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Alan Wake wurde von Kritikern gut aufgenommen und hat besonders hier in XBoxUser-Kreisen einige Fans. Leider war das Game finanziell nicht der erhoffte Erfolg und so war lange nicht klar, wie das Abenteuer des Schriftstellers weitergehen würde. Nun ist mit Alan Wake's American Nightmare eine Xbox Live Arcade Fortsetzung erschienen, welche wir für euch getestet haben und nun wissen wir, ob es sich hier um eine würdige Fortsetzung oder um einen lauen Aufguss handelt.

American Nightmare sieht grafisch -nicht nur für einen Arcade Titel- wirklich schön aus. Ich würde behaupten, dass Game sieht noch einen Tick besser aus, als das originale Alan Wake. Der Stil ist weitgehend beibehalten worden. Licht und Schatten sind die Hauptaspekte der Präsentation. Das HUD ist ein wenig angepasst worden, wobei mir die Vorgänger-Version besser gefiel, das ist aber eindeutig Geschmacksache.

Die Effekte, wenn ihr durch dunkle Gassen lauft und nur eine rote Magnesium Fackel euch den Weg weisst, sind wiederholt schön anzusehen. Besonders zu gefallen wissen die Bewegungen der Hauptfigur, wenn Wake rennt und die Richtung plötzlich ändert, sieht das schon sehr realistisch aus.

Kleine Mankos sind z.B. übertrieben eingesetzte Windeffekte, so weht euer Holzfällerhemd auch in geschlossenen Räumen im nicht existenten Wind und die Gegner sehen leider größtenteils gleich aus. Doch sonst kann Alan Wake's American Nightmare grafisch überzeugen, was auch daran liegt, das man vom Wald-Szenario des Vorgängers weg ist und somit etwas Abwechslung bietet.

Die Soundkulisse von American Nightmare knüpft nahtlos an Alan Wake an. Es gibt sehr stimmige Untermalungen, die Spannung aber auch Entspannung bringen. Man kann fast Sehnsucht nach einer Sommernacht bekommen, wenn man in Alan Wake's Arizona mit der passenden Musikuntermalung durch dunkle Nächte streift. Wer Remedy kennt, der kennt Poets of the Fall, welche auch hier wieder für musikalische Untermalung sorgen und so die Stimmung tragen. Zusätzlich spendieren die UK-Rocker von Kasabian mit Club Foot einen passenden treibenden Rock Song. Wenn die erste Gitarre dieses Stücks in der passenden Szene erscheint, kommt sofort eine gewissen Hollywood Stimmung auf, selbst ich als nicht Fan dieser Truppe muss man den Song einfach als passend bezeichnen.

Im Gegensatz zum Retail Wake hat man sich hier die Arbeit für eine Deutsche Synchronisation gespart. Eine gute Entscheidung, denn es war doch die im Vergleich zur englischen Fassung magere Leistung der Sprecher, die einen Großteil der Atmosphäre verpuffen ließen. Jetzt fast zwei Jahre nach Wake's erstem Auftritt gibt es nur noch deutsche Untertitel, was kein Problem ist, da die Sprecher wiedermal wunderbar sind und den Spieler schnell in ihren Bann ziehen.

Das Episodensystem soll nicht die wirkliche Fortsetzung von Alan Wake darstellen, sondern einen Zwischenschritt, dennoch fühlt es sich ganz und gar an, wie die konsequente Fortführung der Geschichte, auch wenn dies erst nach der Hälfte der Spielzeit zu tragen kommt. Wer Alan Wake nicht beendet hat, sollte hier nicht weiterlesen, die Story von American Nightmare zu erläutern bringt leider einige Spoiler mit sich.

Zwei Jahre sind vergangen seit Alan Wake sich für seine Frau geopfert hat. Auf dem Grund des Sees lebt er seither in der Dunklen Materie und versucht nicht unterzugehen. Freunde und Familie gehen davon aus, dass Wake gestorben ist. Plötzlich taucht ein Mann auf, welcher Wake sehr ähnlich sieht, es ist sein Zwilling. Sein böser Zwilling Mr. Scratch ist von der Dunkelheit erschaffen und in die Welt geschickt, um Unheil zu stiften. Sein Aussehen nutzend zieht Scratch mordend durch die Welt und gibt sich als Wake aus, am Ende möchte er so eine Vereinigung mit Alice, Wake's Frau, feiern, nur um diesen zu brechen.

Die Story scheint anfänglich lose an den Vorgänger anzuknüpfen, wird aber immer logischer und besonders die Skriptseiten, welche ihr findet, greifen dann auch alle Ereignisse auf. Ihr erfahrt so mehr über Wake's Schreibblockade und die Probleme mit seiner Frau. Zwischensequenzen werden als Real-Filme mit echten Schauspielern gezeigt, dies ruft als erstes Erinnerung an die B-Movie Sequenzen aus Resident Evil hervor. Doch hier geht die schauspielerische Leistung wesentlich weiter. Ilkka Villi, der Wake und natürlich auch Scratch spielt, läuft gerade in der bösen Rolle zur Topform auf, wenn er seine wahnsinnigen Monologe abhält und damit ein Feuerwerk der Boshaftigkeit abfackelt.

