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Dreamfall Chapters ist eine Konklusion der vorgangangenen Adventure-Serie mit dem Titel "The Longest Journey". In einem dystopischen Setting stellt sich Zoe Castillo erneut den Gefahren der Traumwelt Story-Time und muss die bösen Machenschaften ihrer Gegner unterbinden. Wir prüfen, wie sich das Spiel als Konsolenversion schlägt.

Kneif mich mal

Die Protagonistin Zoe hat es erwischt und sie liegt im Koma. Da es sich jedoch um ein Spiel zwischen den Welten handelt, juckt das die Heldin wenig. Sie verweilt in der Traumwelt Story-Time und muss sich dort diversen Rätseln und Gefahren stellen. Die Story setzt zeitlich nach dem zweiten Teil von The Longest Journey an. Man kann Dreamfall Chapters zwar spielen, ohne die Vorgänger gekannt zu haben, aber große Teile der Geschichte werden dem Spieler verschlossen bleiben.

Im Traum gefangen, macht sich Zoe auf die Welt zu retten. Es gibt eine Dream-Machine, die einen Menschen im Spiel künstlich in eine Traumwelt versetzt. Natürlich sind die Hersteller dieses Gerätes nicht gerade auf das Wohl der Menschheit aus und so bleibt es an Frau Castillo erneut den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Sich im Traum bewegen

Man merkt, dass die Steuerung vom PC kommt. Dort hat man den unweigerlichen Vorteil des Point and Clicks. Dies gilt es für jedes Adventure für die Konsole anzupassen. Manche machen das sehr gut, andere wiederum eher schlecht. Leider ist Dreamfall ein Beispiel des Letzteren.

Die Steuerung fühlt sich leider sehr schwammig an und man muss sich sehr genau vor ein Objekt platzieren, um eine entsprechende Auswahl zu erhalten. Steht man zu nahe am Objekt, erhält man wiederum keine Interaktionsmöglichkeit. Das ist jetzt nicht so schlimm, dass das Spiel unspielbar wäre, es nervt aber trotzdem.

Man hat im Traum einige Interaktionsmöglichkeiten, die man in der realen Welt nicht hat. Beispielsweise kann Zoe die Zeit anhalten oder ein Objekt bzw eine Person mit Licht füllen. In einem ersten Puzzle sieht man auch schon wie die unterschiedlichen Spielmechaniken ineinander greifen.

Das Monster im Zimmer

... ist im Traum durchaus real. Wir müssen ein kleines Mädchen für dem bösen Tentakelmonster im Schrank retten. Das Monster lässt sich wiederum nur mit "Licht" bekämpfen. Alan Wake lässt grüßen. Damit dies mit der gefundenen Taschenlampe auch klappt (bekanntlich verziehen sich ja alle bösen Monster, wenn man sie mit Licht sucht), kann Zoe die Zeit einfrieren. Das Monster kann dem Lichtstrahl daraufhin nicht entfliehen und wir können das fiese Ding aus einer anderen Welt aus dem Kleiderschrank des Mädchens verbannen. Sie kann nun aus der Traumwelt wieder in die reale Welt entfliehen.

Das ist an sich auch wirklich eine nette Idee. Nebenbei erfährt man, dass die Mutter des Kindes ihre Tochter an die Traummaschine gehangen hat, um selbst mehr Zeit in ihrer eigenen Traumwelt zu verbringen. Die Story hat also durchaus auch sozialkritische Elemente zu bieten.

Doch wie heißt es so schön: Da wo Licht ist, ist auch Schatten. In Sachen Grafik haben sich die Entwickler mit Sicherheit nicht mit Ruhm bekleckert. Optisch hätte das Spiel auch ohne Weiteres genauso so auf der Xbox 360 sein Dasein fristen können. Und selbst auf der betagten Konsole gibt es schönere und ruckelfreie(!) Beispiele zu begutachten.

Gerade im Gefängnis ruckelt es selbst bei den matschigen Texturen und den relativ groben Figuren und Objekten ordentlich. Wir schätzen stellenweise die Framerate auf 10-15 Fps ein. Zum Glück ist es ein Adventure, bei dem dies im Gegensatz zu Echtzeit-Spielen, wo es auf punktegenaue Reaktion ankommt, nicht so sehr spielerisch ins Gewicht fällt. Jedoch wird es den ein oder anderen Grafik-Fan stark ernüchtern und eine mäßig Optik wiederum, nagt auch zum Teil an der Atmosphäre des Spiels. Unschön.

Eine malerische Erzählung

Der große Pluspunkt im Spiel ist mit Sicherheit immer noch die sehr schön erzählte Geschichte. Es gibt viele interessante Settings und auch Figuren, die es zu verstehen gilt. Auch hier leider wieder ein "Aber" von userer Seite, denn ohne das man die ersten Spiele kennt, versteht man zunächst an vielen Stellen nur Bahnhof. Selbst am Ende werden immer noch Passagen des Spiels unerschlossen bleiben, sofern man die Vorgänger nicht beide kennt.

Das hätte man durchaus geschickter mit einem dementsprechenden Vorspann lösen können, der einen in die Geschehnisse der ersten beiden Teile einweiht.

Fazit

Dreamfall Chapters ist ein klassisches Adventure, das sich auf der Konsole etwas mühsam spielt. Ruckeln, matschige Texturen und eine behäbige Steuerung sind einfach für ein Spiel dieser Preisklasse (29,99 Euro) auf der aktuellen Konsolengeneration nicht angebracht.

Wer aber darüber hinweg sehen kann und die vorigen Teile gespielt hat, wird mit Sicherheit gut bedient. Neulinge werden es schwer haben, allen Ereignissen des letzten Teils der Serie zu folgen. Zu Vieles bleibt im Unklaren, wenn man die ersten Teile nicht gespielt hat.

Ansonsten gibt es nette und abwechslungsreiche kleine Rätsel zu lösen, die in einer schön erzählten Geschichte eingebettet sind. Für Fans der Serie durchaus einen Blick wert.


Bewertung

Pro

  • Schön erzählte Geschichte
  • Umfangreiche Kapitel
  • Nette Rätsel
  • Schöne Musik

Contra

  • Deutlich wahrnehmbares Ruckeln
  • Grafik bewegt sich dennoch im Mittelmaß
  • Steuerung auf Konsole lieblos umgesetzt
  • Teile der Story erschließen sich ohne die Vorgänger nicht

Grafik 5 von 10
5/10
Musik / Sound 6 von 10
6/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay/Steuerung 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Umfang 6 von 10
6/10
6

1 Kommentar

aurian_28 So, 21.05.2017, 16:07 Uhr

Allein schon wegen des Ruckelns wäre das Spiel für mich ein No Go. Bei so etwas ärgere ich mcih nur und kann ansonsten ganz gutes Gameplay einfach nicht genießen. Sehr schade