Page

Ob man Microsofts Ideen bezüglich der Xbox One gut findet, ist die eine Sache, die andere ist, dass sie zumindest klar sagen, was sie wollen. Doch nicht immer ist dies der Fall. So gab es bisher verwirrende Meldungen zu ,,always on" und Gebrauchtspiele. Ein neues Interview von Eurogamer mit Phil Harrison, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Microsoft will etwas Klarheit schaffen. Außerdem spricht nun der erste Händler offiziell davon, wie das künftig mit Gebrauchtspielen funktionieren soll.

Doch klar ist noch lange nicht alles, besonders, weil es sich um komplexe Dinge handelt. Im Folgenden aber schon einmal das Interview mit Phil Harrison (Original auf Eurogamer.net).

Gebrauchtspiele

,,Denk also einmal nach, wie du eine Spiele-Disc eines Xbox 360 Spiels benutzt, die du besitzt", fing Harrison an, ,,Wenn ich eine Disc im Laden kaufe, benutze ich diese in meiner Konsole, ich kann diese Disc meinem Sohn geben und er kann sie in seinem Zimmer auf seiner 360 spielen. Wir können nie beide gleichzeitig spielen, die Disc ist der Schlüssel für's Spielen. Wenn ich zu dir vorbei komme und die die Disc gebe, kannst du das Spiel spielen."

,,Was wir mit den digitalen Nutzungsrechten für Xbox One machen, ist nicht anders. Wenn ich dieses Spiel spiele, welche auf meiner Festplatte auf der Xbox One installiert ist, kann jeder im Haushalt, der Zugriff auf meine Xbox One hat, auf diesen Inhalt zugreifen. Ich kann diesen Inhalt also meinem Sohn zur Verfügung stellen und er kann es auf der gleichen Konsole ebenfalls spielen."

Harrison erklärte dann, was passiert, wenn man das Spiel über die Grenzen des Wohnzimmers hinaus zu einem Freund bringen möchte.

,,Ich kann [mit einem Xbox One Spiel] zu dir nach Hause kommen, die Disc in deine Konsole legen, mich [per Xbox Live] einloggen und wir können das Spiel spielen", erklärte er.

,,Die Teile des Spiels befinden sich dann auf deiner Festplatte [Anm.: da die Xbox One alle Spiele auf die HDD installiert]. Nachdem wir aufgehört haben zu spielen, wenn ich die Disc mit nach Hause nehme - oder sogar, wenn ich die Disc bei dir lasse - wenn du das Spiel weiterhin spielen möchtest [mit deinem eigenen Profil], dann musst du dafür zahlen. Das Spiel befindet sich ja bereits auf deiner Festplatte, folglich muss man lediglich in unseren Online-Store und das Spiel kaufen; danach ist es sofort verfügbar zum Spielen."

Harrison weiter: ,,Die Daten, die auf der Disc sind, kann ich jedem geben, aber wenn wir beide gleichzeitig spielen wollen, müssen wir beide das Spiel auch besitzen, ergo kaufen. Das ist genauso bei normalen Spiele-Discs heutzutage."

Das macht die Angelegenheit des Besitzes eines Spiels viel klarer, als es bisher war. Sobald ihr ein Spiel kauft, spielt und dann (automatisch) installiert, ist es mit eurem Xbox Live Profil verbunden. Da man die Disc nicht mehr zum Spielen benötigt vermeidet Microsoft dadurch die Problematik, dass ihr das Spiel installiert, die Disc an Freunde gebt, so dass die es installieren und spielen können, ohne dafür zu bezahlen.

Die nächste Frage, die sich nun stellt, ist diejenige, was passiert, wenn ihr das Spiel tatsächlich eintauschen, verschenken, oder verkaufen möchtet - ob privat oder an eine Börse oder einen Laden.

,,Wir werden ein System haben, in welchem du digitale Inhalte und bereits gespielte Spiele in einem Laden wieder verkaufen oder eintauschen kannst", sagte Harrison. ,,Noch kündigen wir die Details diesbezüglich nicht an, aber demnächst werdet ihr dazu mehr erfahren."

Harrison wollte hier auch nicht einen grünen Zweig kommen und sich nicht festlegen, sogar als ihm verschiedene Szenarien vorgeschlagen wurden. So wurde z.B. gefragt, ob man für ein Gebrauchtspiel im Laden bezahlen und dann noch eine Gebühr an Microsoft zahlen müsse, ein wenig wie der Online-Pass. Harrison wollte sich hier nicht festlegen.

