
Von Monkey Island bis zu Casino Games: Wieso Piraten-Spiele so beliebt sind
Wenn Sea of Thieves vom legendären Entwickler Rare im März nach einer schier ewigen Wartezeit endlich für die Xbox One erscheint, werden die Spieler zum ersten Mal dieses Jahr wieder ein waschechtes Piratenspiel erleben können. Aber Sea of Thieves ist nur ein Titel, in einer langen Tradition: Das Kapern von Schiffen und Sammeln von Goldmünzen beschäftigt die Spieler schon seit Jahren. Vom Klassiker Monkey Island, über Fluch der Karibik bis hin zu Casino Slot-Games mit Piraten in der Hauptrolle ist der Markt inzwischen voll von Jack Sparrow und Co. Kein Wunder, immerhin gibt es kaum ein Thema, das die Fantasie so sehr anregt wie das Zeitalter der Freibeuter. Aber was hat die aktuelle Generation von Piratenspielen losgetreten - und gibt es noch Titel abseits der Xbox One, die erwähnenswert sind?
Lange Tradition
Piratenspiele gibt es für Gamer schon länger. Das berühmteste frühe Beispiel ist kein geringerer Titel als Monkey Island, das im Jahr 1990 für den PC erschien und mit seinem genialen Humor und der abgedrehten Story rund um Guybrush Threepwood für weltweite Lacher sorgte. Der Erstling der Reihe verkaufte sich weniger als eine Million Mal, bald jedoch wurde die Serie weltbekannt: Millionen von Spielern bekriegten sich gegenseitig bei den Beleidigungsduellen und lösten knifflige Rätsel. Den Erfinder der Serie, Ron Gilbert, kennen Gamer von heute übrigens besser für sein neuestes Spiel Timbleweed Park. Als Monkey Island nach mehreren Teilen allerdings immer mehr in der Nische versank - die Zeit der Adventure-Spiele neigte sich ab Ende der 90er Jahre einfach ihrem Ende zu - da dauerte es eine Weile, bis die Seeräuber unter Gamern wieder populär wurden. Tatsächlich war es ein ganz bestimmtes Film-Franchise, das die nächste Welle der Piraten-Spiele auslöste.
Karibischer Fluch
Als Fluch der Karibik 2003 in den Kinos anlief, erwarteten die wenigsten Zuschauer im Vorfeld, dass sich daraus ein bis heute erfolgreiches Franchise entwickeln würde, das außerdem gleich mehrere Videospiele als Spin-Offs spendiert bekam. Der Film mit Johnny Depp in der Hauptrolle basierte ursprünglich auf einer Attraktion in den Walt Disney Themenparks in den USA: Die „Pirates of the Carribean“ ist ein sogenannter „Dark Ride“, also eine Achterbahn, in der man hauptsächlich im Dunkeln sitzt und die weniger auf Geschwindigkeit ausgerichtet ist. Der Film wurde jedoch ein gewaltiger Hit und spielte insgesamt über 650 Millionen Dollar an den Kassen ein, der Nachfolger brach sogar die Marke von einer Milliarde Dollar. Daraufhin wurden nicht nur weitere Filme der Reihe angekündigt, sondern ein regelrechter Piraten-Hype brach los. Und in dessen Zuge gab Disney mehrere lizenzierte Videospiele in Auftrag, um das Franchise noch besser zu vermarkten.
Aber Fluch der Karibik und Monkey Island sind natürlich nicht die einzigen Games mit Freibeuter-Thema am Markt. Ende 2013 erschien Assassin’s Creed Black Flag für Xbox 360, Xbox One und andere Plattformen. Im vierten Hauptteil der Assassin’s Creed Reihe erlebt man den Alltag von karibischen Piraten im 18. Jahrhundert hautnah mit und kann auf historische Figuren wie Blackbeard oder Anne Bonny treffen. Für Aufsehen sorgte das Spiel bei seinem Erscheinen vor allem wegen der Möglichkeit der maritimen Kriegsführung - rund ein Drittel der Spielzeit verbrachte man auf dem Deck eines Schiffs. Bereits innerhalb des ersten Jahres verkaufte der Titel sich über zehn Millionen Mal weltweit und war ein weiterer Erfolg für die Assassin’s Creed Reihe.
