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Nachdem sich in den letzten Jahren in Deutschland ein wahres Pokerfieber ausgebreitet hat und fast jeder ein paar Freunde kannte, die sich ab und zu oder sogar regelmäßig zu einer Partie Poker getroffen haben, ist dieser Trend mittlerweile zwar etwas abgeflacht, allerdings gilt dies nicht für die Online-Sparte des Pokerspiels. Denn Online Poker boomt nach wie vor, was man nicht nur an den riesigen Anmelde- und Nutzerzahlen der einschlägigen Online Casinos erkennen kann, sondern beispielsweise auch daran, dass Online Poker in immer mehr Bereiche vordringt und auch die aktuelle Generation der Spielekonsolen erreicht hat. So haben wir beispielsweise vor nicht allzu langer Zeit berichtet, dass das Xbox Online Poker Spiel Prominence Poker bereits 2 Millionen Nutzer zählt. Der Titel, der von Pipeworks vertrieben wird, ist aber nur eines von zahlreichen Spielen, die es für die Xbox gibt. Wir haben uns diese Spiele einmal genauer angesehen, um herauszufinden, welche davon wirklich taugen und welche eher nichts mit richtigem Pokerspiel zu tun haben.

Nicht umsonst mit mittlerweile 2 Millionen Nutzern hat man mit Prominence Poker natürlich ein ganz besonderes Spiel vor sich. Grafisch fast auf dem Level von aktuellen Top-Titeln kann sich das Spiel durchaus sehen lassen. Auch die Settings, in denen die verschiedenen Partien stattfinden, sind interessant und sorgen durchaus für Spaß. Aber wie steht es mit der Qualität des Gameplays? Alles beginnt mit der Erstellung eines eigenen Avatars, der den Spieler dann auf Ausflüge in die verschiedensten Pokerszenen begleitet. Dort tritt man gegen den Computer an oder kann im Multiplayer gegen andere Spieler sein Können unter Beweis stellen. Im Spiel entscheidet der jeweilige Gamer außerdem, ob er lieber ein Cash Game Pokerspiel spielen oder an einem Pokerturnier teilnehmen möchte. Beide Optionen werden angeboten, unterscheiden sich aber erheblich, wenn es darum geht, bei diesem Titel erste Erfolge zu verbuchen. Der Multiplayer scheint es aber eher zu sein, worauf Prominence Poker ausgelegt ist, denn die Computergegner sind nicht die Hellsten und häufige Wiederholungen der Partien lohnen sich nicht wirklich. Leider kommt im gesamten Spiel nur der Klassiker Texas Hold’em auf den Tisch. Das ist nicht zwingend tragisch, da es die beliebteste Pokervariante ist und so die meisten Spieler die Regeln bereits kennen, trotzdem haben wir bei einem solch groß angelegten Titel mehr erwartet.

Es ist für uns nicht verwunderlich, wenn einige Spieler sagen, dass ihnen Prominence Poker zu aufwändig und schnörkelig ist. Das Spiel schafft es zwar eine erstaunlich dichte Pokeratmosphäre zu kreieren, dies dürften die meisten Spieler aber wahrscheinlich nicht von einem solchen Spiel erwarten und in der Folge etwas genervt sein – eben wegen des manchmal spielbedingt etwas längeren Gameplays. In einigen Fällen ist weniger eben mehr und vielleicht gilt das ja auch für Xbox Pokerspiele. Aber es gibt ja auch noch andere Titel, die sich deutlicher auf die Wurzeln von Poker konzentrieren. Deshalb sollen auch diese hier nicht unerwähnt bleiben.

Wer auf die klassische Texas Hold’em Variante steht, für den war jahrelang die gleichnamige Softwareversion auf dem Xbox Marktplatz die Wahl, auch wenn es bei der Grafik noch locker Luft nach oben gab. Zwar war es möglich den Tisch und seine Umgebung nach eigenen Wünschen zu gestalten und generell machte das Spiel einen sauberen Eindruck, allerdings wirkte es immer etwas unpersönlich, weil man selbst und die anderen Mitspieler nur in Form von Spielerbildern angezeigt wurde, wodurch eine zentrale Komponente des klassischen Pokerspiels, nämlich das Beobachten der Mitspieler, deutlich verkompliziert und das Spiel vereinfacht wurde. Der Schritt abwärts von Prominence Poker ist natürlich gewaltig, aber der Begriff „Einfach“ muss nicht gleich „Schlecht“ bedeuten und er trifft es generell auch sehr gut, denn Texas Hold’em ist etwas für Puristen, die die minimale Version von Poker bevorzugen. Das Spiel kommt ohne Schnörkel daher, für den Pokerprofi kann das angenehm sein, für den Anfänger aber vielleicht eher etwas langweilig.

