Review zu Forza Motorsport 3

Mit Forza Motorsport 3 dürfen alle rennsportbegeisterten PS-Junkies ab Ende der Woche hinter dem Steuer von über 400 Fahrzeugen Platz nehmen. Die Forza Serie stand bislang aber nicht ausschließlich für Quantität. Vielmehr ist die Forza Serie seit jeher einen Inbegriff für in Hubraum verwandelte Qualität in Sachen virtueller Motorsport. Zu kaum einem anderen Spiel gab es in den vergangenen Wochen derart viele und regelmäßige News, sowie immer neue Screenshots. Offensichtlich ist sich Entwickler Turn 10 der Qualität von Forza 3 bewusst. Eines ist jedenfalls klar, die Messlatte der Erwartungshaltung wurde durch diese Vorgehensweise ziemlich hoch gelegt. Schafft Forza 3 den Sprung über die Latte locker oder müssen wir doch noch mit dem ein oder andere Default rechnen? Wir haben uns für euch in die Schalensitze gequetscht und haben ein paar Runden für einen ganz persönlichen Erfahrungsbericht gedreht.

Motorsport für Jedermann

So ähnlich hatte Dan Greenawalt den aktuellen Forza Titel auf der Microsoft Pressekonferenz einmal angekündigt. Ein Racer, der für jeden Spieler zugänglich ist, sollte das Ziel der Entwicklungsarbeiten sein. Eines ist Turn 10 in jedem Fall schon auf den ersten Blick gelungen. Eine Präsentation, die in der Tat nicht nur die Kinnlade des PS-Vernarrten Gamer auf Durchzug arretiert. Selbst Schattenparker dürften den Glanz der hochpolierten Rennboliden zu schätzen wissen. Aber nicht nur die aktuell über 400 Fahrzeuge erstrahlen in einem völlig neuen Glanz, auch die Rennstrecken selbst präsentieren sich in einer bislang nahezu unerreichten Art und Weise. Konnte Forza Motorsport 2 bereits mit einem sehr flüssigen Gameplay aufwarten, so waren die Aktivitäten am Fahrbahnrand doch eher bescheiden, und auch die Streckenbebauung ließ in Bezug auf die Vielfältigkeit arg zu wünschen übrig. Diesen Kritikpunkt der Community hat man seitens Turn 10 offensichtlich ernst genommen.

Die Streckenbebauung, der Horizont der Rennstrecke, Zuschauer, Pilonen uvm. lassen jeden einzelnen Streckenabschnitt von Forza 3 deutlich lebendiger wirken, als es der Vorgänger konnte. Dabei bleibt unabhängig von der jeweils befahrenen Strecke, die Präsentation stets auf hohem Niveau, auch wenn der Detailgrad von Strecke zu Strecke schwankt. Vereinzelnd lassen sich Elemente in der Umgebung erst blicken, wenn ihr auf einer Linie mit denselben seit. Diese Pop-Ups stören den Spielfluss aber nur eingeschränkt und fallen im hitzigen Rennspielalltag nur bei genauer Betrachtung auf.

Licht- und Schatteneffekte versetzen den Fahrer nicht selten in eine Art von Urlaubsstimmung, und verleihen der Gesamtpräsentation noch ein wenig mehr an Realismus. Bei einer Bergauffahrt gegen die Sonne kann es durchaus vorkommen, dass man sich dabei erwischt, wie der Griff unkontrolliert zu der im Handschuhfach liegenden Sonnebrille geht. Die landschaftlichen Aspekte, sowie der hohe Detailgrad der Rennsemmeln sind Grund genug die Rennstrecke hin und wieder auch mal zum Parkplatz umzufunktionieren, und den Blick einfach mal über den Bildschirm schweifen zu lassen.

Trotz der hohen Qualität der grafischen Präsentation kommt einem das Gesamtbild zunächst einmal "ungewohnt" vor. Verglichen mit dem Wettbewerb dieses Genres präsentiert sich Forza 3 in einem ganz eigenen Stil, an den sich selbst der eingefleischte Forza 2 Fan durchaus erst ein paar Runden gewöhnen muss. Einmal dran gewöhnt, möchte man den Motor aber so schnell nicht wieder abstellen.

Sechszig Umdrehungen pro Sekunde

Einerseits ist es für die Forza Serie schon selbstverständlich, andererseits aber auch genauso beeindruckend. Das Spiel hält auch diesmal an seinen 60 fps fest und läuft auf Grund dessen zu jedem Zeitpunkt flüssig. Hierdran kann auch keine Kurve, kein Crash oder Dreher etwas ändern.

Klickt ihr euch durch die verschiedenen Rennkameras um eure bevorzugte Sitzposition einzunehmen, werdet ihr feststellen, dass Forza Motorsport 3 diesmal auch eine Cockpitansicht mit an Board hat. Die häufige Kritik an dem Fehlen einer Cockpitperspektive wollten die Entwickler offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen und haben sich selbst dieser Herausforderung gestellt. War die Argumentation bislang immer so, dass es offensichtlich nicht realisierbar sei, eine Cockpitansicht mit 60 fps zu kombinieren, zeigt der aktuelle Titel ... es geht doch!

Das bemerkenswerte an dieser Ansicht ist, dass sie sich sogar nahezu perfekt für das Erreichen von Bestzeiten eignet. Die Cockpitperspektive läuft ebenso flüssig wie alle anderen Kameraperspektiven und ist hervorragend spielbar. Einziger Wermutstropfen ist jedoch die Tatsache, dass die Cockpits der einzelnen Fahrzeuge nicht sonderlich real aussehen, auch wenn diese bis ins kleinste Detail von den originalen Vorbildern abgekupfert wurden. Hier musste dann offensichtlich doch zu Gunsten der Framerate und zu Lasten der Präsentation an der Qualitätsschraube gedreht werden.

Trotz der überaus flüssigen Framerate und nahezu perfekt auf die Fahrzeuge abestimmten Kameraperspektiven, fehlt es Forza 3 auf den ersten Blick ein wenig an Geschwindigkeitsgefühl.