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Schon einmal den Sensenmann verkörpert? In Felix the Reaper tut ihr genau das. Die selbstbetitelte „romantische Komödie“ um Gevatter Tod ist ein Rätselspiel voller kleiner Details aber geringem Umfang. Lest in unserem Review, wie es sich spielt und wie makaber es wirklich ist.

Vom Verliebtsein und Töten

In einer kurzen Introsequenz bekommen wir unseren Hauptprotagonisten vorgestellt: Felix ist einer von vielen Sensenmännern (wenn man ein derartiges Wort überhaupt in den Plural nehmen kann). Aber er hat zwei Besonderheiten: Zum einen tanzt er leidenschaftlich gerne, zum anderen ist er unsterblich in Betty aus dem Reich der Lebenden verliebt. Von der scheinbar unmöglichen Romanze hört man anschließend aber recht wenig.

Denn ehe man sich versieht, befindet man sich bereits in einem Tutoriallevel. Und dort geht eigentlich alles nur ums Töten, aber ohne Action, sondern mit Knobeln.

Wer sich die Screenshots anschaut, sieht, dass das Ganze sich fast wie Schach oder Dame auf einem definiertem Spielfeld spielt, bei der man über Felder vorrücken kann. Um sein jeweiliges Levelziel zu erfüllen, z. B. einen Hund an eine Leine binden, muss man quer übers Feld marschieren und dabei einige Dinge tun. Felix kann aber nur im Schatten agieren…

Bunte Knobelei

Zwar kann Felix nur über schattige Felder gehen, so kann man sich aber mittels verschiedenster Gegenstände zusätzlichen Schatten schaffen, Wagen aus dem Weg schieben, durch Abkürzungstunnel hindurch, und, das wichtigste von allem: Den Einfallswinkel der Sonne verändern. So stehen einem sehr viele Mittel zur Verfügung, um sich über diese Felder zu bewegen.

Das Ganze ist eine bunte Knobelei und besteht wirklich aus Kombinieren und Rätsel lösen. Das ist an sich auch ganz spannend und macht Spaß. Gegen Ende hin wird es dann auch aufgrund der vielen Möglichkeiten nochmal richtig knifflig. Dennoch kommt man nicht umhin, sich zu fragen, warum man hier eigentlich auf solch künstlichen Spielfeldern umherwandelt, und nicht gleich, wie man sich so einen gruseligen Tod eben vorstellt, voller Tatendrang über dir Opfer herzufallen. Und das ist auch irgendwie schade. Denn eigentlich stellt man sich so ein Spiel mit dem Tod eben actionreicher vor, als nur Figuren über ein Brett zu bewegen.

Kurzer Spaß

Lang dauert das Knobeln auch nicht. Es gibt 6 reguläre Level, in denen das ultimative Ziel (ein bestimmte Person sterben zu lassen), mittels verschiedener Zwischenschritte erfolgt. Die kleinen und kurzen Level sind nett. Der Grafikstil ist sehr speziell, mit aufgeblasenen und wahrlich hässlichen Figuren, gleichzeitig aber einem starken Comiclook. Es bleibt aber ein wenig Abwechslung aus. Ähnlich sieht es bei der Musik aus. Sie ist dezent und fällt nicht auf, Synchronisierung gibt es insgesamt nur sehr wenig, da die Protagonisten nicht sprechen (nur schreien oder sonstige Töne von sich geben) und nur der Erzähler am Anfang spricht.

Es bleibt schlussendlich von der süßen Optik und dem Knobelspaß nicht viel. Die 6 Level können recht schnell in knapp 3-4 Stunden durchgespielt sein. Als Herausforderung soll man noch bessere Bewertungen für ein Level abstauben, indem man alles abkürzt, so schnell wie möglich durchgeht, so wenig Felder wie möglich berührt usw. Aber das ist nicht wirklich motivierend, sondern langweilig, da man die gleichen kurzen Level immer wieder durchspielen muss.

Schlussendlich war ein Frustfaktor, der anfangs nicht so auffällig war, auch die Steuerung auf der Xbox. Das Spiel scheint komplett für PC entworfen zu sein, da man mit einem Cursor auf Felder klicken muss, zu dem Felix hin soll. Das Problem ist allerdings, dass der Cursor durchaus über das Kamerafeld hinweg bewegt werden kann, während die Kamera primär auf Felix fokussiert ist. Das führte einmal dazu, dass ich meinen Cursor komplett verlor und ewig hin und her suchen musste (den rechten Analogstick wild umher drehend), um ihn wiederzufinden. Auch lässt sich die Kamera nicht frei genug bewegen, so dass man nicht immer alles perfekt anschauen kann. Hier ist definitiv noch Nachholbedarf.

Fazit

Es ist ein kurzer, süß-makabrer Spaß, dem es allerdings deutlich an Action fehlt. Das Rätsel-Gameplay wirkt in dem Setting (das Töten…) irgendwie deplatziert und fast schon enttäuschend. Zwar macht das Knobeln Spaß und es wird auch immer kniffliger, aber die verrückte Story geht dabei unter. Wahllos spielt man Level um Level, sieht keinen Zusammenhang.

So wirkt das Spiel leider etwas künstlich, auch wenn es sicherlich Spaß machen kann. Wir empfehlen das Spiel also nur Rätsel-Fans, denn alle, die auf eine irrwitzige Story rund um Gevatter Tod erwarten, werden enttäuscht.


Bewertung

Pro

  • Süße Grafik
  • Witzige Prämisse und Story
  • Knifflige Rätselmechanik

Contra

  • Geringer Umfang
  • Wenig Abwechslung
  • Story wird nicht ins Gameplay integriert
  • Schlechte Kamerasteuerung mit Bugs

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 6 von 10
6/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Umfang/Abwechslung 4 von 10
4/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
7

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