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Wer von seiner Xbox aufnehmen möchte, hat heutzutage viele Möglichkeiten. Früher war der Prozess kompliziert, heute geht das alles viel einfacher. Neben dem integrierten GameDVR gibt es auch etliche Hardware, die das Videosignal direkt abfängt. Wir haben ein Modell von Hauppauge mit der Xbox One getestet und berichten in unserem Review von unseren Erfolgen und Problemchen...

Ausgepackt und stolz gewesen

Das Ding sieht schön sehr gut aus! Im Vergleich zum Vorgänger ist das HD PVR 2 wunderschön designt worden. Es hat eine schnittige Form, ist in edlem, mattem schwarz und passt somit perfekt ins Wohnzimmer. Es ist auch nicht mehr so groß wie das erste Modell und stört somit weniger. Schön ist auch die LED, die sich mittig um das ganze Capture System befindet. Sie leuchtet halb, wenn es auf Stand By ist und ganz, wenn es gerade aufnimmt. Es soll eigentlich Grün sein (was schön zur Xbox passte), allerdings scheint es bei mir eher Türkis zu sein. Naja - WURSCHT! Hauptsache Bling Bling und schön zum Anschauen.

Alles parat? Dann geht nun das Kabelsortieren los!

Und dann geht es los. Und zwar richtig. Das HD PVR 2 möchte es genau von euch wissen und wer denkt, er könnte ,,ganz einfach" mit dem Ding aufnehmen, irrt. Sooooo einfach ist das Ganze nun doch wieder nicht. Fangen wir mal bei den allerersten Schwierigkeiten an. Die beginnen schon mal damit, dass das mitgelieferte Booklet und die Anschlussbeschreibung etwas dürftig sind und man oftmals selbst improvisieren muss, um genau zu wissen, wie es denn funktioniert.

Zuerst benötigt ihr einen PC oder Laptop in unmittelbarer Nähe eurer Xbox, denn das Ganze läuft so ab: HDMI Kabel aus der Xbox in das HD PVR 2, ein anderes HDMI führt das Signal wieder zum Fernseher (ihr schleift das Signal kurz rüber), der PVR 2 muss am Strom sein und außerdem mit USB-Kabel mit einem Computer verbunden sein. PUH! Das war am Anfang schon gar nicht so einfach. Viel abschließen, anschließen und dann war keine Steckdose mehr frei. Einen weiteren Verteiler hinstellen, und dann noch das USB-Kabel vom PVR 2, der auf dem Fernsehtisch steht, nun noch mit dem Laptop verbinden, der auf dem Sofatisch steht. Das sieht schon ein wenig... improvisiert aus.

Insgesamt auch eben nicht so ganz einfach, denn ich gehe mal davon aus, dass die meisten anschließend mit einem Laptop aufnehmen. Mein ,,High-End-PC" steht in einem anderen Raum als die Xbox, somit war es mir nur möglich, mit meinem Ultrabook das Ganze anzuschließen (was dann ggf. ein weiteres Stromkabel benötigt).

Insgesamt gibt es also ein wenig "Kabelsalat", was aber natürlich bei vergleichbaren Produkten von anderen Marken ähnlich ist. Man kommt eigentlich nicht umhin, viele Kabel hier und da angeschlossen zu haben, wenn man direkt von der Konsole aufnehmen möchte. Nur Geräte, die keinen eigenen, direkten Stromanschluss haben, profitieren von einem Kabel weniger.

Apropos... Ein weiteres, wenn auch minimales, Problem vielleicht: Mein Ultrabook hat (wie so viele dünne Laptops heutzutage) natürlich kein DVD-Laufwerk. Die beigelieferte Software kommt aber auf CD. Ich habe dann die Daten im PC eingelesen, auf USB kopiert und dann auf das Ultrabook gesetzt... Allerdings kann man die Software auch aus dem Internet laden. Man muss dann halt ein bisschen suchen, aber das geht auch. So oder so musste gleich erst mal ein Update kommen...

Mitgelieferter Software-Dusel

Als hätte man nicht schon genug Kabelsalat, hatte ich dann auch noch Probleme mit der Software. Schlau wie ich war, wollte ich alles vorkonfigurieren und installierte die Software (und Treiber für das HD PVR 2! - anstatt, dass die schon auf dem Ding drauf wären...) am PC, ohne den PVR 2 an der Konsole angeschlossen zu haben.... Nix da! Er erkannte keine Xbox und schon war der Spaß wieder vorbei. Ding abgeschlossen, zum Fernseher gegangen, dort alles nochmal angeschlossen, aber nix da. Ich musste die Software neu installieren, damit sowohl das Gerät wie auch die Xbox erkannt wurden...

Das waren nun insgesamt über 90 Minuten wertvolle Zeit, die draufging, nur um das Ding zum ersten Mal zum Laufen zu bringen - ich hatte noch nichts aufgenommen!

Wenn es denn endlich funktioniert...

