Mit dem Nacon MG-X erreicht uns ein kleiner, aber feiner Controller, der für das Smartphone gedacht ist. Der Clou: Das Eingabegerät trägt das offizielle Siegel "Designed for Xbox" und ist extra für die Nutzung mit dem Xbox Game Pass Ultimate und damit verbunden Xbox Cloud Gaming konzipiert. Wie uns das kleine Pad gefallen hat? Findet es mit uns heraus:
Dies und das
Kommen wir erst einmal zu den harten Fakten: Der Controller ist für die Nutzung mit Androidgeräten mit einer Bildschirmdiagonale von bis zu 6,7 Zoll gedacht, erhält Strom über einen verbauten Akku, der rund 20 Stunden Spielzeit bieten soll, und verbindet sich kabellos per Bluetooth 4.2 + BLE.
Außerdem solltet ihr mindestens Android 6 mitbringen. Kompatibilität ist auch zu Spielen im Google Play Store gegeben. Apple-Geräte scheinen komplett außen vor, trotz Bluetooth-Verbindung. Wir konnten nicht überprüfen, ob der Nacon MG-X nicht trotzdem funktioniert, mangels derartiger Geräte.
Aller Anfang ist…leicht
Zu unserem Testzwecken verwendeten wir ein Xiaomi Mi 9T Pro mit rund 6,4 Zoll Bildschirmdiagonale. Um zu starten, muss lediglich der Xbox-Button gedrückt werden, bis ein kleines Licht den Betrieb anzeigt. Anschließend noch per Bluetooth-Button an der Unterseite in den Pairingmodus versetzen und fertig.
Die Installation und Inbetriebnahme war also kinderleicht. Nun zieht man einfach den Controller auseinander, platziert das Smartphone auf der rutschfesten Unterlage und lässt los. Der Controller übt so viel Druck aus, dass der Controller bombenfest hält – auch in der Schutzhülle.
Das Smartphone liegt in diesem dann zwar nicht mehr ganz auf der Rückseite auf, aber wir konnten noch so viel den Controller schütteln, da wackelte nichts und das Handy blieb an Ort und Stelle.
I got a Feeling
Wichtig für einen Controller: Wie fühlt er sich an. Und da waren wir sehr positiv überrascht, trotz der geringen Größe. Das Button- und Sticklayout ist gewohnt, die Trigger ragen weit genug heraus, um genügend Griff zu bieten und auf der Rückseite befinden sich kleine Wölbungen, die gummiert sind.
Ein bisschen Grund zum Meckern haben wir dann aber doch. Ist das Smartphone im Controller platziert, ist dieser natürlich ausgezogen. Auf der rechten Hinterseite entsteht so eine Art Lücke, die ihr auf dem Foto sehen könnt. Genau dort ruhen aber eben auch die Finger der linken Hand, was am Ende eben nicht ganz so bequem ist. Ideal wäre eine Trennung des Controllers in der Hälfte gewesen, aber wer weiß, ob das überhaupt möglich gewesen wäre. Es sollte auch nur erwähnt werden, wirklich störend ist das nicht.
Vom Formfaktor erinnert vieles an die Nintendo Switch. Im direkten Vergleich gefallen uns das Steuerkreuz und auch die Größe der Buttons etwas besser, dafür ist die Lücke zwischen dem rechten Stick und den Knöpfen ein wenig zu groß geraten – zumindest für unser Empfinden.
Überall zocken, wo man will
Im Endeffekt ist alles an dem Controller dran, was wir zum Zocken auf der Xbox benötigen. Gut, ein Share-Button fehlt, aber den wird wohl kaum jemand vermissen. Richtig gut gefällt uns, wie gesagt, das Steuerkreuz. Das fühlt sich einfach genau richtig an und kann in Retrospielen überzeugen, falls man mal keine Lust auf analoge Steuerung hat.
Die Sticks sind natürlich wesentlich kleiner als bei einem herkömmlichen Controller. Dadurch bieten sie weniger Spiel, was besonders feines Zielen schwierig macht. Nacon hat das durch etwas Widerstand versucht wettzumachen, was ganz gut gelingt.
Die Facebuttons sind etwas größer als bei der Switch, das kann bei uns ebenfalls punkten. Allerdings haben sie im Gegensatz zur Nintendokonsole mehr Spiel, fühlen sich so etwas originaler an – und da haben wir einen ersten Knackpunkt. Man muss ungewohnt viel Kraft aufwenden, um den Knopf zu drücken. Kein Beinbruch, aber eine gewisse Umgewöhnung ist vonnöten.
