Review zu Beat'n Groovy

Ein neues Musikspiel aus dem Hause Konami will sich in diesem Jahr zu den vielen weiteren Musikhits gesellen. Xbox Live Arcade tanzt mit und Beat'n Groovy will mit einem Guitar Hero ähnlichen System bei den Zockern punkten. Doch in wiefern denn nun Musiker und Musikbegeisterte an diesem Spiel ihren Spaß haben werden, haben wir für euch in einem Test herausgefunden.

Da es sich hier um ein 2D Spiel handelt, welches hauptsächlich den Comic-Look bietet und nie wirklich aus den Standart-Grafiken herauskommt, kann Beat'n Groovy natürlich nicht mit 3D Spektakeln wie Marble Blast Ultra oder auch dem 2D Scroller Castle Crasher mithalten. Ein bisschen zu einfach wirkt das Ganze eh; es fehlt oft an Effekten. Wenn man spielt und die Töne trifft, vollführen die eigenen Charaktere manchmal Freudensprünge, charakteristisch für ihren Typus. Diese sind jedoch immer die Gleichen und sehr langweilig gestaltet. Ebenfalls das Treffen einer Note ist unspektakulär und dem Spiel selbst fehlt es an den knalligen Effekten, die für ein solches Spiel aber dringend notwendig wären, um mehr Pepp zu bekommen.

Nun - es ist ja ein Musikspiel, da kann die Musik nicht so schlecht sein. Und in der Tat haben wir es in Beat'n Groovy mit richtigen Ohrwürmern zu tun. Das geht von poppigen Liedern bis hin zu einem Remix von klassischer Musik zu einem schnellen Tempo. Die Musik ist gut und geht ins Ohr: Dafür gibt es ein fettes Plus! Ein negativer Aspekt muss man dem Sound allerdings auch zurechnen: Die Soundeffekte präsentieren sich insgesamt genauso schwach wie die Grafik. Zwar klingen die Tasten, die man drückt, ob man aber richtig spielt, erkennt man nur schwer. Außerdem ist der Rest des Spiels sehr lautlos, d.h. wie haben keinen Ansager, die Charaktere sind stumm und auch sonst wurde mit den Effekten hier und da gespart - schade, sollte es sich bei einem solchen Spiel doch eigentlich um ein Tohuwabohu der Sinnesempfindungen handeln!

Um was geht es in dem Spiel? Eine Story gibt es nicht, es wird einfach drauf los gezockt. Es handelt sich um ein Musik-Spiel à la Guitar Hero, bei dem man zur richtigen Zeit die richtige(n) Taste(n) drücken muss. Das Prinzip ist nicht neu und wirkt ausgelutscht aus dem Grund, dass Beat'n Groovy nichts Neues bietet, was andere, umfangreichere Retail Spiele nicht bieten würden.

Es geht darum, viele Punkte zu kassieren in dem man möglichst viele richtige Noten hintereinander zu einem möglichst perfekten Zeitpunkt trifft. Das Spiel unterscheidet hier zwischen ,,Great", ,,Good" und ,,Bad" (daneben). Ihr spielt auch sozusagen immer im Duell, also gegen einen anderen Musik-Verrückten. Ihr könnt aus einer begrenzten Anzahl von Charakteren wählen, diese haben aber überhaupt keinen Einfluss auf das Spielgeschehen. Wenn ihr nicht gerade gegen die CPU spielt, könnt ihr auch mit einem Freund in die Disco gehen und Musik machen.

Der Hauptfokus des Spiels liegt auf dem ,,Arcade" und dem ,,Endlos" Modus. Der Arcade Modus ist eigentlich nur ein normales Spielen der Stücke eurer Wahl gegen einen CPU Gegner. Es gilt einfach, so gut wie möglich die Tasten zu treffen. Ein ,,Duell" ist es nie wirklich, da man keine Auswirkungen auf das Gelingen des Gegners hat - man kann also z.B. keine Blockaden oder sonstiges erschaffen. Alles in allem ist das Spielprinzip von Beat'n Groovy eher alt und bekannt als neu und faszinierend.

