
Über die Benutzerfreundlichkeit, auch User Experience genannt, von Videospielkonsolen wird schon lange diskutiert. Oft ist man sich einig, dass sie weitaus schlechter ist als bei anderen Anwendungen. Sowohl an Grundlagen als auch an speziellen UX-Elementen fehlt es – und zwar bei beiden Konsolen. Wir haben uns die Fehler im Detail angesehen.
Schlechte Benutzeroberflächen scheinen Normalität zu sein
Sowohl Sony als auch Microsoft haben Next-Gen-Konsolen auf den Markt gebracht, bei der nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Nutzeroberfläche objektiv gesehen deutlich schlechter ist als die, die man von anderen Software-Anwendungen kennt. Eine Überlegung dabei ist, ob der Controller eine Begründung dafür sein könnte: Es gibt schließlich keinen klassischen Cursor, sondern Tasten und Joysticks. Das könnte eine größere Herausforderung sein und als ein limitierender Faktor gewertet werden – doch als einzige Begründung reicht der Controller definitiv nicht aus. Dabei ist es auch egal, ob man Sony oder Microsoft-Fan ist: Es gibt einige UX-Elemente, die allgemeine Gültigkeit haben und Standard beim Softwaredesign sind. Beide Hersteller versagen hier aber zum Teil auf ganzer Linie.
Unnötig viele Bildschirme und ein kompliziertes Kontrollzentrum
Obwohl beide Konsolen im Vergleich zu anderen Anwendungen das Nachsehen haben, lohnt es sich dennoch, einzelne Unterschiede herauszuarbeiten. Schaut man sich zum Beispiel verschiedene Aktionen an, die erfüllt werden müssen, so sind bei der PS5 deutlich mehr Handlungen erforderlich. Durchschnittlich sind es fast 30% mehr. Das zeigt sich beispielsweise im Kontrollzentrum: Um die Aktivitätenkarten anzusehen, sind weitaus mehr Aktionen nötig, bis man in dem Menü landet, in das man möchte. Hier hat die Xbox also die Nase vorn. Dabei nicht außer Acht gelassen werden sollte aber auch die Anzahl der Bildschirme. Scrollt man durch den Xbox-Store, bekommt man drei Seiten präsentiert: Die Startseite, den Store und das Spiel. Erfahrene Nutzer können die Bildschirme schnell überfliegen und landen schnell dort, wo sie wollen. Wer aber neu bei Xbox ist, wird eine Weile brauchen, bis all die Inhalte verdaut wurden. Vieles passiert dabei unterbewusst, sorgt aber dafür, dass man sich mitunter kurz überfordert fühlt. Das wiederum bedeutet, dass auch die Xbox klare Schwachstellen hat. Es werden laut einer Studie rund 10% mehr signifikante Bildschirmänderungen erforderlich, um die gewünschte Aktion zu erfüllen.
Hier kommt also der Clou: In Sachen Nutzeroberfläche sind beide Konsolen schlecht. Bei einem Vergleich würde man natürlicherweise einen Gewinner auswählen. Doch bei beiden Anwendungen funktioniert das nicht, denn im Detail zeigt sich, dass bei beiden Konsolen ein schlechtes Nutzererlebnis zu beobachten ist. Vergleicht man die Konsolenoberfläche darüber hinaus mit vielen anderen Apps, die man täglich benutzt, fällt das noch mehr ins Auge: Egal, ob Google Docs, Twitter oder Tiktok, sie alle sind leichter zu bedienen und erfordern weniger Klicks oder überladene Bildschirme. Sogar eine Einzahlung im Online Casino ist schneller erledigt. Nutzt man beispielsweise Neosurf für Casinos online, sind Registrierung und Einzahlung in wenigen Minuten erledigt. Es gibt kaum Ablenkungen, ganz im Gegenteil zu den Nutzeroberflächen bei Sony und Microsoft.
