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Der Beuteldachs ist zurück und ist der offizielle Nachfolger des bereits 1998 erschienen dritten Teils. Was es an Neuem zu entdecken gibt und warum das Oldschool-Gameplay so manch einem dennoch zu schaffen machen kann, verraten wir euch in unserem Testbericht.

Das fühlt sich an wie eh und je

Und das ist prinzipiell erst einmal nicht schlecht! Die Entwickler Toys For Bob haben bereits bei der N. Sane Trilogy gezeigt, dass sie Crash Bandicoot gut remastern können. Grafisch aufpoliert und das flüssige Gameplay ins 21. Jahrhundert geholt funktionierte die Jump’n Run Action hier bereits sehr gut. Nun im vierten Teil (man bedenke, dass Teil 3 offiziell 1998 erschien) legt man wieder Hand an und schafft eine sofort heimliche Atmosphäre. Wer Crash kennt, fühlt sich gleich wieder zuhause. Man springt, dreht, läuft und gleitet wie eh und je.

Das Gameplay wurde hier, ähnlich wie bei der N. Sane Trilogy, sehr gut angepasst und Sprünge fühlen sich präzise an, bieten auch ein klein wenig Fehlertoleranz und sind gleichzeitig unglaublich flüssig. Toll ist, dass man ein neues Feature hinzugefügt hat: Ein Punkt, der eine Art Schatten darstellt, wenn man springt. Somit kann man viel präziser einschätzen, wo man aufkommen wird.

Das bedeutet aber nicht, dass das Spiel dadurch einfacher wird. Nein, ganz im Gegenteil. Crash Bandicoot ist beim Gameplay seinem Stil treu geblieben und spielt sich knallhart. Es gibt keine Hitpoints (vom ganz selten aufnehmbaren Totemkopf mal abgesehen) und jede Berührung mit einem Gegner oder einem Hindernis führt zum Tod. Jeder Sprung ins Ungewisse ist ebenfalls ein Game Over. Gott sei Dank bietet man den Spielern hier zwei Spielmodi an, die keinen Einfluss auf Achievements oder andere Dinge haben: Modern oder klassisch. Im klassischen Spielmodus sammelt man Äpfel als Währung und es gibt eine begrenzte Anzahl von Leben, keine Checkpoints. Wenn ihr im Level sterbt, geht’s wieder zurück an den Anfang. Knallhart. Ist nur Puristen zu empfehlen. Die moderne Version geht leichter von Hand, da es Checkpoints gibt (dafür aber einen Todescounter).

Neues Gameplay aber Oldschool-Schwierigkeitsgrad

Es gibt einige neue Gameplay-Elemente, die das Spiel auflockern. So gibt es drei neue Charaktere (erst im späteren Verlauf freischaltbar), die ganz eigene Level mit einer spezielleren Spielmechanik haben. Es gibt ebenfalls verschiedene Superkräfte, die ihr in verschiedenen Passagen habt und die ebenfalls neue Mechaniken ins Spiel bringen (eine erlaubt es euch z.B. mit RT bestimmte Objekte verschwinden, andere wiederum erscheinen zu lassen – so ergeben sich neue, komplexe Rätsel und verzwickte Sprünge, bei denen man in der Luft RT drücken muss, um auf einer Plattform zu landen, die vorher nicht da war).

Neu sind ebenfalls freischaltbare Bonuslevel, die rein von links nach rechts gespielt werden und kein pardon kennen. Bockschwer müsst ihr hier alle Kisten zerstören oder von vorn beginnen. Bockschwer ist eigentlich das gesamte Spiel – insofern man ein paar Dinge freischalten möchte. Denn die vielen Kisten, die es nun zu sammeln gibt, müssen in einem Level alle zerstört werden, damit man einen Bonusdiamanten bekommt. Man darf in einem Level auch maximal 3 Mal sterben, um einen weiteren Bonusdiamanten zu bekommen. Und erst bei allen 6 Diamanten eines Levels schaltet man einen neuen Skin frei…

