Page

Indie gefällig? Mit dem Unterwasser-Abenteuer Anoxemia haben wir es mit einem simplen Spiel mit simpler Grafik und einfachem Gameplay zu tun; doch was steckt hinter dem Spiel? Das Erforschen und die Atmosphäre haben uns dann doch in den Bann gezogen – wir erzählen euch mehr in unserem Testbericht.

Am Boden des Ozeans…

… atmet man anscheinend Sauerstoff, da unser Protagonist immer nach Sauerstoffflaschen sucht. Dass andere Gasgemische da wohl angebrachter wären und purer Sauerstoff ab einer Tiefe von 60 Metern bereits giftig ist, stört uns aber nicht weiter, schließlich setzt Anoxemia nicht wirklich auf eine realistische Spielsituation oder Story.

Ihr steuert Dr. Bailey, der irgendwie mit seinem Unterseeboot am Grunde des Meeres gelandet ist. Um euch zu helfen steht eure Erkundungsdrohne ATMA bereit. Das 2D-Gameplay erfolgt durch die Steuerung von eben jener Drohne, welche ihr wie einen Cursor durch das Level bewegt und welcher Dr. Bailey fleißig folgt. Dass Cursor und tatsächliche Spielfigur voneinander getrennt sind, macht das Gameplay interessant, da die Bewegungen dadurch verzögert sind und auch neue Rätselmechaniken entstehen können.

Dunkel und allein

In Anoxemia seid ihr stets allein unterwegs und das wenige Licht, der teils komplett schwarze Bildschirm und das einsame Sonar eurer Drohne als ständiges Lebenszeichen sind Elemente, welche die Atmosphäre des Spiels unglaublich gut formen. Zwar ist die Grafik recht einfach, viele der Umgebungselemente wiederholen sich, aber insgesamt wirkt es stimmig. Die beeindruckenden Artworks zum Spiel verschleiern allerdings die simple Grafik, die hinter dem schwarzen Licht steckt.

Während des Spiels ist man eigentlich immer allein. Unser Hauptprotagonist führt ab und an ein paar Monologe und sinniert über den Grund, warum er in der Tiefe festhängt, doch bleibt ein Finden anderer Lebewesen aus. Roboter, die uns allem Anschein nach alle töten wollen, Minen und ab und an mal eine Muschel oder ein Seepferdchen sind das höchste der Gefühle, was Interaktionen angeht. So ist und bleibt Anoxemia natürlich auch ein reines Singleplayer-Spiel.

Sonar, Hetze, Langeweile

Bis man Anoxemia so richtig verstanden hat, können einige Minuten vergehen. Das Spiel schafft es nicht, das Spielziel und alle Mechaniken von Anfang an eindeutig zu vermitteln. An und für sich ist das Spielziel von Level zu Level gleich: Alle Pflanzen einsammeln. Sobald die letzte Pflanze eingesammelt wurde, ist das Level geschafft und es geht zum nächsten.

Während eurer Suche nach den organischen Sammelobjekten hilft euer Sonar euch bei der Lokalisierung von Gefahren und anderen Dingen. So müsst ihr euren Sauerstofftank stets gefüllt haben – hier läuft ein erbarmungsloser Timer ab, falls ihr zu lange braucht (wird besonders gegen Ende des Spiels hin knifflig). Hinzu kommen Aufgaben wie Wege mit Dynamit wegsprengen, vor Robotern flüchten, Minen vermeiden und Ähnliches. Alles in allem ist das Gameplay aber meist recht einfach und die „Rätsel“, wenn man die Hürden des Spiels denn so nennen darf, nicht wirklich kompliziert.

Schnell stellt sich bei späteren Level eine gewisse Hetze (aufgrund des Timers der Sauerstoffmenge) ein, dann aber auch Langeweile oder Frust. Denn die Tatsache, dass der Charakter unserem Cursor, der Drohne, nur schwammig und langsam folgt, kann ab und an nerven. So kann er gerne mal hinter Steinen hängen bleiben oder fliegt gerade aus in eine Mine. Hier muss man dann behutsam steuern, obwohl man unter Stress ist. Ganz nebenbei versucht man dann, das Level neu zu starten (weil man sich z.B. festgefahren hat) und löscht aufgrund des unglaublich unübersichtlichen und schlechten Menüs mal eben seinen kompletten Spielstand. Na danke! Wenn das Spiel nicht so sehr mit seiner Atmosphäre verliebt wäre, würde wenigstens Spannung aufkommen. So macht es zwar Spaß, kann aber schnell langweilig werden. Es fehlt oft an Abwechslung.

Fazit

Es ist nicht sehr spannend, es ist nicht unglaublich einfallsreich und doch kann es Spaß machen. Anoxemia ist ein unauffälliges Spiel, welches sich vielleicht als „Float’n Swim“ bezeichnen könnte. Die dunkle Atmosphäre lenkt allerdings von der simplen Grafik und dem einfachen Gameplay ab. Letztlich spielt es sich eigentlich immer gleich, auch wenn versucht wird mit immer neuen Gefahren, wie Minen, Robotern oder Wasserströmen Abwechslung hineinzubringen. Es geht immer darum, alle Pflanzen einzusammeln und unspektakulär zum nächsten Level zu kommen.

Nebenbei ist die Spielmechanik sich selbst manchmal im Weg und die Tatsache, dass man gegen später hin aufgrund des Sauerstoffmangels des Protagonisten ein wenig in Stress kommt, gepaart mit der nötigen Vorsicht beim langsamen Bewegen durch ein Minenfeld, kann frustrieren. Wenn dann der Charakter irgendwo hängen bleibt, man das Level neustarten will und aufgrund des grausamen Menüs seinen Spielstand löscht… Tja, dann hat man auch irgendwie genug davon. Schlecht ist Anoxemia nicht und es kann ab und an auch Spaß machen – insgesamt bringt es aber wohl doch etwas zu viel Frust oder Langweile, als dass es wirklich überzeugen kann.


Bewertung

Pro

  • Stimmige, dunkle Atmosphäre
  • Nettes Gameplaykonzept
  • Preis/Leistung ok

Contra

  • Sehr simple Grafik
  • Story nicht wirklich spannend
  • Kaum Action, eher Langeweile
  • Manchmal frustrierendes Gameplay

Grafik / Atmosphäre 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Story 5 von 10
5/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
Umfang 7 von 10
7/10
6

0 Kommentare