... dann funktioniert es ganz ordentlich. Nicht perfekt, aber ordentlich. Ich hatte anfangs noch Probleme, dass das Signal nicht erkannt wurde, irgendwann lief es dann aber. Ich denke mal, dass nicht jeder die Schwierigkeiten von mir haben wird, aber es sei angemerkt. Anschließend kann man mit einem Capturesystem das Bild der Xbox auf dem Laptop aufnehmen. Das funktioniert soweit tatsächlich ganz ordentlich und erlaubt es einem auch, anders als der von der Xbox eingebaute GameDVR, das komplette Bild aufzunehmen (das heißt auch Menüs, Benachrichtigungen etc. aufnimmt). Es gibt auch reichlich Einstellungen zwecks Kompressionsrate (da sollte man am besten selbst experimentieren, was man haben möchte und wie viel Speicherplatz man zur Verfügung hat). Das Bild wird mit 25 fps aufgenommen und ist flüssig.

Negativ sind mir zwei Dinge aufgefallen, die man unbedingt ansprechen muss: Zum einen hat das Bild manchmal Interlacing-Streifen und/oder einen schwarzen Streifen am Bildschirmrand (mal rechts, mal unten...). Das kann stören, ist aber kein großes Problem. Nerviger hingegen ist die Verzögerung, mit der das Bild auf den Laptop gelangt. Dies sind 1-2 Sekunden. Das scheint nicht viel, macht aber bei kommentiertem Gameplay viel aus. Denn es stört, wenn man beide Bilder sieht (das vom Fernseher und vom Laptop) und wenn man sein Mikrofon an den Laptop anschließt, um das Gespielte sofort zu kommentieren, so ist der Kommentar nie passend, da das Bild mit 1-2 Sekunden Verzögerung ankommt! Das ist furchtbar. Dass man dann noch nachträglich das Ganze synchronisieren muss, ist einfach nur nervig. Wer nur Gameplay aufnimmt und später erst einen Kommentar draufspricht (oder gar nicht), dem kann das natürlich schnurzpiepegal sein.

Aber nur noch mal die Problematik: Sogar wenn ich den Fernseher ausschalten und sozusagen am Laptop zocken würde (da ja dann der Kommentar zum Bild synchron wäre): Das geht nicht, da ja 1-2 Sekunden Verzögerung drin sind. Und der Xbox-Controller ist ja synchron mit dem Original-Bild der Xbox und nicht mit dem Bild des Laptops. D.h. ich könnte noch nicht mal ordentlich zocken!

Schnittsoftware inklusive

Schön ist, dass Hauppauge einem sofort ein Tool mitgibt, das die Videomanipulation erlaubt. Man kann ein Wasserzeichen einblenden lassen, mit der Webcam sofort aufnehmen (auch wenn ich nicht verstehe, wie das korrekt funktionieren soll, ich habe ja die Verzögerungsproblematik bereits angesprochen).

Das Tool bietet auch eine komplette Videoschnittsoftware, welches euch erlaubt, das Gameplay nach euren Wünschen anzupassen. Es ist natürlich nicht so komplex wie andere Schnittsoftware, aber einem Pinnacle Studio kommt es schon ganz nahe. Verschiedene Effekte, Übergänge, usw. erlauben es euch, schnell und unkompliziert an eurem finalen Werk zu basteln. Wer dies nicht möchte, kann das Video auch als .ts speichern und somit in anderen Videoschnittprogrammen bearbeiten.

Ebenfalls noch ein ganz nettes Feature: Das Gerät (mitsamt Software) erlaubt es, das Aufgenommene sofort direkt auf Twitch oder Ustream zu streamen. Twitch funktioniert auch mit der Xbox One direkt, wer allerdings auch Dashboard etc. pp. twitchen möchte, der kann den Service von Hauppauge nutzen.

Fazit

Leider muss ich sagen, dass ich persönlich vom Gerät etwas enttäuscht war. Der Kabelsalat ist das eine, allerdings kommt man da ja eigentlich nie dran vorbei. Aber die etwas komplizierte Handhabung mit dem Laptop, sowie der Treiber- und Softwareinstallation ist das andere. Hier gäbe es sicherlich andere Möglichkeiten.

Wieso nicht direkt eine große Festplatte und eine CPU in das Gerät einbauen, sodass man erst einmal gar keinen PC braucht, um das Videosignal zu speichern? Mich hat es genervt, mit dem angeschlossenen Gerät, dem Laptop und zusätzlich noch mit Mikrofon und Headset (man will ja nicht den Spielsound doppelt aufnehmen...) vor dem Fernseher zu sitzen. Das sah so improvisiert unprofessionell aus und war auch noch fürchterlich unpraktisch.

Insgesamt macht der PVR 2 natürlich, was er soll: Aufnehmen und schneiden. Allerdings sind die Elemente wie die Anschlussschwierigkeiten, die 1-2 Sekunden Verzögerung und der Kabelsalat Dinge, die nicht sein müssten. Es ginge bestimmt unkomplizierter. Wer sein Videosignal von der Xbox aufnehmen möchte, sollte sich sicherlich auch Alternativen anschauen, obwohl das Gerät von Hauppauge vom Prinzip her ordentliche Arbeit leistet.


Bewertung


Design 9 von 10
9/10
Verarbeitung 9 von 10
9/10
Dokumentation 7 von 10
7/10
Installation 7 von 10
7/10
Funktion 7 von 10
7/10
Preis / Leistung 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8