Das Thema Jugendschutz im Bereich Gaming ist immer aktuell, das Medieninteresse in manchen Zeiten aber besonders groß. Im Rahmen des Kongresses Munich Gaming 2009 wurde nun von Microsoft Xbox eine Studie veröffentlicht, die u.a. auch aufzeigt, dass sich Eltern in der Haupverwantwortung sehen. 88 Prozent der Eltern kontrollieren zum Beispiel, welche Spiele ihr Kind nutzt. Sicherlich ein guter Wert, allerdings sollte die Tendenz doch noch deutlicher Richtung 100% zeigen, um sicherzustellen, dass das eigene Kind auch nur die Games spielt, die man als Elternteil für geeignet hält.

Die offizielle Pressemeldung:

Munich Gaming: Microsoft Xbox rückt den Jugendschutz in den Mittelpunkt
Studie belegt: Eltern sehen sich selbst in der Hauptverantwortung für den Schutz ihrer Kinder vor gefährdenden Inhalten

03. April 2009 - Microsoft Xbox präsentiert anlässlich des Kongresses Munich Gaming 2009 gemeinsam mit dem Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität München die Studie Videospiele und Jugendschutz aus Sicht der Eltern. Ziel war es herauszufinden, wie Eltern den Umgang ihrer Kinder mit Videospielen und Social Communities wahrnehmen und dabei ihre eigene Rolle als Instanzen des Jugendschutzes umsetzen. Dazu wurden in einer bundesweit repräsentativen Stichprobe Eltern mit Kindern im Alter zwischen sechs und sechzehn Jahren befragt.

Die Studienergebnisse wurden im Rahmen des Panels Surfen, Spielen, Sicherheit - Wie viel Kontrolle brauchen Jugendliche? vorgestellt und diskutiert. Als Vertreter der Industrie diskutierte Oliver Kaltner, General Manager Entertainment & Devices von Microsoft Deutschland, die Themen Medienkompetenz und Jugendschutz mit Vertretern aus den Bereichen Politik, Medien und Rechtswissenschaft. Die weiteren Sprecher waren Walter Staufer von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Philippe Gröschel, Jugendschutzbeauftragter von studiVZ, Susanne Rieschel, Sprecherin der Initiative SCHAU HIN! und der Rechtsanwalt und Jugendschutzexperte Dr. Marc Liesching.

Videospiele und Social Communities sind heute ein großer Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen. Viele Eltern sehen sich hier mit Medien konfrontiert, mit denen sie selbst wenig Erfahrung haben und die sich in ständigem Wandel befinden - wie gehen sie damit um? Videospiele und Jugendschutz aus Sicht der Eltern ergab, dass die generelle Einstellung der Eltern zu Videospielen durchaus differenziert ist - sie werden sowohl als Möglichkeit wahrgenommen, kognitive Fähigkeiten zu fördern, als auch als potentielle Gefahrenquellen. Mit wachsender eigener Spielerfahrung wächst jedoch die positive Einschätzung von Videospielen.

Eltern sind sich ihrer Verantwortung bewusst

Die große Mehrheit der Eltern (74 Prozent) sieht sich selbst in der Hauptverantwortung für den Schutz ihrer Kinder vor gefährdenden Inhalten, erst in zweiter Linie werden Hersteller und Handel genannt. 88 Prozent der Eltern gaben an regelmäßig selbst zu kontrollieren welche Spiele ihr Kind nutzt. Als Entscheidungsgrundlage dafür, welche Videospiele ihre Kinder spielen dürfen, dient bei knapp 90 Prozent der Befragten die Altersfreigabe. Auch vielfach genannt wurden das eigene Ausprobieren der Spiele (45 Prozent), der Rat von Verwandten und Freunden (39 Prozent) sowie Medienberichte - allgemein und über konkrete Spiele (35 bzw. 31 Prozent).

Mehr Freiheiten ab 12 Jahren

Ab dem Alter von 12 Jahren darf mehr als die Hälfte der Jugendlichen (55 Prozent) selbst darüber entscheiden, welche Spiele sie spielen. Es wird deutlich, dass der Einfluss, den die Eltern auf Kauf und Spielenutzung ausüben, ebenso wie die Kenntnis der genutzten Spiele, mit zunehmendem Alter der Kinder geringer wird. Das gleiche Bild zeigt sich im Bereich der Social Communities: ab 12 Jahren ist der Großteil der Jugendlichen Mitglied einer Social Community. Nur knapp die Hälfte der befragten Eltern weiß, welche Informationen ihr Kind in der Social Community veröffentlicht hat und wer potentiell darauf zugreifen kann.