Und auch abseits von Spielkonsolen tummeln sich Piraten in der Popkultur: In Online Casinos sind Slots mit Piratenthema ebenfalls sehr beliebt. Der unter Glücksrittern bekannte Slot Treasure Fair wurde zum Beispiel stark von den Freibeutern inspiriert. Im Slot Pirates Millions etwa, den man bei großen Anbietern online spielen kann, ist es die Aufgabe des Spielers, die Totenkopfflagge zu hissen und nach Herzenslust zu rauben und zu plündern. Allerdings braucht es Geschick, um sich gegen die anderen Piratenfürsten durchzusetzen, die ebenfalls die sieben Weltmeere ausbeuten möchten.
2015 erschien außerdem Monkey Pirates für die Xbox One. In dem Spiel übernimmt man die Rolle von einem von vier Affen-Kapitänen und kämpft in verschiedenen Arenen um Ruhm und Ehre. Man sieht also: Die Piraten sind überall. Aber woher kommt diese Allgegenwart der Freibeuter-Games?
Von lebensechten Piraten bis Lego
Einer der Erfolgsfaktoren von Piraten-Spielen ist, dass sie beinahe jede Altersgruppe ansprechen können: Sowohl Kinder, als auch Erwachsene erfreuen sich an ihren Geschichten - was man bereits an den verschiedenen Titeln sehen kann, die im Zuge der Veröffentlichung von Fluch der Karibik auf den Markt kamen. Den Anfang machte Pirates of the Caribbean: the Curse of the Black Pearl für Nintendos Gameboy Advance im Juni 2003. Bereits wenige Wochen später erschien ein deutlich realistischerer und grafisch besserer Ableger für Windows und die originale Xbox. Das Franchise passte unter anderem deswegen so gut zu Spielkonsolen, weil es sich in vielerlei Hinsicht vom oben erwähnten Monkey Island inspirieren ließ: Drehbuchautor Ted Elliot (Aladdin, Shrek) arbeitete um die Jahrtausendwende angeblich an einem Monkey Island Drehbuch für niemand Geringeren als George Lucas. Das Projekt wurde zwar nach einiger Zeit eingestampft, jedoch sollen viele Ideen davon in die Fluch der Karibik Reihe eingeflossen sein.
Auch für die Xbox 360 erschienen mehrere Titel der Reihe, unter anderem der Ableger At World’s End. Während sich die bisher genannten Spiele vor allem an ältere Semester richteten, erschien 2011 mit Lego Pirates of the Caribbean: The Video Game ein Ableger der bekannten Lego-Reihe, die 2005 mit Lego Star Wars ihren Anfang genommen hatte. Das Spiel verkaufte sich im ersten Jahr über drei Millionen Mal.
Während Lego-Games vor allem jüngere Käufergruppen ansprechen, zielen die oben bereits erwähnten Glücksspiel-Slots mit Piratenthema auf ein erwachseneres Publikum: Glücksspiel und Piraten gehen deswegen Hand in Hand, weil die Zeit der verbrecherischen Seefahrer über eine Art düsterer Romantik verfügt - Piraten waren Ausgestoßene der Gesellschaft, ihr Leben hart und die Reise über die See gefährlich. Dieser Aspekt spricht vor allem Erwachsene an, die - eben zum Beispiel bei einer Runde im Casino - in andere Lebenswelten eintauchen möchten.
Und Sea of Thieves wird auf der Xbox One bekanntlich ganz auf taktische Teamgefechte setzen, bei denen jeder Spieler eine eigene Rolle in einer offenen Spielwelt übernimmt. Hier ist viel Hirnschmalz gefragt, der Titel wird also ebenfalls eine eher ältere Käuferschicht ansprechen.
Fazit
Piratenspiele sind einer der großen Trends der Gaming-Branche und haben diesen Status schon seit langer Zeit inne. Sea of Thieves ist also nur eines in einer langen Liste von Piraten-Games, die Käufer schon seit Jahrzehnten in ihren Bann ziehen. Das Meer, karibische Inseln, das Brechen von Gesetzen und das abenteuerliche Leben der Piraten sind eben für alle Generationen faszinierend - ganz egal, ob auf der Kinoleinwand, im Casino oder an der Spielkonsole. Die Fans freuen sich schon darauf, das nächste Mal wieder in See stechen zu können. Und wer kann es ihnen verübeln? Immerhin gibt es kaum eine Art von virtueller Welt, die einen so sehr in ihren Bann zieht, wie die der Piraten auf ihrer ewigen Reise durch die sieben Weltmeere.
Quelle: XBoxUser.de