
Spieleverbände fordern Entschuldigung des bayerischen Innenministers
Meine Mutter hat mir beigebracht, erst einmal nachzudenken, bevor man den Mund aufmacht und sich zu einem Thema äussert. Ob diese Erziehung auch der bayerische Innenminister genossen hat, ist mir nicht bekannt. Es ist zumindest in dem Zusammenhang in Frage zu stellen, weil er doch tatsächlich Millionen von Shooter-Spielern in einem Atemzug mit Drogen und Kinderpornografie nennt und somit kriminalisiert. In einer Pressemeldung von Dienstag wird er mit den Worten zitiert:
"Killerspiele widersprechen dem Wertekonsens unserer auf einem friedlichen Miteinander beruhenden Gesellschaft und gehören geächtet. In ihren schädlichen Auswirkungen stehen sie auf einer Stufe mit Drogen und Kinderpornografie, deren Verbot zurecht niemand in Frage stellt."
Es ist unfassbar, in was für eine Schublade hier gebildete Menschen, friedfertige Familienväter und liebevoller Mütter gesteckt werden, nur weil sie "Killerspiele in ihrem Game-Portfolio haben. Nicht zu unrecht fordern deutsche Spieleverbände nun eine Entschuldigung des Ministers.
Die offiielle Pressemeldung:
In seiner Pressemeldung von Dienstagabend vergleicht der bayerische Innenminister Herrmann Ego-Shooter mit Kinderpornografie und Drogen. In aller Deutlichkeit fordern die deutschen Spieleverbände hiermit eine offizielle Entschuldigung des Ministers für diesen völlig überzogenen, sachlich falschen und unnötig polemischen Vergleich.
Stephan Reichart, Hauptgeschäftsführer von G.A.M.E.:
"Die Aussage des Herrn Ministers steht glücklicherweise nicht für Bayern insgesamt. Trotzdem ist sie für uns völlig inakzeptabel. Computerspiele derart zu kriminalisieren und mit Kinderpornografie zu vergleichen, ist polemischer Unsinn und diffamiert nicht nur unsere Branche insgesamt, sondern auch Millionen Computerspieler in Deutschland. Wer solche Aussagen trifft, zeigt deutlich, dass er sich noch nie mit Spielen beschäftigt hat und eine Politik des letzten Jahrhunderts vertritt. Mit Politikern wie Herrn Herrmann verliert die CSU jede Glaubwürdigkeit bei Millionen erwachsener Menschen und Wähler, die mit Computerspielen groß geworden sind und disqualifiziert Bayern mittelfristig als Standort für Deutschlands wichtigste Entertainmentindustrie. Wir fordern von Herrn Herrmann eine deutliche Entschuldigung für diesen verbalen Fehlgriff."
Olaf Wolters, Geschäftsführer BIU:
"Aus unserer Sicht sind die Äußerungen von Herrn Hermann absolut nicht repräsentativ für die Politik der bayerischen Staatsregierung. Diese hat sich in letzter Zeit verstärkt um die Förderung der Unterhaltungssoftwareindustrie bemüht und insbesondere aus der Staatskanzlei sind deutlich differenziertere Aussagen zu unserer Branche zu hören. Wir fordern den bayerischen Innenminister auf, seine politische Geisterfahrt am rechten Fahrbahnrand zu beenden und zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren. Das momentane Verhalten des bayerischen Innenministers erinnert sehr stark an einen politischen Ego-Shooter, der sich mit rein populistischen und inhaltlich fragwürdigen Aussagen zu profilieren versucht."
Frank Sliwka, Geschäftsführer ESB:
"Auch der ESB schließt sich mit seinen mehr als 60.000 Mitgliedern den Forderung der beiden Verbände GAME und BIU an und fordert den bayerischen Innenminister auf, endlich einen fairen und sachgerechten Dialog zu führen. Mit seiner öffentlich geäußerten politischen Haltung verhindert der bayerische Innenminister diesen Dialog und fördert vielmehr die Ausgrenzung tausender Jugendlicher. Er siedelt eine Generation deutscher junger Staatsbürger durch seine Äußerungen in dem Bereich der Kriminalität an. Der ESB erbittet vom Bayerischen Innenminister eine deutliche Entschuldigung! Solange dieses nicht geschieht fordert der ESB seine Mitglieder auf, deutliche politische Signale gegen die CSU zu setzen."
Quelle: Deutsche Spieleverbände
46 Kommentare
Shak3r Mo, 06.04.2009, 01:21 Uhr
Schön wenn man keine Vorurteile hat, oder?
Black Jack So, 05.04.2009, 15:00 Uhr
Halt mal die Backen still Junge:evil:!!! Nur weil ein bayerischer "Politiker" so nen Schrott labert, sind alle Bayern schuld oder was!!?? Klaarr......hirnlose Gesellschaft gibt es:roll:!!
Des is ja mal n genialer Gedanke:smt003!! Gefällt mir!!
Yvespheus So, 05.04.2009, 12:19 Uhr
Ich glaube, dass würde eher für die Politiker ungemütlich werden, denn ein großteil der Wähler und Spieler ist nunmal Ü18! Und das sind nicht grad wenige. Das kann dann ganz schnell eine Protestwahl werden!
HavannaBlend So, 05.04.2009, 11:45 Uhr
das man das nicht mit kinderpornografie gleichstellen darf ist richtig, stimmt
mal hoffen, dss sowas nicht zum wahlthema nr.1 wird... dann könnte es für gamer noch richtig ungemütlich werden ... -.-
Yvespheus So, 05.04.2009, 11:08 Uhr
Das er ein Verbot will, ist ja offensichtlich. Und auch nichts neues ... Aber der Vergleich von Spielen mit Kinderpornografie ist hier der Knackpunkt. Ich lasse mich einfach nicht von einem Stammtischpolitiker (der definitv keine Ahnung von der Materie hat) mit Kinderschändern gleichstellen!