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Am 8. Dezember ist es soweit. Der vielfach gefürchtete und gestiefelte Kater präsentiert sein dreidimensionales Kinodebüt. Passend zum Film präsentiert uns THQ die gleichnamige Filmversoftung "Der gestiefelte Kater" mit Kinectunterstützung für die Xbox 360. Wer jetzt schon kurz davor ist, dieses Review wegzuklicken um einen anderen Artikel auf XBoxUser.de zu lesen, sollte sein Vorhaben durchaus noch einmal überdenken. Ja, in der Tat sind Filmversoftungen negativ vorbelastet aber es soll ja auch Ausnahmen geben. Aus diesem Grund haben wir uns nicht davor gescheut in die polierten Lederstiefel zu schlüpfen, um mit dem kratzbürstigen Wollknäul in ein neues Kinect Abenteuer zu starten.

Eierdiebe

Wer von euch grundsätzlich an Animationsfilmen interessiert ist, wird auch schon Bekanntschaft mit Oger Shrek gemacht haben. Bereits in der Welt von Weit Weit Weg durfte der gestiefelte Kater zusammen mit Shrek tollkühne Abenteuer erleben. Nun bekommt der kratzbürstige Kater seinen eigenen Kinofilm spendiert. Das Spiel zum Film lässt euch nicht unmittelbar die Story zum Film noch einmal erleben. Vielmehr baut das Spiel auf der Story des Films auf, bietet aber ein teils losgelöstes Abenteuer.

Euer ehemaliger bester Freund Humpty Dumpty ist gerade damit beschäftigt, mit der schnittigen Kitty Softpawns einen diebischen Plan auszuhecken. Es ist bekannt geworden, dass es eine Gans gibt, die goldene Eier legt. Um endlich mal wieder aus den roten Zahlen rauszukommen liegt nichts näher, als einen Versuch zu starten in den Besitz der goldenen Eierquelle zu kommen. Auf eurem Weg müsst ihr es mit zahlreichen Widersachern aufnehmen, goldene Eier und magische Bohnen einsammeln, sowie euer Geschick als Samtpfote unter Beweis stellen.

Glänzendes Fell

Bei der Präsentation von 'Der gestiefelte Kater' müssen wir erst einmal alle Vorurteile gegenüber Filmversoftungen aus dem Weg räumen. Von einem lieblosen Leveldesign, matschigen Texturen oder technischen Mängeln wie Einbrüchen in der Framerate oder Pop-Ups keine Spur. Man hat ganz offensichtlich versucht, die optische Differenz zwischen einem guten und aktuellen Animationsfilm und der Präsentation des dazugehörigen Spiels so gering wie möglich zu halten. Ein Versuch der durchaus als gelungen zu bezeichnen ist. Was uns der gestiefelte Kater aus seinen grafischen Stiefeln zaubert macht einfach Lust auf mehr. Toll animierte Charaktere, gute Texturen und ein Detailgrad, der das Landschaftsbild nicht trist wirken lässt, sind für einen Kinect Titel noch lange nicht Standard...erst recht nicht, wenn wir von einem Ableger zu einem Kinofilm sprechen.

Auf in den Kampf

Kaum seit ihr in die Rolle des Gestiefelten Katers geschlüpft, steht euch auch schon der erste Widersacher gegenüber. Mit einer gekonnten Handbewegung zieht ihr euer virtuelles Schwert und lehrt euren Gegner das Fürchten. Ihr schwingt eure Arme wie in einem richtigen Schwertkampf für einen Angriff, bewegt euch nach links und rechts, um eure Gegner zu umkreisen. Ihr könnt gegnerische Angriffe kontern und ausweichen. Trotz der Tatsache, dass mit scharfem Gezähe auf die Gegner eingedroschen wird, wirken die ganzen Aktionen relativ gewaltarm und Blut gibt es auch nicht zu sehen. Sensible Vertreter der Fürsorge brauchen sich keine Gedanken über erste Ansätze von Gewaltverherrlichung machen. Die Tatsache, dass der leicht aggressive Kater nicht nur scharfe Krallen, sondern auch über ein Schwert verfügt, dürfte somit der einzige Grund sein, dass das Spiel von der USK erst eine Altersfreigabe ab 6 Jahren erhalten hat.

