evolved der Hauptmarkt in Asien oder Nordamerika anzusiedeln, dennoch entspricht das Spiel nicht mehr der Qualität wie frühere Titel aus der Serie. Man hat das Konzept gut weiterentwickelt, hat sicherlich spaßige und coole Features eingebaut, aber insgesamt überzeugt das Spiel nicht wirklich.
Das sich schnell wiederholende Gameplay kann zwar stellenweise Spaß machen, ist aber auf Dauer nur etwas für wahre Mech-Fans. Die kurze Story ist altbacken und über Xbox Live wartet auch nicht viel.
Wer die alten Front Mission Teile gespielt hat, wird vielleicht etwas Spaß aus dem Spiel herausziehen, aber dennoch feststellen müssen, dass früher wohl doch alles besser war.
Wir empfehlen das Spiel nur wirklichen Mech- und Roboterfans, auf die hier ein kleiner Spaß zwischendurch wartet.
Bewertung
Pro
- Xbox Live Mehrspieler-Modus
- Einfache Steuerung und Gameplay
- Gute Synchronisation
- Mechs komplett personalisierbar
Contra
- Eintöniges Gameplay
- Uninteressante Story
- Kurze Spielzeit
- Kein lokaler Multiplayer
- Schwache Grafik
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