
Mikrotransaktionen in Vollpreistiteln: Warum Gamer 2025 mehr Transparenz fordern
Mikrotransaktionen in Vollpreistiteln und der Frust der Community: Mikrotransaktionen sind schon lange ein anstrengendes Thema innerhalb der Gaming-Industrie. Besonders in AAA-Games wird das Problem immer größer. Mikrotransaktionen und Gacha-Mechaniken hatten noch nie viele Fans unter den Gamern, aber die Frustration wächst und der Widerstand gegen intransparente Geschäftspraktiken nimmt stetig zu. Die Frage bleibt dieselbe: Gehören Mikrotransaktionen wirklich in Spiele rein, für die wir bereits 70€ gezahlt haben?
Die umstrittene Verteidigung
Ubisoft CEO Yves Guillemot erklärte im aktuellen Finanzbericht: "Unser Monetarisierungsangebot innerhalb von Premium-Spielen macht das Spielerlebnis spaßiger, indem es die Personalisierung von Avataren und schnellere Spielfortschritte ermöglicht." Außerdem seien die In-Game-Käufe immer "optional" und deshalb unproblematisch.
Und wenn es nur um die Skins und andere kosmetische Inhalte geht, sind einige Gamer in der Community vielleicht noch an Bord. Sobald aber das Gameplay beeinflusst wird und Spielen ohne besagte Mikrotransaktionen sich zäh anfühlt, fühlen sie sich betrogen - und das zurecht. Es ist eine Sache, Skins für Echtgeld in ein Spiel einzubauen, um eventuell etwas mehr Geld für die Entwicklung kommender Titel einzunehmen. Wenn sich allerdings Spieler "gezwungen fühlen" Geld auszugeben, um das Spiel genießen zu können, dann wird es kritisch. Und wenn dann der Geschäftsbericht offenlegt, dass rund 58% des PC-Umsatzes des vergangenen Jahres aus "digitalen Add-ons" besteht, fühlen sich viele Käufer betrogen.
Das Problem mit "optional"
Hier liegt der Knackpunkt: Wenn etwas wirklich optional ist, warum fühlt es sich dann für so viele Spieler nicht so an? Kritiker werfen dem Publisher vor, das Spieltempo bewusst zu verlangsamen, um kostenpflichtige Booster attraktiver zu machen – ein Vorwurf, der bereits bei Assassin's Creed Odyssey laut wurde, als das Levelsystem nachträglich angepasst wurde.
Kaum zu glauben, dass Gamer das nicht gut finden. Man macht das Spiel absichtlich länger und sorgt für höhere Grinding-Anforderungen, nur um dann zu sagen "Hey, wenn du das Spiel weniger spielen willst, dann gib doch einfach noch mehr Geld aus!". Dass das Gamern nicht passt, hätte wohl niemand ahnen können.
Die Transparenz-Krise
Das eigentliche Problem geht aber tiefer als nur der Preis. Es geht um Vertrauen. Lootboxen und Mikrotransaktionen nutzen das Konzept der Belohnungslotterie – Spieler wissen nicht genau, was sie bekommen werden. Diese Unsicherheit aktiviert das Dopaminsystem ähnlich wie beim Glücksspiel. Man kauft eine Kiste, hofft auf das seltene Item und wird meist enttäuscht. Doch das nächste Mal könnte es ja klappen...
Die Frage ist: Müssen Spiele wirklich so undurchsichtig sein? Interessanterweise zeigt ein Blick über den Tellerrand, dass es auch anders geht. Crash Spiele in Krypto Casinos setzen auf Blockchain-basierte Algorithmen, die ihre Gewinnwahrscheinlichkeiten komplett transparent anzeigen. Spieler können mathematisch nachprüfen, ob das System fair arbeitet. Jeder Spielzug ist nachvollziehbar, jede Wahrscheinlichkeit einsehbar.
Dieser Ansatz könnte wegweisend sein: Statt verschleierter Lootbox-Chancen würden offengelegte Wahrscheinlichkeiten in Games echtes Vertrauen schaffen. Warum zeigt mir ein Assassin's Creed nicht exakt an, wie hoch die Chance ist, ein legendäres Item zu bekommen? Warum erfahre ich nicht, wie viele Stunden Spielzeit ich im Durchschnitt spare, wenn ich einen XP-Boost kaufe?
Was Ubisoft intern unternimmt
Fairerweise muss man sagen: Ubisoft hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die Praktiken identifizieren soll, die möglicherweise als manipulativ oder intransparent empfunden werden. Das klingt nach einem Schritt in die richtige Richtung. Allerdings: Wegen der "Komplexität, Sensibilität und strategischen Bedeutung" des Themas will Ubisoft keine weiteren Details zu den Empfehlungen oder Richtlinien dieser Arbeitsgruppe veröffentlichen. Ubisoft hat nicht gerade die beste Reputation, wenn es darum geht, auf Gamer zuzugehen und berechtigte Kritik ernsthaft umzusetzen. Die Hoffnungen halten sich in der Community demnach eher bedeckt.
Aber wie geht's weiter?
Es ist doch eigentlich gar nicht so kompliziert. Wenn Fans von modernen Ubisoft Titeln keine Lust mehr auf 100 Spielstunden pro Titel haben - besonders wenn das Gameplay irgendwann nur noch repetitiv wird - dann könnte Ubisoft die Spiele doch einfach straffer und kompakter machen. Assassins Creed Odyssey war ein gutes Spiel. Es hat Spaß gemacht, die Mechaniken waren cool, das Setting und die Story hatte was. Aber wenn sich ab der 50. Spielstunde Gameplay-technisch überhaupt nichts mehr macht, dann sind Mikrotransaktionen einfach nicht die Lösung.
Spätestens seit "Assassin's Creed Odyssey" finden sich in fast allen größeren Titeln des Publishers zusätzliche Kaufoptionen, etwa XP-Boosts, kosmetische Skins oder Ausrüstungspakete. Das ist mittlerweile über zehn Jahre her. Eine ganze Gamer-Generation ist mit diesem Modell aufgewachsen. Doch gerade die jüngere, digital-affine Zielgruppe fordert heute mehr Offenheit und Fairness.
Wenn man 70€ oder mehr für ein Spiel ausgibt, kann man erwarten, dass man ein fertiges Spiel kauft und nicht noch später zusätzliche Inhalte kaufen kann, um weniger spielen zu "müssen".
Quelle: XBU, Unsplash