,,Unser Ziel ist es, es wirklich verbraucherzentriert, ganz einfach und verständlich zu machen; wir werden Details dazu demnächst ankündigen."

Eurogamer wagt aus dem Gespräch herauszulesen, dass eine Art Gebrauchtspiele-Pass nicht geplant ist. Allerdings sprächen Harrisons schleierhafte Aussagen und sein Unwille, mehr zu verraten, dafür, dass es immer noch die Möglichkeit bestünde.
Des Weiteren wirkt das Widerstreben zu konkreten Aussagen so, dass, welche Pläne Microsoft auch immer bezüglich dem Gebrauchtspielmarkt hat, eventuell einen Deal mit einem spezifischen Partner (wie z.B. GameStop) plant.

Dies scheint nun sogar bestätigt: Wie MCV nun heute berichtet, wurden in dieser Woche die Händler darüber informiert, wie das Ganze ablaufen soll. So können Konsumenten Spiele bei einem Händler verkaufen - allerdings nur bei denjenigen, die Microsofts Bedingungen zugestimmt haben und das Cloud-basierte Azure-System nutzen. Das entsprechende Spiel würde im System als verkauft vermerkt und auf der Festplatte des Verkäufers gelöscht werden (was das Verbinden mit den Xbox-Live-Servern mind. einmal alle 24 Stunden erklären würde).

Der Händler kann nun das Spiel wieder verkaufen und erhält einen festen Prozentsatz vom Erlös - genauso wie der Publisher und Microsoft selbst. Bei Consoledeals sprach man, noch unbestätigt, aber ebenfalls von einer Grenze von maximal 10 % Preisnachlass bei einm Gebrauchtspiel.

In jedem Fall sind dies keine günstigen Aussichten für den Wiederverkauf von Gebrauchtspielen. Denn wenn man diese digitalen Inhalte oder Rechte, die auf dem Spiel liegen (und beim Spielen/Installieren sozusagen verbraucht werden), nur über einen Händler wieder erworben werden können, wird es schwierig, privat untereinander Spiele zu tauschen oder zu verschenken. Wie es hier gesetzlich in Deutschland, der EU (oder gar auch in Amerika) aussieht, wissen wir nicht - sicher bleibt, dass es ein Recht auf Wiederverkauf gibt. Ob es aber ein Recht auf Wiederverkauf mit Nutzungsrecht digitaler Inhalte gibt - unklar. Es bleibt abzuwarten, was Microsoft diesbezüglich in naher Zukunft verlauten lassen wird.

Die Internetverbindung

,,Teile der Konsole funktioniert auch offline", sagte Harrison. ,,Ich denke, um es klar zu machen, muss man sagen, dass die Xbox One eine Internetverbindung benötigt, aber nicht permanent online sein muss. Wir denken, dass die meisten großen Spiele auf der Xbox One und die meisten Spiele allgemein, sowie Erfahrungen und Services die du benutzen willst eine Internetverbindung benötigen."

Soweit, so klar? Die Xbox One benötigt definitiv eine Internetverbindung (zumindest einmalig, oder ab und zu), allerdings nicht stetig, sondern, wie bereits aus anderen Informationen zu lesen war, muss sich die Xbox One einmal alle 24 Stunden mit den Servern verbinden.

,,Ich will die Thematik nicht trivialisieren, weil ich weiß, dass es vielen Leuten Sorgen bereitet, aber ich will, dass die Leute merken, dass der Großteil des Inhaltes und der Erfahrungen, die sie auf der Xbox One haben wollen, eine Internetverbindung benötigen wird", fuhr Harrison fort.

,,Ich denke, was den meisten Angst macht, ist die Frage nach den Konsequenzen, wenn das Internet mal eine Minute oder gar mehrere Stunden wegfällt oder unterbrochen ist. Von unserer Seite aus, mit den infrastrukturellen Investitionen die wir als Microsoft in Azure [Anm.: Der Cloud-Computing Dienst von Microsoft Windows] und Xbox Live bewerkstelligt haben in dedizierte Server für Xbox One, sind wir sehr zuversichtlich, dass wir die Infrastruktur haben alle Spieler und alle Verbindungen unterstützen zu können. Des Weiteren, auch wenn es nicht direkt mit der Xbox zu tun hat, ist es etwas, das Microsoft bereits erfolgreich mit Office 365 bewiesen hat."