Gleiches gilt leider auch für die Trigger LT und RT. Die dort verbaute Feder hat einen derart hohen Widerstand, dass wir bei unseren ersten Sessions durchaus mal aus dem Scope flogen oder nicht Vollgas gaben, weil wir eben nicht ganz durchgedrückt hatten. Dem ein oder anderen mag es gefallen, für uns war das etwas zu viel des Guten. Mit der Zeit dürfte es aber auch hier Besserungen geben, einfach weil die Feder etwas mehr nachgeben wird. RB und LB hingegen sind zwar recht klein, besitzen aber einen guten Druckpunkt und bieten keine Angriffsfläche für Kritik.
Was es sonst noch zu sagen gibt
Was lässt sich sonst noch zu dem Controller sagen? Natürlich, etwas zur Latenz. Denn auf dem Papier klingt Bluetooth 4.2 nicht allzu verlockend, schließlich existieren bereits stromsparendere und aktuellere Versionen.
Hinzu kommt die eh schon vorhandene Verzögerung durch das Cloud Gaming. Zu unserer Überraschung kam es aber zu keinerlei merklichen Latenzen. Klar, würde man das jetzt genau messen oder kompetitiv im Multiplayer spielen wollen, wäre vermutlich ein kleiner Delay ausmachbar. Für entspannte Runden auf der Couch oder im Urlaub ist das aber mehr als akzeptabel!
Zuletzt wollen wir noch kurz auf den verbauten Akku eingehen. Der ist mit rund 20 Stunden Laufzeit angegeben und die hat er in unserem Test auch in etwa erreicht – wir saßen nicht immer mit der Stoppuhr daneben. Aufgeladen wird per USB-C, ein entsprechendes Kabel liegt der Verpackung bei.
Als Bonus haben wir noch versucht, den Controller als Bluetooth-Eingabegerät am PC zu verwenden – leider ohne Erfolg. Als schneller Ersatz bei Controllermangel kann der Nacon MG-X also nicht herhalten.
Fazit
Hat uns der Nacon MG-X vollends überzeugt? Nicht ganz. Dafür sind die Druckpunkte der Facebuttons und vor allem die Trigger nicht so recht das, was wir uns gewünscht haben. Allerdings ist das ein sehr subjektiver Punkt und vielleicht sind wir da nur zu empfindlich.
Auf der anderen Seite ist der Controller einfach nur bequem in der Handhabung, verbindet sich schnell und unkompliziert und unterstützt auch größere Handys als Konkurrenzprodukte. Zu Bluetooth mag man stehen, wie man will, der nicht wirklich wahrnehmbare Delay steht aber für sich.
Die Verarbeitung insgesamt ist sehr gut und dank des Controllers ist mobiles Spielen oder Couch-Koop wesentlich angenehmer als mit einem Xbox-Controller samt Smartphone-Clip. Ob es einem persönlich die rund 100 Euro Anschaffungskosten wert ist, muss am Ende jeder selbst entscheiden.
Bewertung
Pro
- Gute Verarbeitung
- Gewohntes Layout
- Großer Akku
- Verzögerungsfreies Bluetooth
- Gute Griffigkeit
Contra
- Facebuttons mit zu viel Spiel
- Trigger bieten zu viel Widerstand
- Keine Verbindung mit dem PC möglich
5 Kommentare
XBU MrHyde Fr, 15.10.2021, 14:50 Uhr
Oh danke, davon hatte ich noch gar nichts gehört. Schaue ich mir mal an (y)
XBU TNT2808 Fr, 15.10.2021, 10:30 Uhr
Ach, irgendwas vergisst man immer im Testbericht :roll: Ich bin tatsächlich auch kein Fan von konvexen Sticks, auch wenn ich notgedrungen einen an meinem Elite-Controller nutze. Aber in diesem Fall und bei der Größe hat es mich nicht groß gestört.
Allerdings gibt es ja einige Lösungen auf dem Markt, die in die Richtung des Nacon MG-X gehen. So findet hoffentlich jeder die passende Lösung für sich, wenn man Xbox Cloud Gaming am Smartphone nutzen möchte.
Übrigens hat Nacon auch noch den MG-X PRO in der Pipeline, der zwar klobiger ist, dafür aber besseren Grip haben sollte - und konkave Sticks bietet!
XBU Philippe Fr, 15.10.2021, 08:53 Uhr
Sieht eigentlich ganz gut aus, aber ich hasse konvexe Thumbsticks, damit komm ich überhaupt nicht zurecht :(
XBU TNT2808 Do, 14.10.2021, 15:44 Uhr
Dann schau doch mal nach dem Backbone One, der ist vergleichbar und extra für iOS-Geräte.
XBU MrHyde Do, 14.10.2021, 14:50 Uhr
So etwas für mein iPhone wäre nice... ich habe gerade im Urlaub einige Cloud-Spiele gezockt, da wäre das praktisch gewesen.