Auf die Krallen, fertig, los

An dem Schwierigkeitsgrad oder der Komplexität des Spiels kann es jedenfalls nicht liegen. Die Unterstützung des Kinect Kamerasystems funktioniert weitest gehend fehlerfrei und verzeiht auch leicht mal etwas grobmotorischere Bewegungen. Seit ihr so richtig auf Zack, so füllt sich im Kampf eure so genannte Stiefelanzeige. Ist diese voll aufgeladen könnt ihr eure Gegner mit einem Tritt von euch wegtreten. Gegner werden so aber nicht nur in eine andere Ecke des Raumes katapultiert, sondern ihr könnt diese auch in die vielen vorhandenen Fallen treten, die sich in eurer Umgebung befinden. So landet ein Bandit mal mit dem Allerwertesten in einem Fass, ein anderes Mal im Brunnen oder es fällt plötzlich etwas aus heiterem Himmel herunter. 

Neben dem Einsatz eurer Stiefel könnt ihr mittels 'Krallenwahnsinn' auch eure geschärften Krallen zum Einsatz bringen. Habt ihr die entsprechende Anzeige gefüllt, springt ihr einfach kurz hoch und bearbeitet eurer Gegner, indem ihr mit beiden Händen eure Gegner kratzt. Ihr könnt sogar mitten im Kampf Gitarre spielen, um eure Gegner abzulenken.

Schleichende Abwechslung

Auf eurem Weg durch das doch recht kurzweilige, aber nicht weniger spannende Abenteuer müsst ihr aber nicht nur euer Geschick im Kampf beweisen. Ihr müsst springen, klettern oder auch balancieren. Ihr müsst euch als Meisterdieb beweisen und in einigen Situation bestimmte Bereiche durchschleichen, etwas stehlen oder nach Vorgabe posieren, um euch hinter Objekten zu verstecken und unerkannt zu bleiben. Um den Spielfluss weiterhin abwechslungsreich zu gestalten, gibt es an einigen Stellen des Spiels gekonnt integrierte Mini-Spiele, bei denen ihr beispielsweise heranrollenden Fässern ausweichen müsst. 

Wer neben dem Hauptabenteuer noch zusätzliche Abwechslung fordert, wird ebenfalls nicht enttäuscht. Im Herausforderungsmodus gibt es unterschiedliche Mini-Games zu bewältigen. Auch zu Zweit könnt ihr euch beweisen, wer die Stiefel bei dem Spiel an hat. Der Multiplayer ermöglichst zwar lediglich das Spielen zu zweit und das auch nur nacheinander, kann aber für eine gewisse Zeit dennoch unterhalten.

Fazit

Nicht nur im Kino verspricht der gestiefelte Kater ein Erfolg zu werden. Auch auf der Xbox 360 präsentiert sich die Filmversoftung technisch grundsolide und kann in Sachen Präsentation sogar ansatzweise Maßstäbe setzen. Ein abwechslungsreiches Gameplay, ein Herausforderungsmodus für das schnelle Spiel und der vorhandene Multiplayer für zwei Spieler bringen ausreichend Abwechslung in das kurzweilige Abenteuer.

Das Abenteuer, die Story selbst, dürftet ihr bereits nach 4-5 Stunden durchgespielt haben und auch sonst hält sich der Gesamtumfang des Spiels in Grenzen. Dafür werdet ihr immerhin nicht mit sich immer wiederholenden Aufgaben gequält, um die Spieldauer künstlich in die Länge zu ziehen. 

Der gestiefelte Kater schnurrt dank Kinect nun auch im heimischen Wohnzimmer.


Bewertung

Pro

  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Solide und tolerante Kameraunterstützung
  • Tolle Präsentation

Contra

  • Recht dürftiger Gesamtumfang
  • Mit 4-5 Stunden sehr kurze Spieldauer der Hauptstory

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

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