Ganz klar fehlt es also sowohl der Playstation als auch der Xbox an durchdachtem Design und einem echten Onboarding. Die Unternehmen machen tatsächlich Hunderte von offensichtlichen UX-Fehlern, die man von solch erfolgreichen Marken nicht erwarten würde.Dabei mögen wir es heutzutage doch schnell, möchten sofort da landen, wo wir hinwollen – und keine unnötigen Ablenkungen haben. Je weniger Klicks erforderlich sind, um eine Handlung zu vollenden, desto besser. Es erstaunt, dass derartig viele Bildschirme durchlaufen und Klicks gemacht werden müssen, um ein Spiel zu kaufen oder sich im eigenen Profil zurechtzufinden.
Weitere klassische UX-Fehler, die Sony und Microsoft machen
Die Liste der fehlenden Elemente ist lang. Auch die Unhandlichkeit ist kaum zu übersehen, beschäftigt man sich ein wenig mit den Nutzeroberflächen der Xbox oder Playstation. Neben den bereits genannten Fehlern fällt zum Beispiel auch negativ auf, dass grundlegende Funktionen nur per Kundendienst geklärt werden können. Wer etwa seine Vorbestellung wieder rückgängig machen kann, kann dies nur durch das Kontaktieren des Kundenservice machen. Zudem hapert es bei den Einstellungen an guten Beschreibungen. Ein Beispiel dafür ist der Unterschied zwischen den Avataren und dem Profilbild bei Playstation.
Weiter geht es dann außerdem mit der Tatsache, dass sich Tag und Datum nur umständlich einstellen lassen, weil es kein Auto-Proceeding gibt. Gibt es zudem nur ein Feld oder eine Aktion auf dem Bildschirm, bieten die Konsolenoberflächen auch keinen Autofokus dafür an. Das alles wirkt umständlich und kostet Nerven – dabei wären einige Fehler doch eigentlich gar nicht so schwer zu beheben.
Taucht man dann noch tiefer in die Materie ein, gibt es nicht nur Fehler bei den Grundeinstellungen, sondern noch viele weitere Beispiele für die schlechte Nutzererfahrung: Bei beiden Konsolen gibt es Trophäen beziehungsweise Achievements. Grundsätzlich eine gute Idee, denn so hat der Nutzer beim Spielen ein Erfolgserlebnis. Man möchte dabei aber nicht vom Hauptspiel abgelenkt werden. Um zu sehen, welche Belohnung man bekommen hat, muss man das Spiel unterbrechen. Außerdem wird der allgemeine Hinweis sehr lange eingeblendet, zeigt aber eben nicht, was man eigentlich bekommen hat.
Ein weiteres Beispiel für schlechte UX-Umsetzungen findet sich in den Menüs: Diese wirken zwar erst einmal nützlich, sind aber eigentlich gar nicht so hilfreich. Neue Spieler werden mitunter ganz schön überfordert sein – zum Beispiel dann, wenn ein Gastaccount genutzt werden soll. Das Tool ist sinnvoll, wenn man übergangsweise ein Profil nutzen möchte, ohne den gesamten Anmeldeprozess zu durchlaufen. Es gibt aber keinerlei Hinweise darauf, was es mit dem Gastaccount eigentlich auf sich hat. Eine kurze Erklärung wäre hier sehr hilfreich. Das jedenfalls gilt für Xbox, denn bei Playstation hat man sich für einen besseren Weg entschieden. Dort findet sich ausreichend Kontext, der klarmacht, was es mit dem Gast-Modus auf sich hat.
Trotz Unterschieden bei beiden Konsolen keine überzeugende Nutzererfahrung
Was die User Experience angeht, gibt es bei Xbox und Playstation im Einzelnen zwar Unterschiede. Hier und da schneidet die eine Konsole besser ab als die andere – doch am Ende gibt es bei beiden Oberflächen viele Kritikpunkte, die mitunter leicht auszubessern wären. Gekauft werden die Konsolen wahrscheinlich weiterhin mit Vorliebe. Trotzdem ist es erstaunlich, dass solch erfolgreiche Unternehmen so wenig Wert auf die Optimierung der Nutzererfahrung zu legen scheinen.
Quelle: XBoxUser