
Die Welle an Remakes der HD Versionen nimmt nicht ab und so testen wir D/Generation HD für euch, eine Neuauflage eines Klassikers, der sicher nicht jedem bekannt ist.
Die 80er, wie schön es doch war
Bei der Frage, wen ein Titel wie D/Generation HD ansprechen könnte, kam ich schnell auf folgende Antwort „Die Kids der 80er“. Das Original-Spiel erschien 1991 und war im Herzen deswegen noch ein echtes Produkt der 80er Jahre. Eine sehr einfache Story um geheime Experimente, welche natürlich schiefgehen, und ein Held, der einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Wer auf die Tiefe von alten Schwarzenegger und Van Damme Streifen steht, der dürfte hier in Nostalgie verfallen, wer eine wirklich tiefgründige Story sucht, der wird hier nicht fündig.
In D/Generation HD spielen wir einen Paketboten in naher Zukunft. Dieser wird mitten in der Nacht gerufen, um eine Expresslieferung an ein Labor zu bringen. Da man 1991 noch der sicheren Überzeugung war, in der Zukunft bewegen sich alle mit einem Jet Pack fort, landen wir auch mit einem solchen Gefährt auf dem Dach des Labors. Ein Virus ist ausgebrochen und wir haben das Gegenmittel im Gepäck, was wir an eine Forscherin in dem Komplex bringen müssen. Doch natürlich ist der Virus schon so weit ausgebrochen, so dass wir innerhalb der Forschungseinrichtung auf Monster treffen und unfreiwillig zum Helden und Retter der Zivilisten werden.
Eine längst vergessene Ansicht
Spiele mit isometrischer Perspektive erscheinen immer weniger, da sticht ein Titel wie D/Generation natürlich aus der Masse heraus. Früher war diese Ansicht weitaus beliebter und dieser Titel zeigt, wie man es richtig macht. Die Wände und Türen werden verlässlich transparent, so dass man die Figuren immer sehen kann. Einzig Item und Schalter sind so schwieriger zu finden, dies gehört aber auch zum Konzept des Titels, man soll die kompletten Räume absuchen, um fortschreiten zu können.
Die Perspektive ist zwar passend umgesetzt, aber grafisch ist das Spiel wirklich nicht zeitgemäß. Die Figuren und ihre Abläufe sind steif und das gesamte Umfeld ist zu steril. Klar ist das Setting eine Laborlandschaft und darf so auch steril sein, der Titel sieht aber aus wie mit einem Map-Editor erstellt. Auch die Gegnertypen lassen stellenweise jede Kreativität vermissen, die farbigen Bälle aus der ursprünglichen Version hätte man 2016 schon etwas lebendiger umsetzen können.
Ebenso enttäuscht mich der Sound, um nicht sogar zu sagen, der Sound des Titels nervt mich. Die Musik ist dem erstmaligen Erscheinungsjahr entsprechend und da kann ich mit einem sehr kitschigen Cyberpunk-Elektro-Soundtrack noch leben, aber die Effekte sind einfach nur anstrengend. Besonders in Räumen, wo wiederholende Effekte eingesetzt werden, wie das Öffnen einer automatischen Tür oder Stromfluss wird es zu einer Zerreißprobe und man möchte nur noch weiterkommen.
Schritt für Schritt zum Erfolg
Zwar scheint eure Figur jung und dynamisch zu sein, dies spiegelt sich aber nicht in seiner Agilität wieder. Das Spielfeld ist in nicht sichtbare Quadrate unterteilt, so das eure Figur immer nur einen Schritt in eine Richtung machen kann, schräges Rennen oder ein Hechtsprung in Sicherheit sind so nicht möglich. Dies macht natürlich auch die Kämpfe etwas tricky, ihr müsst euch immer auf die gleiche Ebene stellen wie Gegner, um diese dann zu erledigen. Was damals absolut zeitgemäß war, ist heute natürlich nicht mehr Maßstab, gehört aber zum nostalgischen Erlebnis dazu und hat seinen ganz eigenen Reiz.
Durch die eingeschränkte Bewegung muss der Spieler taktisch agieren und es entsteht ein stellenweise knackiger aber nie unfairer Schwierigkeitsgrad. Das hat mir an dem Titel auch am besten gefallen, Games waren früher eben in der Regel einfach fordernder.
Hinzu kommen nette Rätsel, bei denen ihr Schalter in richtiger Reihenfolge drücken oder raumübergreifend Kombinieren müsst. Die Rätsel und Kämpfe könnte man als Highlight des Titels bezeichnen, wenn diese nicht gerade vom absoluten Tiefpunkt des Games gestört werden würden. D/Generation kommt mit massiven Bugs auf eure Konsole. So konnte ich in einem Durchgang meine Waffe nicht abfeuern, was ein Durchspielen unmöglich macht, in einem weiteren Versuch tauchte einfach ein Schalter nicht auf. Auch hier war das Durchspielen nicht mehr möglich, dass macht so einfach keinen Spaß und zerstört den letzten Punkt, mit dem D/Generation HD Begeisterung auslösen könnte.
Fazit
D/Generation HD ist in meinen Augen eine Neuauflage, die nicht nötig ist. Die Grafik wurde deutlich aufgefrischt, ist aber mindestens genauso weit von aktuellen Standards entfernt. Die Soundeffekte nerven so stark, dass ein Spielen ohne externe Musikquelle nicht möglich und selbst die Rätsel können das Spiel nicht retten.
Diese wären eigentlich wirklich spaßig, da die Steuerung sehr präzise ist, der Titel kommt aber mit einer ganzen Wagenladung Bugs, welche ein Durchspielen unmöglich machen. Für sowas kann ich selbst als Nostalgiker keinen Euro ausgeben.
Bewertung
Pro
- Angemessen knackiger Schwierigkeitsgrad
Contra
- Nervige Soundeffekte
- Bugs, welche den Titel unspielbar machen
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