Mit 1200 Microsoft Points und fast 1,5 GB Größte ist Alan Wake's American Nightmare in keiner Hinsicht ein Leichtgewicht, doch was einem dafür geboten wird, ist auch nicht ohne. Die Story wird euch ca. sechs Stunden fesseln. Es gibt drei Handlungsorte, ein Wüstenmotel, ein Observatorium und ein Freiluftkino, jeder dieser Orte wird insgesamt drei Mal besucht werden müssen. Da wir nicht spoilern möchten, verschweigen wir euch erstmal, warum das so ist.

Zusätzlich gibt es noch einen Arcade Action Modus, der sich am Ende als nichts anderes als eine Version des aktuellen beliebten Horde Modus (oder ähnlichem) darstellt. Es kommen diverse Wellen von Gegnern, die erledigt werden möchten. Das Ganze wird mit Zeit und Punkten bewertet, damit so ein Wettbewerb über Xbox Live entsteht. Insgesamt sind es fünf Karten, die in einer einfachen und einer Albtraum Version gespielt werden können. Leider gibt es hierfür keinen Coop-Modus, was noch besser gewesen wäre, aber auch so wird die Spielzeit hier gut und gerne verdoppelt.

Alan Wake's American Nightmare macht Spaß, das muss man gar nicht erst in Frage stellen. Wer den Vorgänger mochte, wird auch hier Spaß haben, egal ob einem mehr Action gefällt oder nicht. Es gibt keine so heftigen Veränderungen im Spiel, dass Fans der ersten Stunde vergrault werden könnten. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht zu schwer aber auch nicht zu einfach gehalten. Es gibt hin und wieder Stellen, die bei schlechter Vorbereitung zwei oder drei Anläufe brauchen, Frustmomente kommen aber glücklicherweise nicht auf, was dem Spaß zu Gute kommt.

Wer über die Hälfte der Story hinaus kommt, wird zusätzlich auch die Motivation der Auflösung erhalten. Dies führt besonders dazu, dass Spieler mehr als bei anderen Titeln die Sammelgegenstände suchen, denn diese Skripte verraten, wie schon erwähnt, wichtige Hintergrundinformationen. Das Level zwischen Herausforderung und Motivation ist gut gehalten, ein schwieriger Modus wie der Hard Modus im Vorgänger für die Die Hard-Fans wäre aber dennoch wünschenswert gewesen.

Die Grundformel des Gameplays ist geblieben, ihr und das Licht gegen die Dunkelheit und die Besessenen. Mit Fackeln und der Taschenlampe schwächt ihr die Dunkelheit und mit klassischer Feuerkraft geht ihr den Gegnern dann ans Leder. In der Downloadvariante liegt der Fokus aber mehr auf Action, als auch der Story. Bei Alan Wake gab es lange Abschnitte, in denen ihr durch die Stadt geirrt seit und die Story vorangetrieben habt. Nun sind solche Momente fast komplett weg, die Geschichte wird durch Dialoge und Sequenzen getragen und dafür gibt es mehr Gegner und mehr Waffen. Armbrust, Uzi und Maschinengewehr sprechen schon dafür, dass es hier deutlich heftiger zur Sache geht. Das steht dem Spiel aber nicht schlecht, weil die düstere Stimmung trotz mehr Action und der Wüste als helleres Szenario nicht verloren geht.

Insgesamt ist das Gameplay ein wenig mehr an Mainstream Spieler ausgerichtet, was man an der schnelleren Action sieht aber auch daran, dass ihr nun eine Minimap habt, welche euch Hinweise auf versteckte Skripte gibt. Hiermit wird es einfacher, alle Sammelgegenstände zu finden.

Fazit

Leichte Grafikfehler und ein zu leichter Schwierigkeitsgrad für die ganz krassen Fans von Alan Wake, das sind im Prinzip die einzigen Mankos, die man bei Alan Wake's American Nightmare festmachen kann.

Wenn die Story in Fahrt gekommen ist, fühlt sich der Spieler fast zwei Jahre zurückversetzt und will Alan Wake wieder helfen, seine Frau zu erreichen.

Der zusätzliche Wellen-Modus macht zunehmend Spaß und bietet eine schöne Erweiterung des Gameplays. Sound und Grafik können sogar nochmal eine Verbesserung aufweisen und sind besser als bei so manchem Vollpreis-Titel. Wir von XBoxUser.de hoffen auf noch viele packende Episoden der Alan Wake-Saga.


Bewertung


Grafik 10 von 10
10/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9