Was einem für satte 800 MS Points geboten wird, ist eigentlich arm. Es gibt nicht viele Charaktere und besonders nervend ist die Tatsache, dass es insgesamt nur 9 (!) Musikstücke gibt, die einem also schnell nachlaufen, wenn man das Spiel ein bisschen intensiver genießen möchte. Ein weiterer Minuspunkt ist die sehr begrenzte Anzahl von Charakteren, die man wählen kann. Das wäre noch nicht mal so schlimm, hätte man ihnen etwas mehr Tiefe und Charakteristiken gegeben.
Auch die Modi, die einem zur Verfügung stehen, sind eher lapidar. Der Endlos Modus, bzw. Training, unterscheidet sich eigentlich nur in der Länge und der Punkte vom ,,Arcade" Modus. Einzig und allein nett ist das zur Verfügungstellen einer Xbox Live Vision Variante. Diese allerdings steuert sich bei weitem so schlecht, dass man nur die Arme weh kriegt, aber trotzdem keinen Ton trifft. Das ist eine viel zu schnelle Anpassung gewesen und ist absolut keinem seriösen Spieler zu empfehlen.

Nun, so schlecht ist das Spiel ja nicht. Es macht schon Spaß, die richtigen Noten zur richtigen Zeit zu treffen, besonders wenn die Lieder solche Ohrwürmer sind. Doch der mit der Zeit hohe Schwierigkeitsgrad überfordert einen schnell, da die Umstellung von leicht auf sehr schwer ohne fließenden Übergang verläuft und zwei weitere Button schon SEHR viel Konzentration fordern (siehe dazu Gameplay). Allerdings ist die CPU Variante fürs Üben gut, aber wirklich spaßig wird es erst zu zweit, da man da wenigstens nicht alleine die Noten nicht trifft. Ein Partykracher ist das Spiel aber nicht, auch alleine sitzt man eher gelangweilt vor der Konsole. Das Problem hier ist einfach wieder der fehlende Umfang, da nach ein paar Runden derselben Songs einfach kein richtiger Spaß mehr aufkommen will.

Die Stärke des Spiels liegt in der Umsetzung der Steuerung, allerdings ist diese auch nicht besonders ausgereift. Das Spiel spielt sich wie folgt: ,,Beats", kleine farbige Noten, fallen von oben herab und es muss zur richtigen Zeit der entsprechende Knopf gedrückt werden, und zwar dann, wenn die Beats die rote Linie unten auf dem Bild passieren (siehe dazu die Screens). Das Konzept ist nicht neu, aber immer wieder nett. Was aber stört, ist, dass man sich furchtbar stark konzentrieren muss, um die richtigen Tasten zu treffen. Das liegt nun nicht an unserem mangelnden Rhythmusgefühl, sondern eher an der schwierigen Belegung der Tasten. Man kann zwei Varianten spielen, entweder mit nur 3 Knöpfen, oder mit insgesamt ,,allen" 5, die da wären: Links auf dem Steuerkreuz, oben oder unten auf dem Steuerkreuz, rechts auf dem Steuerkreuz oder X, A und B. Dass diese Auswahl der Tasten aber schon mal sehr schlecht ist, fällt sofort auf: Warum nicht die Schultertasten nutzen und auf das lästige Steuerkreuz zurückgreifen? Außerdem sind die Beats farbig - aber die Farben entsprechen nicht denen der Knöpfe. Wenn ich blau sehe, drücke ich intuitiv X, obwohl das Spiel das Steuerkreuz nach oben verlangt. Da ist mein Gehirn irgendwie überfordert und ich muss meine Farbenkonstellationen für das Spiel erst mal umstellen. Das gleiche gilt für die anderen Farben: Schön, dass es bunt ist, aber etwas mehr Bezug zum Xbox 360 Controller wäre da erheblich besser gewesen. Die jetzige Konstellation macht das Spiel mit 5 Tasten sehr schwer und schweißtreibend...

Beat'n Groovy stellt keinen Meilenstein in der Geschichte des Mehrspielers - bei weitem nicht. Es macht zwar deutlich mehr Spaß zu zweit am Bildschirm, als alleine, dennoch ist der mangelnde Wettkampf ein Kriterium, was das Spiel langweilig erscheinen lässt. Ich selbst kann den Spielfluss meines Gegners in keinster Weise beeinflussen und muss alles auf mein eigenes Können und das Versagen des Mitspielers setzen. Abwechslung hätte hier nicht geschadet. Und so spiele ich doch irgendwie für mich alleine: Es ist eigentlich wie paralleles Zeitfahren in der Formel 1 - noch lange nicht so spannend wie ein Rennen, wo ich die Gegner bedrängen kann und versuche, sie nicht vorbeizulassen. Xbox Live wird weitestgehend unterstützt, wie es möglich ist; Mehrspieler und Bestenlisten. Wobei der Multiplayer Part eher beschränkt ist, da scheinbar (noch) nicht viele Leute das Spiel spielen und es somit manchmal etwas schwierig wird, Gegner zu finden.