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Im Juli 2021 soll der neue Glücksspielstaatsvertrag vermutlich in Kraft treten. Dadurch werden nicht nur im Inland, sondern auch Online Spielhäuser staatlich anerkannt und legalisiert werden. Der Vertrag hat schon mehrere Diskussionen im Landesparlament NRW ins Leben gerufen.

Die Fachärzte der Paracelsus-Wittekindklinik in Bad Essen haben bis jetzt höchst aufmerksam der Ratifizierungsprozedur des Glücksspielstaatsvertrags verfolgt. Die ist kein Wunder: Die Klinik ist vor allem durch die Behandlung der medien- und spielsüchtigen PatientInnen mit begleitenden psychischen und psychosomatischen Störungen und Erkrankungen, wie Ängste, Depressionen usw. bekannt.

Die Therapeuten sind sich einig: Der Glücksspielstaatsvertrag ist das “Problem”.

Grundsätzlich wäre es nicht möglich, Glücksspiele zu verhindern. Das Problem ist, dass man gerade diese Rechtssphäre kaum so effektiv regeln kann, dass sie keine Person stört bzw. unter Gefahr bringt, laut der Meinung der Fachleute aus den Paracelsus Kliniken. Im Staatsvertrag wird zwar das Limit 1000 Euro pro Spieler im Monat in einem Online Casino festgeschrieben, aber das verursacht schon das spielsüchtige Verhalten, so erklären die Ärzte der Fachkliniken die Situation. Außerdem geht es nicht nur um 1000 Euro im Online Gambling, sondern auch um weitere Summen im realen Glücksspiel, z. B. am Kiosk oder in einer Spielhalle, und das gefährdet das Einkommen und die psychische Gesundheit der Spielsüchtigen und beeinflusst ihre Beziehungen in der Familie und im Beruf äußerst negativ. Die Statistik aus dem Jahre 2019 zeigt übrigens: Den Glücksspielanbietern ist es gelungen, über zehn Milliarden Euro legal oder analog erfolgreich umgesetzt zu haben.

Jugendliche und Rückfällige unter Gefahr

Vor allem die Jugendlichen und jungen Erwachsenen geraten in die sogenannte Risikogruppe, meint Dr. Peter Subkowski. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Online Glücksspiele visuell sehr ähnlich den normalen PC- und Handy-Spielen sind, und zu denen hat die Jugend einen hürdenfreien Zugriff. Bei den normalen Spielen entsteht auch die Sucht, dabei sind die Zeit und die Emotionen der größte Verlust. Was Glücksspiele angeht, verlieren die Jugendlichen auch Geld und Kontrolle der täglichen Ausgaben. Möchten sie ihre Verluste durch ein hohes Risiko ausgleichen lassen, geraten sie in weitere Geldverluste, so entsteht der Teufelskreis.

Unter Gefahr bleiben auch Rückfällige. Die Genesung der Patienten verlangt über ein Jahr und erfordert dann die ständige (Selbst-) Kontrolle des Verhaltens. Die Legalisierung der Online Spiele macht sie leichter erreichbar, so kann die Genesung der Glücksspielabhängigen eines Tages bloß scheitern.

Mal zu den Nachbarn schauen

Wie werden eigentlich Online Glücksspiele bei den Nachbarn Deutschlands geregelt? Unser Autorenteam hat nach der Situation in der Schweiz recherchiert. Die Schweiz scheint einerseits immer ein anerkanntes Symbol der gelungenen vernünftigen liberalen Demokratie zu bleiben. Andererseits befinden sich einige berühmten prachtvollen Casinos gerade in den Städten der Konföderation. Sie sind sogar zu den Zentren des kulturellen Lebens geworden und empfangen Musikfestivals, Ausstellungen, andere Feste und Veranstaltungen ganz herzlich. Das neue Glücksspielgesetz in der Schweiz ist aber gar nicht so liberal: Nur die staatlich anerkannten Spielhäuser dürfen ihre Amüsierungsangebote anbieten. Dafür werden sie durch staatliche Behörden legalisiert. In einem privaten Restaurant oder in einer Bar ist es unmöglich, ein paar Spielautomaten in der Ecke zu installieren. Die Online Glücksspiele werden auch nur von den staatlich anerkannten Casinos angeboten.

Da das Casino in der Schweiz schon längere Tradition hat, wurde der Schweizer Casino Verband im Staat gegründet. Zwecks Prävention der Spielsucht werden die Mitarbeiter der Casinos regelmäßig geschult: Sie sollen die potenziellen Glücksspielsüchtigen erkennen, und ihnen den Zugriff zum Spiel sperren. Dazu funktioniert auch anonyme Beratungsservice telefonisch.

Die Statistik zeigt: ca. 0,5 Prozent der Bevölkerung über 16 Jahren sind pathologische SpielerInnen. In Deutschland beträgt diese Anzahl 0,34 Prozent der Bevölkerung.

Fazit

Das im Artikel beschriebene Thema sieht akut aus: Es ist klar, dass Online Gambling kaum verboten werden kann und darf. Dies ist nämlich eine Art Freizeitverbringung, die wie andere Freizeitangebote gesetzlich geregelt werden muss. Unter bestimmten Bedingungen, wie vernünftiges und bewusstes Spielverhalten, strenge Selbstkontrolle und rechtzeitige Pausen oder Aufhören, ist diese Aktivität völlig gefahrlos und bringt Ihnen reinen Spaß und sogar einen netten materiellen Gewinn manchmal. Man sollte aber die möglichen Risiken in Kauf nehmen und mögliche Spielsucht der Glücksspielefreunde vorbeugen. Es ist deswegen kaum zu bestreiten, dass die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung zur Hauptpriorität beim Entwerfen der Glkücksspielgesetze und -Staatsverträge und deren Ratifizierung werden soll.

Quelle: XBoxUser