Das Spiel ist und bleibt knallhart oldschool. Anders als bei Mario, in der man eine Lebensanzeige hat (hier hat man ähnlich wie bei Sonic nur zwei Hitpoints, meist nur einen) ist Crash Bandicoot einfach anders. So habt ihr nicht unendlich viele Versuche, an das schwer zu ergatternde Sammelobjekt zu kommen. Denn dazu müsst ihr auf eine Reihe von verschiedenen Kisten hüpfen, die allerdings nach diesem Versuch kaputt sind. Habt ihr es nicht geschafft, bleibt euch nur der Freitod und ein Gang zurück zum Checkpoint…

Unterhaltsam und schön anzusehen

Aller Schwierigkeit zu trotz macht Crash Bandicoot aber Spaß. Vielleicht gerade weil es so schwer ist. Es kann man teilweise frustrierend sein, immer wieder die gleiche Passage zu spielen, aber der Belohnungseffekt, wenn man es dann doch schafft ist umso größer. (Wobei der Frust auch umso größer ist, wenn man 20 Minuten in einem Level versucht hat, alle Kisten zu bekommen, nur um am Ende festzustellen, dass man dann doch eine vergessen hat – und hier kann man nicht wieder zurück)

Lässt man sich von den freischaltbaren Objekten nicht zu sehr abhalten und spielt einfach so munter weiter, dann macht das Ganze aber wirklich Spaß. Crash Bandicoot in seiner Mischung aus 2D und 3D funktioniert erstaunlich gut. Zwar gibt es hier und da Kameraprobleme und die Hängepartien an Seilen funktionieren mangels guter Tiefensicht ebenfalls nur mäßig – insgesamt leidet der Spielspaß aber nicht groß darunter.

Was hingegen wieder fantastisch ist, ist die optische Aufmachung. Die Level sprühen voller bunter Details, alles bewegt sich, alles wirkt liebevoll zusammengestellt. Zwar ist man manchmal enttäuscht, wenn ein scheinbarer Weg dann doch nur Dekoration ist, aber insgesamt wirkt die Optik wunderbar ins 21. Jahrhundert gebracht: Hier hat man alles richtig gemacht. Auch die live gerenderten Zwischensequenzen sind toll anzusehen und die Skins, die man sich mühevoll freigeschaltet hat, glänzen in diesen Sequenzen erst richtig.

Fazit

Toys For Bob schafft es, einen würdigen Nachfolger der Crash-Bandicoot-Reihe zu produzieren. Zwar geht man keinen phänomenal neuen Weg und bietet neben Oldschool-Gameplay nur ein paar neue Spielmechaniken, insgesamt funktioniert das aber ganz gut. Hinter bockschweren und tausendprozentige Präzision und Konzentration fordernden Passagen verbergen sich aber nur optionale Dinge (wie neue Skins oder Bonuslevel), das Spiel ist insgesamt aber machbar. Nahezu fantastisch präsentiert sich die Grafik, welche kunterbunt und voller Details daherkommt – auch die live gerenderten Zwischensequenzen sind ein Genuss.

Für wen ist Crash also interessant? Für alle, die ein Jump’n Run suchen, das unter Umständen richtig schwer sein kann, aber auch für Fans des Beuteldachses, denn der vierte Teil knüpft vom Stil her genau an die alten Teile an und bietet sehr viele Level, sehr viele Bonusobjekte, aber auch sehr viel Frust. Es ist ein würdiges, wenn auch Oldschool-gebliebenes Comeback von Crash Bandicoot!


Bewertung

Pro

  • Punktgenaues und flüssiges Gameplay
  • Stil der Vorgänger gut aufgegriffen
  • Sehr viele Level und Bonuslevel
  • Tolle grafische Präsentation
  • Guter Soundtrack

Contra

  • Oldschool-Gameplay ist knallhart
  • Teils frustrierend schwere Passagen
  • Nur minimale Neuerungen im Gameplay
  • Ab und an Kameraprobleme

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 6 von 10
6/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Umfang 9 von 10
9/10
Schwierigkeitsgrad / Frustgrenze 6 von 10
6/10
XBU-Silver-Award
8

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