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Die Entwickler von Team 17 haben einen interessanten Ansatz für ihr neues Spiel Beyond Eyes überlegt. Der Spieler schlüpft in die Rolle des jungen Mädchens Rae, welche ohne ihr Augenlicht auskommen muss. Das Spiel soll einem ein wenig von der Welt aus der Wahrnehmung eines Blinden nahe bringen. Wir testen für euch, ob das Konzept auch als Spiel funktioniert.

Hier haben sich die Entwickler wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Die Grafik sieht zwar nicht mies aus, durch die blassen Farben und matschigen Texturen wirkt die Darstellung aber tatsächlich nicht mehr zeitgemäß. Der Zeicheneffekt, der die weiße leere Welt mit einer lebendigen Umgebung füllt, wirkt schon nach einigen Minuten nicht mehr beeindruckend. Darüber hinaus gibt es wenig Liebe zum Detail.

Der Sound rockt ebenfalls nicht das Haus. Eigentlich hätte ich gerade hier eine bunte Klangwelt erwartet. Jedoch begrenzt sich der Ton auf ein gelegentliches "Miau" oder das Quäken eines Rabens bzw. Bellen eines Hundes. Der Ton ist also eher funktional denn berauschend in dem Spiel Beybond Eyes.

Es handelt sich zwar nur um ein kleines Arcadespiel, dennoch hätte hier ein mitreißende kleine Geschichte schon Wunder für den Unterhaltungswert gewirkt. Doch stattdessen zogen die Entwickler es vor, das Spiel eher durch das Gameplay wirken zu lassen. Was bei diesem Spiel keine gute Entscheidung war. Die Geschichte ist daher sehr schnell erzählt. Ihr schlüpft in die Rolle von Rae, welche ihre Katze Nani vermisst. Diese gilt es nun wieder einzufangen. Sie muss sich dafür den Gefahren außerhalb ihres geschützten Gartens stellen und begibt sich auf die Reise.

Auch hier begibt sich der Titel auf etwas dünnes Eis. Man kann trotz der quälend langsamen Laufweise des Mädchens das Spiel locker in 2-3 Stunden absolvieren. Die Tätigkeiten, die man währenddessen ausübt, beschränken sich auf "L"-Stick nach vorne drücken und einmal hin und wieder auf "A" drücken. Anders ausgedrückt: Sehr langsames gehen und dann und wann mal eine Aktion ausführen.

Wir haben uns wirklich angestrengt, das Spiel zu lieben. Aber wie es auch schon im realen Leben ist, so bringt das Schönreden nicht viel. Zudem wollen wir euch auch keine Gurke verkaufen und sie dann als Praline ausgeben. Also kurzum: Es ist relativ langweilig. Die Idee ist schön, aber das ganze lahme Herumlaufen und die extrem beschränkten Interaktionsmöglichkeiten plus die quasi nur latent vorhandene Geschichte machen es schwer, beim Spielen nicht einzuschlafen. So gemein das auch klingt, aber beim Testen fielen uns die Augen zu.

Das Gameplay an sich ist das, was bei dem Spiel leider am wenigsten Spaß macht. Rae kann nicht Laufen, sie kann in dem Spiel nur Gehen. Und das auch noch wahnsinnig langsam. Immerhin wird währenddessen die Welt gezeichnet. Man läuft quasi im leeren weißen Raum herum und Rae erfährt durch den Klang und das Gehen ihre Umgebung. Hat sie diese einmal betreten, bleibt sie in ihrem Kopf gespeichert. Außer es gibt gerade Regen. Dann und wann treffen wir auf ein Hindernis. Beispielsweise eine Möwe, die den Weg versperrt. Oder ein Hund, der kläfft. Diese gilt es zu umschiffen oder eine Möglichkeit zu finden, diese Wesen woanders hin zu locken.

Hier von Rätseln zu sprechen, wäre allerdings etwas viel verlangt. Man kann sein Gehirn getrost am Spielbeginn abliefern und nachher beim Ende wieder abholen. Es hätten ja nicht harte Denknüsse sein müssen, aber ein bisschen mehr dann doch schon.

Fazit

Team 17 hatte eine tolle Idee, die aber leider nur sehr mäßig umgesetzt wurde. Quälend langsames Gehen trifft auf minimale Interaktion ohne wirkliche Story. Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet ein Spiel, das sich auf das Erleben von Blindheit konzentriert und "Beyond Eyes" heißt, nur ein fast rein visuelles Spielerlebnis bietet. Warum wurde hier nicht mehr mit Ton gearbeitet? Warum nicht hier da mal ein paar coole Soundrätsel einbauen? Warum nicht eine interessante Geschichte erzählen?

Das hätte wirklich geholfen, mehr aus dem Spiel zu machen. So bietet es schon sehr wenig fürs Geld. Wir können den Titel daher nur sehr eingeschränkt empfehlen. Wer grundsätzlich auf sogenannte "Walking-Simulators" steht, wird hier vielleicht was damit anfangen können. Andere Spieler sollten lieber einmal Probespielen oder sich ein Gameplay-Video anschauen.

Wer eine Alternative sucht und ein ruhiges sowie gewaltfreies Spiel will, sollte sich stattdessen mal eher den Titel Submerged anschauen. Dieser bietet ein deutlich umfangreicheres Spielerlebnis und verfügt zudem über eine Geschichte.


Bewertung


Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7