
Rising Star Games beglückt gerade Import-Freaks der asiatischen Games-Kost gerne. Aktuell passiert das mit dem Titel Dodonpachi Resurrection Deluxe, welcher neben einem unaussprechlichem Namen auch unaussprechlich viele Gegner bietet. Ist dies das, worauf Fans aus Fernost gewartet haben? Wir haben den Bullet-Mayhem Shooter überlebt und sind in die Gegenwart zurückgegekehrt, um in einem Review davon zu berichten.
Do-Don-Pachi Dai-Fukkatsu
So heisst das Spiel, welches wir auf dem Schreibtisch liegen haben, in seiner ursprünglichen Version. Es ist bereits der fünfte Teil der DonPachi Serie des Entwicklers Cave und wurde 2008 vorgestellt. Das Game wurde aus der Spielhalle nun bereits für iOS System portiert und hörte dort auf den Namen Dodonpachi Resurrection. Nun hat sich Rising Star aufgemacht, um den Spiel eine adäquate Konsolenversion zu verpassen, in - für das Label- typischer Weise- bekommt das Game gleich eine Deluxe Version spendiert. Dies heisst im Klartext, dass wir hier diverse Fassung des Automaten-Hits geliefert bekommen, hinzu gibt es eine Konsolen Version mit leichterem Schwierigkeitsgrad und zusätzlich liegt in der Hülle eine CD mit dem offiziellen Soundtrack, was gerade die echten Geeks unter uns doch freuen wird.
Preislich hat man das Game so ausgeschildert, dass es Vermuten lässt, japanische Kids haben im Laufe der Jahre höhere Summen ihres Taschengeldes an den Dodonpachi Automaten verzockt. Das Game ist bereits für runde 30 Euro beim Gamesdealer eures Vertrauens zu haben. Der Preis soll aber nicht täuschen, wir werden noch rausfinden, dass selbst 30 Euro viel Geld für ein Game sein können.
Spielhallen Klassiker
Dodonpachi Resurrection Deluxe gesellt sich zu Titeln wie Deathsmiles. Games, die in Fernost Spielhallenklassiker sind, und nun hier für Fans des Genres auf der Konsole umgesetzt werden. Gameplaytechnisch handelt es sich hier um einen Vertikal-Shooter, der so wie alle Arcade Hits nur ein Ziel hat; den Kids das Geld aus der Tasche zu ziehen. Daher ist der Screen permanent voll mit Gegnern und ein Durchspielen ohne viele Leben zu lassen scheint - zumindest für Europäer- undenkbar zu sein.
Um das Spiel dann für die Konsole nicht zu frustig zu gestalten, bekommen wir die Möglichkeit, die Leben zu erhöhen und können mit unbegrenzten Continues wenigstens in den Genuss kommen, den Abspann einmal zu erleben. Doch Vorsicht, wer es sich zu einfach macht, wird von der Freischaltung neuer Erfolge ausgeschlossen. Von der Spielmechanik gibt es kaum Probleme, klassisch für das Genre gibt es nur links, rechts, schießen und die Special-Attacke. Je nach Spielmodus ist auch automatisch ein Dauerfeuer eingestellt. Ein Spiel, welches eben für die Sticks einer Arcade-Maschine ausgelegt war. Wer hier das Prinzip nicht auf Anhieb versteht, dem ist videospieltechnisch nicht zu helfen.
Story? Ballern!
Die Story zu verstehen, ist bei diesem Titel schwer. Zum einen liegt dies daran, dass sie so gut wie nichts erläutert wird, zum anderen ist es besonders schwer, in eine Sciencefiction Welt einzusteigen, wenn das erste Exemplar, was man davon erhält, gleich der fünfte Akt der Geschichte ist. In Kurzform geht es darum, dass nach diversen Kriegen und Konflikten (näher beleuchtet in Teil I-IV) ein Problem mit dem Zeit-Raum-Kontinuum besteht. Dazu werden die drei Pilotinnen, welche unter Fans bekannt sind, in ihre Angriffs-Raumflieger gesetzt und in das Jahr 2008 geschickt, um dort eine üble Wendung für die Zukunft zu verhindern. Doch alles dies gerät in den Hintergrund, da ihr im Spiel keine Informationen erhaltet, sondern pausenlos ballern müsst.
