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Etwas mehr als zwei Jahre ist es jetzt her, dass Microsoft offiziell sein Cloud Gaming-Projekt xCloud angekündigt hat. Seither ist alles ganz schnell gegangen. Wer neugierig war, konnte ab Ende 2019 an einem Beta-Test des Dienstes teilnehmen. Schon zum Start waren 50 beliebte Xbox-Titel auf der Android-App verfügbar. Das Interesse war groß und im Laufe der Testphase wurde das Angebot auf mehr als 100 Titel ausgeweitet. Seit 15. September kommen Inhaber eines Game Pass Ultimate nun kostenlos in den Genuss des xCloud-Dienstes. Vorausgesetzt, sie haben ein Android-Handy, denn für iOS war xCloud bislang aufgrund der App Store-Richtlinien nicht verfügbar. Auch PC-Nutzer müssen sich aktuell noch gedulden. Allerdings ist Abhilfe bereits in Sicht. Schon im Frühling 2021 soll der Siegeszug der xCloud auch auf diesen Plattformen beginnen.

Vorreiter im Cloud Gaming

Microsoft dürfte damit schnell zu einer ernstzunehmenden Größe im Cloud Gaming werden, leistet aber keineswegs Pionierarbeit. Eine Vorreiterrolle im Cloud Gaming haben andere Unternehmen gespielt. Eine der ersten Anwendungen von Cloud Gaming im großen Stil fand in Online Casinos statt. Entwickler machten sich diese Technologie zunutze, um Sicherheitsprobleme zu lösen und ihre Spiele plattformübergreifend anzubieten. Wer heutzutage einen Video Slot spielt, nutzt – meist ohne es zu wissen – einen Cloud Gaming-Dienst. Dabei handelt es sich längst um eine ausgereifte Technik, wie beim Besuch einer Glücksspielplattform schnell deutlich wird. Viele Slots können kostenlos mit Bonus angetestet werden, so dass es möglich ist, sich einen Eindruck vom Potential von Cloud Gaming im Browser zu machen. Warum das gerade auch für xCloud-Nutzer interessant sein könnte, dürfte im nächsten Abschnitt klar werden. Auch Nvidia leistete mit seinem Dienst Geforce Now Pionierarbeit im Cloud Gaming. Die Betaversion dieses Dienstes wurde bereits 2013 gestartet und seit 2017 sind Apps für Windows und Mac Computer erhältlich. Im Gegensatz zur xCloud erlaubt Geforce Now den Nutzern, eigene Spiele hochzuladen und zu spielen. Unter anderem können beispielsweise viele Steam-Spiele über Geforce Now gespielt werden. Das erlaubt vielen PC-Gamern, endlich ihre Spiele mit den höchsten Grafikeinstellungen zu nutzen, ohne dafür gleich einen neuen Computer anzuschaffen. Auch Sony hat mit seinem Dienst Playstation Now, der 2014 als Beta an den Start ging, einen ordentlichen Vorsprung gegenüber Microsoft. Allerdings ist Playstation now bisher für mobile Geräte nicht verfügbar.

Kontroverse um iOS-Version

Um die xCloud auch auf das iPhone zu bringen, musste Microsoft nun einen Umweg gehen. Denn die Entwicklung einer App für iOS wurde im August diesen Jahres eingestellt. Das wurde mit den Nutzungsbedingungen erklärt, die Apple App-Entwicklern auferlegt. Laut Aussage von Apple umgeht ein Dienst wie xCloud die Regeln zur Überprüfung von Apps, da innerhalb der App selbst Spiele heruntergeladen werden. Apple änderte zwar im September 2020 die Regeln für den App Store, scheinbar um einen Kompromiss zu ermöglichen. Aus Sicht von Microsoft war diese Lösung allerdings nicht zufriedenstellend. Sie hätte erfordert, dass xCloud-Nutzer jedes Spiel als separate App herunterladen. Das hätte nach Ansicht der Entwickler das Nutzererlebnis zu stark beeinträchtigt. Stattdessen entschied sich Microsoft für einen Kniff, den auch Online Casinos und der Cloud Gaming-Dienst von Google bereits erfolgreich angewendet haben: Die xCloud wird für iOS über den Browser zur Verfügung gestellt. Auch die PC-Variante soll über den Browser angesteuert werden. Diese Lösung erlaubt es Microsoft nicht nur, die Beschränkungen von Apple zu umgehen, sondern dürfte auch einiges an Aufwand für die Portierung auf verschiedene Betriebssysteme ersparen. Microsoft möchte im Frühling 2021 den Dienst xCloud auch auf neue Märkte, darunter Australien, Brasilien und Japan ausweiten.

Was bedeutet der xCloud-Ausbau für Xbox-Besitzer?

Viele Xbox-Besitzer stehen dem Ausbau des Cloud Gaming-Angebotes eher skeptisch gegenüber, könnte es doch eines Tages das Aus für ihre geliebte Konsole bedeuten. Allerdings profitieren sie auch in mehrerlei Hinsicht von dem neuen Dienst. Mit einem Game Pass haben sie plötzlich auch auf dem Smartphone Zugriff auf viele Spiele, so dass sie gewissermaßen eine tragbare Konsole umsonst dazu gewinnen. Und auch die Verfügbarkeit auf dem PC bedeutet, dass Xbox-Besitzer bald ihre Konsole nicht mehr mitnehmen müssen, wenn sie verreisen oder bei Freunden zocken wollen. Natürlich ist es noch ein weiter Weg, bis alle Xbox-Titel auch auf der xCloud verfügbar sind. Aber es ist anzunehmen, dass Microsoft den Dienst schnell vorantreiben möchte, um nicht hinter Konkurrenten wie Google oder Amazon zurückzubleiben. Xcloud könnte außerdem dazu führen, dass das Xbox-Ökosystem einem breiteren Publikum zugänglich wird. Das dürfte wiederum die Entwicklung hochwertiger Titel für die Xbox attraktiver machen und somit das Spielangebot verbessern. Verschwimmende Plattformgrenzen könnten es zudem in Zukunft einfacher machen, plattformübergreifend mit Freunden zu spielen. Das sind eine ganze Menge von Vorteilen für einen kostenlosen Zusatz-Dienst. Natürlich wird es noch einige Zeit dauern, bis die xCloud wirklich ausgereift ist. Auch jetzt ist der Dienst offiziell noch im Beta-Betrieb und es ist damit zu rechnen, dass es besonders zu Spitzenzeiten noch zu dem einen oder anderen Engpass oder Systemausfall kommt. Die Aussichten sind aber auf jeden Fall vielversprechend.

Quelle: XBoxUser