,,Altersfreigaben sind ein grundlegender Schutzparameter der Produkteinstufung digitaler Medien. Allerdings können sie natürlich nur insofern vor ungeeigneten Inhalten schützen, wie sie auch akkurat umgesetzt werden", sagt Oliver Kaltner. ,,Eine frühzeitige und kontinuierliche Medienerziehung ist essentiell, um Kindern und Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien beizubringen. Microsoft Deutschland möchte Eltern und Lehrer bei dieser Aufgabe unterstützen und gibt ihnen mit den Jugendschutzeinstellungen bei Xbox 360 und Windows Vista  alle dafür notwendigen Grundlagen und technischen Hilfsmittel in verständlicher Weise an die Hand." ,,Darüber hinaus ist der kontinuierliche Dialog zwischen Eltern und Kindern über Hintergründe von eventuellen Verboten oder Einschränkungen von großer Bedeutung, um Jugendlichen zu zeigen, dass ihre Wünsche ernst genommen werden. Um dies umsetzen zu können, sollten Eltern sich mit der Lebenswelt ihrer Kinder - und dazu gehören nun einmal Videospiele und Social Communities - auch selber eingehend beschäftigen."

Microsofts zeigt kontinuierlich Einsatz für Familien

Xbox ist das erste Videospiel- und Entertainmentsystem mit eingebauter Kindersicherung für die Online- und Offlinenutzung. Die Family Settings ermöglichen Eltern Richtlinien festzulegen, welche Spiele inhaltlich geeignet sind und zu entscheiden, mit wem ihre Kinder online spielen können. Die aktuelle Benutzeroberfläche von Xbox Live hebt diese Funktion noch deutlicher hervor - der Nutzer wird bereits beim erstmaligen Anschließen der Konsole gefragt, ob er die Jugendschutzeinstellungen standardmäßig einrichten möchte. Windows Vista verfügt ebenfalls über Jugendschutzfunktionen mit denen Eltern Spielen, Surfen und die allgemeine Computernutzung ihrer Kinder steuern können. Sie können festlegen, welche Spiele ihre Kinder spielen, welche Programme sie nutzen und welche Websites sie besuchen dürfen - und vor allem wann.


Bild1:
v.l.n.r.: Susanne Rieschel (Sprecherin der Initiative SCHAU HIN!), Oliver Kaltner (General Manager Entertainment & Devices, Microsoft Deutschland), Phillippe Gröschel (Jugendschutzbeauftragter studiVZ Ltd.), Dr. Marc Liesching (Rechtsanwalt), Walter Staufer (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien), Moderator Dr. Christian Stöcker (Spiegel Online)

Bild2:
Oliver Kaltner (General Manager Entertainment & Devices, Microsoft Deutschland)

12 Kommentare

Mini Me Sa, 04.04.2009, 17:53 Uhr

Eismagier schrieb:
PEGI ist eine Altersempfehlung, keine rechtlich bindende Freigabe.

Und die FSK ist eine rechtlich bindende Freigabe an der sich ja kaum einer hält.

Hier im Forum habe sogar 14jährige Spiele auf ihrer Gamercard stehen, die laut der FSK " Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchuG." eingestuft sind.

Ich frage mich wie kommen die Jungs und Mädels an solche Spiele?
Das liegt weder an eine FSK oder PEGI Einstufung.

Eismagier Sa, 04.04.2009, 14:46 Uhr

PEGI ist eine Altersempfehlung, keine rechtlich bindende Freigabe.

Yvespheus Sa, 04.04.2009, 00:15 Uhr

Die einfachste Lösung wäre das PEGI-System. Die ganze EU richtet sich danach, nur Deutschland nicht, obwohl die sonst jeden Mist aus der EU sofort umsetzen ...

Eismagier Fr, 03.04.2009, 19:38 Uhr

Teepee86 schrieb:
sollen sie von mir aus noch eine stufe nach "ab 18" einführen, z.B. ab 21 und dafür die Schere dann weglassen!

Mit Jugendschutz lässt sich eine derartige Bevormundung Erwarchsener aber nicht mehr schönreden.

Der Sinn sei auch dahingestellt. Wenn Microsoft (wie auch Sony und Nintendo) in den USA keine "AO"-Spiele (entspricht ab 18) auf ihrer Konsole erlaubt, sondern maximal "M" (ab 17), dann würde ein theoretisches "ab 21" Spiel in Deutschland wohl auch kaum auf den Markt kommen.

Teepee86 Fr, 03.04.2009, 17:15 Uhr

sollen sie von mir aus noch eine stufe nach "ab 18" einführen, z.B. ab 21 und dafür die Schere dann weglassen!

Alle Kommentare anzeigen