Des Weiteren wissen wir, dass es den Entwicklern freisteht, eine Internetverbindung für bestimmte (oder alle?) Inhalte ihrer Spieler zu verlangen. Natürlich ist es klar, dass ihr keine Updates, keine Arcadegames, keine Film- oder sonstige Spielangebote mehr haben könnt, sobald ihr offline seid. Aber inwiefern ihr ihr auch noch eure Singleplayer-Spiele offline spielen könnt, bleibt den Entwicklern überlassen. Microsoft setzt keine Barriere, aber wir wissen, dass es in der Vergangenheit mit Publishern wie Ubisoft (bzgl. Assassin's Creed und uPlay), EA (Online-Pass) oder Blizzard (Diablo III) gelungen ist, damit sehr schlechte Schlagzeilen zu schreiben.

Quelle: Eurogamer.net, Mcvuk.com, Consoledeals.co.uk

30 Kommentare

Ruepel Mo, 27.05.2013, 17:00 Uhr

Hmm, Sony hat sich weit vor Release zum Thema Gebrauchtspiele geäußert das man dies nicht unterstützen und die Spieler nicht einschränken wolle....

Wenn man folgendem Artikel glauben darf scheint das Ganze noch nicht durch zu sein...

gamestrend.de/articles/v/00fba1b3-0ac6-4631-8e0e-0c29d985c6ed/PS4---Mit-oder-ohne--Gebrauchtspiele-Sperre

Irgendwie ist mit dieser Generation alles sehr komisch geworden, statt sich darauf zu freuen bald endlich was neues daheim zu haben macht sich fast nur noch Ernüchterung breit. Nun muß man bangen und hoffen das die Profitgier der Konzerne das eigene Hobby kaputt bzw. insoweit verändern wird das mir u.U. der Spaß daran vergeht. Spiele gutes kosten Geld, mit Familie und anderen Hobbies vielleicht für den ein oder anderen nicht mehr tragbar. Gerade junge Menschen ohne oder mit nur geringem Einkommen schließt man u.U. aus welche heute im Kreislauf des Gebrauchtspiele-Neuspielkauf einen großen Faktor ausmachen. Ich bin mir sicher das unter dem Strich alle verlieren wenn es zu einer Sperre kommt.

Bibo1 Mo, 27.05.2013, 16:05 Uhr

Momentan gibt es ja auch Berichte in der es heißt Verkäufer von gebrauchten Spielen (Gamestop) müßten MS und die Publisher durch eine Gebühr am Umsatz beteiligen. Da erwartet man doch zumindest hier in Europa eine Klage wegen Monopolmißbrauchs. Stellt mal vor ein Gebrauchtwagenverkäufer müßte an den Hersteller auch was abdrücken. Und ob die weltweit verschieden Systeme einführen? Mit dem Regionlock wäre das zumindest machbar.
Was Steam am PC angeht: Da habe ich keine Problem mit dem nichtweiterverkaufen können. Da ich meine Spiele eh nicht verkaufe bzw. ich die auf dem PC kaufe wenn sie billig/günstig sind. Zumal auf dem PC die Piraterieproblematik wesentlich größer ist.
Was die Xbox One angeht: Mit dem System und der Always-On Problematik und Kinectspyware werde ich ihr fernbleiben bzw. warten bis sie gecrackt worden ist :)

Hanniball Fr, 24.05.2013, 19:46 Uhr

Ich habe nur eine Xbox, aber das mit den Gebrauchtspielen finde ich total blöd! Das sollen die mal schön bleiben lassen...

XBU Lunatik Fr, 24.05.2013, 19:08 Uhr

XBU Razor schrieb:
Mir persönlich ist das egal mit den Gebrauchstspielen. Ich kaufe immer original, nur mit dem verkaufen hätte ich dann Probleme, aber dafür gibts dann auch wieder Lösungen.

Denke die Ouya 2 wird großerer Renner. Würde die Xbox One auch so offen sein zumindest auf Softwareseite wäre ihre Zukunft blendend. Doch wie Fliege schon anmerkte, dann wird die Gen4 einfach übersprungen. Der Meinung bin ich und heute vermehrt auch alte Kollegen. Sie denken wohl alle diese Generation einfach zu überspringen mit der hoffnung MS will nur mal versuchen!

XBU TNT2808 Fr, 24.05.2013, 18:51 Uhr

Ach ich kenn mich, das Ding steht eh zum Release bei mir ;) Also bleib ich, wenn gewollt, erhalten ;)

Alle Kommentare anzeigen