Hierzu wählt ihr eine der drei Damen aus, welche sich spielerisch am meisten durch ihr Farben unterscheiden. Ein Laser streut mehr als der andere, wirkliche Vor-oder Nachteile sind jedoch bei keiner Figur zu sehen. Zusätzlich könnt ihr noch wählen, ob ihr eher mit Bomben, mit Superlasern oder mit einer Mischvariante spielen wollt, hiermit sind auch alle Optionen ausgeschöpft. Von nun an heisst es nur noch unzähligen Gegnern ausweichen und so viel schießen, dass ein Kombo-Counter von 500 nicht selten auf dem Screen erscheint. Hierbei ist es wie bei nahezu allen Vertikal-Shootern an der Tagesordnung, abgeschossen zu werden und haufenweise Gebrauch von der Continue Funktion zu machen. Abwechslung ist anders, aber Langeweile kommt trotzdem nicht so schnell auf.
Mager, mager...
Mit den genannten 30 Euro belastet Dodonpachi Resurrection Deluxe euren Geldbeutel nicht sonderlich, dafür bekommt ihr aber relativ wenig Umfang. Klar ist es nett, den Soundtrack zu dem Game dazu zu bekommen, doch das interessiert nur die wenigsten Zocker wirklich. Ihr habt neben dem Singleplayer/ Coop Modus, welcher für die Xbox 360 angepasst wurde noch die Funktion Novice, Arrangement A und Arrangement B, welche, um ehrlich zu sein, sich kaum von einander unterscheiden. Der größte Unterschied ist wohl der Schwierigkeitsgrad und einige Option, wie das Dauerfeuer.
Jeder dieser Modi verfügt über maximal fünf Stages mit je einem Mittelgegner und einem Endboss, was hochgerechnet eine Stunde Spielspaß ausmacht, bis ihr einen Spielmodus geschafft habt. Insgesamt sind wir also bei ca. vier Stunden Spielspaß, was für 30 Euro grenzwertig ist. Hier kommt schnell der Gedanke auf, warum für einen solchen Titel nicht der Xbox Live Arcade Marktplatz genutzt wird?
Spielhallentechnik
Dem Game merkt man seine Herkunft zu jedem Zeitpunkt an. Dies macht natürlich auch einen bestimmten Charme aus. Der Charme kommt besonders durch Arcade typische Dudel-Musik, welche glücklicherweise gut geworden ist und - im Gegensatz zu anderen Titeln - zu keinem Zeitpunkt nervt. Die Grafik ist wieder ein zweischneidiges Schwert. Natürlich ist sie authentisch geworden, mit dem Stil eines Japan-Automaten, doch muss das Ganze in einem Rahmen präsentiert werden, damit die Auflösung auf großen TV-Geräten nicht zu Augenerkrankungen führt. Dieser Rahmen fällt aber unglaublich groß aus, so dass man auch bei der grafischen Präsentation eher das Gefühl hat, einen Download-Titel geladen zu haben. Diesem würde man eine solche Darstellung auch eher noch verzeihen, hier heisst es also wieder, für 30 Euro hätte man sich gerne mehr Mühe geben dürfen.
Was technisch gut gelöst wurde ist, dass euer Sprite größer gehalten ist als der eigentliche Kern, welcher nicht mit Gegnern oder Schüssen in Berührung kommen darf. Dies bedeutet, ihr könnt Kugeln streifen, dies verletzt euch nicht, ihr verliert nur ein Leben, wenn ihr wirklich im Zentrum getroffen werdet. Dies führt häufig dazu, dass ihr das Gefühl habt, einer Kugel um Millimeter ausgewichen zu sein, was das virtuelle Selbstwertgefühl beim Kampf gegen die unendlichen Gegner ein wenig stärkt.
Fazit
Dodonpachi Resurrection Deluxe wird Fans des Genres und Fans fernöstlicher Spielekultur sicherlich erfreuen, das steht fest.
Doch leider wird der Titel auch dank mangelndem Umfang und schlechtem Preis-Leistung Verhältnis kaum Neulinge anlocken. Eine Veröffentlichung als Xbox LIVE Arcade-Game wäre hier durchaus sinnvoller gewesen.
Das Spiel selbst macht aber Spaß, es ist ein guter Vertikal-Shooter und bringt mit seinem simplen Gameplay und angepasstem Schwierigkeitsgrad auch alles, was ein solcher braucht. Der Spaß ist aber aufgrund der geringen Spielzeit schneller vorbei, als ihr das Geld für das Game wieder verdienen könnt.
Bewertung
Pro
- Schwierigkeitsgrad für die Konsole angepasst
Contra
- Deutlich zu geringer Umfang
- Zu kleines Spielfenster
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