Wenn doch glatt die Qualitätskontrolle vergessen wird...

Was passiert eigentlich, wenn Leute aufhören die Qualität ihrer Arbeit selber kritisch zu bewerten oder diese nicht mehr von unabhängigen dritten kontrollieren lassen? Was würde passieren? Bei eurem Lieblingsautobauer würden die Spaltmaße ausreichen, um die Hand zwischen Motorhaube und Stoßstange zu stecken. Bei einem Bungeejumping-Sprung würdet ihr auf dem Boden aufprallen, weil man nicht geprüft hat, ob das Seil angebunden ist & bei einer Operation würdet ihr vermutlich noch beim Aufschneiden verbluten. Die Qualität all unserer Arbeit ist entscheidend für alles in unserer Umwelt. Erledigen wir einen schlechten Job und vergessen die Qualitätskontrolle, dann hat dies für unser Umfeld Konsequenzen in welcher Art auch immer. Natürlich muss es hierbei nicht immer um Leben oder Tod gehen, aber seien wir mal ehrlich: Wer findet es schon lustig, wenn ein PC nach zwei Betriebsstunden kaputt geht, weil irgendwer vergessen hat den Kühler für den Prozessor einzubauen?

Viele von euch werden sich jetzt sicherlich fragen, warum ich das hier schreibe - und vor allem warum ich dies grade SO schreibe. Qualität ist nun mal eben wichtig, doch scheinbar gibt es aktuell einen grassierenden Trend dazu die Qualität nicht mehr zu prüfen und sich zu fragen ,,Habe ich das bestmögliche gegeben? Wird mein Kunde zufrieden sein mit meiner Arbeit?" und leider bleibt von diesem erschreckenden Trend auch die Spielindustrie nicht verschont. Immer wieder schwirren bei uns in der Redaktion Spiele ein, wo wir uns ernsthaft fragen müssen, warum man uns eine Beta Version des Spiels geschickt hat - halt Moment! - Das ist ja die finale Version! Immer mehr gewinne ich das Gefühl, dass Spiele einfach nur noch ,,runterprogrammiert" werden. Niemand scheint sich mehr um liebevolle Details oder technische Richtigkeit zu kümmern. Stattdessen bekommen wir ein Liebloses und oftmals technisch nicht ausgereiftes Spiel, welches als DER Blockbuster des Jahres angekündigt und verkauft wird vorgesetzt. Ich erinnere mich noch unglaublich gut an BRINK - ein wunderbares Spielkonzept und eine schöne Idee. Wir haben bis zum letzten Moment immer wieder gehofft, dass die technischen Macken rausgepatcht werden, um endlich ein gutes Spielerlebniss erfahren zu dürfen. Stattdessen bekam man immer wieder die Info, dass dies bekannt sei - einen finalen Fix gab es dann letztendlich nie. Aber hätten so viele grobe Fehler nicht auffallen müssen? Hat sich denn niemand das Spiel vorher mal im Detail angeschaut? Gab es denn einfach keine Qualitätskontrolle von Seiten des Publishers oder Entwicklers? Warum serviert man dem Kunden ein ungebratenes Ei mit einem Feuerzeug und verspricht eine Herdplatte nachzuliefern - vielleicht? BRINK ist hierbei ein grandioses Beispiel, weil es eben so viele grobe ,,Schnitzer" enthält, aber auch die ,,großen" sind nicht frei Fehlern. Immer wieder regen wir uns auf, weil es bei Call of Duty in der Lobby lagt, jemand unter die Karte glitscht oder wir uns einfach fragen, warum eine Schrotflinte auf 20 Meter einfach nicht streut.

Grade das Thema ,,Lagcompensation" wurde in den letzten 2,5 Jahren für die Call of Duty Spieler zum ,,Unwort des Jahres" gekürt. Dabei war die Lagcompensation prinzipiell keine schlechte Idee - nur die mäßige Umsetzung lud zu Manipulation ein und - dies muss man sich mal besonders auf der Zunge zergehen lassen: benachteiligt aktiv Spieler mit einer guten und einwandfreien Verbindung. Auch hier frage ich mich, warum dies im Vorfeld nicht aufgefallen ist. Hat man hier - wenn denn getestet wurde - nur national getestet und nicht nationenübergreifend? Auch erleben wir es immer wieder bei Spielen jeglicher Art, dass bei der Lobysuche scheinbar die Verbindungsqualität scheinbar komplett außer Acht gelassen wird. Auch fühlen sich inzwischen viele Deutsche bei der Frage um den Host geradezu ,,diskriminiert" , da die Server für die Meisten Spiele in England, Asien & Amerika stehen - Deutschland aber von den meisten außer Acht gelassen wird. Aber auch neben dem Online Spielen plagen sich die Spieler in letzter Zeit mit mehr und mehr Problemen mit ihrem Hobby. Selbst das Erfolgsspiel Hitman: Absolution, welches in unserer Wertung wirklich viel Lob eingeheimst hat, wie ihr in unserem Review nachlesen könnt, hat es erwischt. Hier scheint es so, als würden sich die Spielstände selber vernichten, wenn das Spiel mal nicht richtig beendet wird. Ziemlich ärgerlich, wenn man bedenkt, dass hier viele Spieler unglaublich viel Spielzeit gesteckt haben und nun wieder von vorne anfangen dürfen. Klingt nicht nur sehr frustrierend - ist es auch. Ich gehöre hier sogar zu der Sorte Menschen, die nicht wieder von anfangen würden, weil sie so frustriert sind. Ich hätte also, wenn es mich erwischt hätte, gut 60EUR in die Tonne geworfen um irgendwann ein bis zwei Jahre später wieder von vorne anzufangen. Hätte man solche Probleme nicht bereits im voraus erkennen und natürlich auch lösen können? Oder ist dies nur eine Phase, weil sich bereits intern alle auf die neue Konsole umstellen? Wenn dies aber nur eine Phase ist, dann ist es doch mehr als eine Frechheit solch halbgare Spiele zu veröffentlichen, oder?

Wart ihr jemals ,,Opfer" eines solchen technischen Problems? Teilt ihr meine Meinung über die immer schlecht werdende Qualität was den ,,Feinschliff" eure heißgeliebten Spiele angeht? Macht euch euer Hobby so überhaupt noch Spaß? Wir sind gespannt über eure Meinungen und Erfahrungen.

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