Mit dem Spiel Full House Poker kam 2011 schließlich von den Microsoft Game Studios eine neue Version des Pokerklassikers auf den Markt, welche Texas Hold’em nicht nur in einer besseren Grafik präsentierte, sondern für den Spieler zusätzlich auch einen Avatar integrierte. Das bot natürlich etwas optische Abwechslung. Auch die Möglichkeit den Gegner mit Tricks abzulenken, gefiel uns schon damals sehr gut. Die Musik ist wie beim Vorgänger eher monoton, aber dafür gibt es ja private Playlists, die kein Spiel toppen kann. Während das klassische Texas Hold’em für die Klassiker unter den Spielern interessant ist, empfehlen wir für den Gelegenheitsspieler eher Full House Poker.

Ein anderer Arcade-Titel auf dem Xbox Marktplatz ist Texas Cheat’em. Schon als wir es 2009 reviewt haben, haben wir uns über das ungewöhnliche Spielprinzip gewundert. Trotzdem waren wir, wenn auch nicht von Grafik und genereller Aufmachung, doch aber von dem eiskalten, offenen Schummeln ein wenig beeindruckt. Während in einem realen Spiel das Betrügen die Spielfreude komplett vernichtet, so lebt dieser Titel genau davon, dass es alle Spieler gleichermaßen tun können und auch nach Belieben umsetzen. Das macht es dann doch wieder etwas spannend und lustig, dabei zuzusehen, wie man andere Spieler komplett an der Nase herumführt. Texas Cheat’em hat seinen gewissen Reiz, dürfte aber auch in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters und der dadurch sehr unzeitgemäßen Grafik nur noch etwas für wirkliche Fans sein. Deshalb von uns eher keine wirkliche Empfehlung.

Wem Poker nicht genug ist, der kann bei dem nächsten Arcade Titel, den wir vorstellen wollen, Tetris mit ins Spiel bringen. Poker Smash verbindet nämlich beide Spiele auf eine sehr interessante Weise und kommt mit einer ansprechenden Grafik daher. Hier ist es auch die Musik, die einem die Spielfreude nicht vermiest, denn sie ist abwechslungsreich und passt genau zum Spieleinhalt. Der Singleplayer Modus ist schon ein Renner, doch dieser wird vom Multiplayer, entweder lokal im Splitscreen oder global über Xbox Live, noch einmal deutlich übertroffen. Leider ist es bei alten Arcade Titeln immer so eine Sache, in Xbox Live noch Leute zu finden, die das gleiche Spiel spielen wollen. Trotzdem gefällt uns Poker Smash nach wie vor sehr gut und bekommt von uns einen Daumen nach oben.

Nachdem wir uns ein paar Arcade Poker-Alternativen zu Prominence Poker angesehen haben, kommen wir nun zu einem größeren Titel. Ein älterer Vertreter auf dem Parkett der Poker-Spiele ist World Championship Poker 2 All in. Das Spiel ermöglicht es dem Spieler verschiedene Events zu starten, die ihn um die ganze Welt führen.

Das große Plus dabei ist, dass neben dem Klassiker Texas Hold’em noch viele andere alternative Spielvarianten angeboten werden, bei denen Pokerkenner so richtig auf ihre Kosten kommen. Man hat in World Championship Poker 2 All in aber nicht nur eine Pokerkarriere, sondern auch eine eigene Wohnung zur Verfügung, die man sich einrichten kann. Lustigerweise gehört zum Spiel zudem auch noch ein Pfandleiher, bei dem man in Poker-Krisenzeiten auch mal ein paar Sachen versetzen kann, um das nächste Turnier zu finanzieren. Leider endet der Spaß ab dem Zeitpunkt, an dem man das Spiel beginnt, denn sowohl Sound, Grafik als auch die Effekte nerven eher, als dass sie das Spielgeschehen unterstützen würden. Das Einzige, was für das World Championship Poker 2 All in steht und das sogar noch vor Prominence Poker, ist der Umfang des Spiels, denn die 19 verschiedenen Pokervarianten können sich da schon sehen lassen. Wenn man darauf verzichten kann, sollte man vielleicht auch generell den Titel auslassen.

Ob man also auf Prominence Poker schwört oder sich in eine der Alternativen stürzt, muss jeder basierend auf dem entscheiden, was ihm für sein Pokerspiel wichtig ist. Im Vergleich zum Online Poker, welches man aus Online Casinos kennt, wird in allen vorgestellten Titeln natürlich schnell deutlich, dass es dort nur um den Spaß geht und der Entertainment-Faktor im Vordergrund steht. Das ist natürlich auch nicht zu kritisieren, denn letzten Endes spielt man Poker ja auch, weil man Freude daran hat und am Ende hilft jedes Pokerspiel dabei, die eigenen Fähigkeiten zu trainieren. Trotzdem haben die Online Anbieter mit ihren ganzen Boni, Prämien und Extraspielen ein paar Werkzeuge und Specials, die das Entertainment auf eine andere Ebene heben. Daran hat sich leider noch keines der Spiele, die wir für die Xbox gefunden haben, versucht.

Quelle: XBoxUser.de