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Als jemand, der viel Kontakt mit Videospielen hat, sind Games für mich schon lange mehr als nur ein Hobby oder ein Kinderspaß. Wenn ich einen schlechten Tag habe, schmeisse ich die Konsole an und lasse virtuell meine Wut an anderen Menschen, Monstern oder Gegenständen aus, eben das was ich in echt nie machen würde. Nun führte mich diese Tatsache schon länger zu Überlegungen, wie viel Videospiele eigentlich für die Menschen tun können, ausser sie kurzzeitig zu beschäftigen?

Kürzlich hatte ich eine Begegnung mit einem fremden Mann, jedoch lieferte mir diese Person die Antwort auf die Frage: Videospiele können etwas für uns tun.

Die Person, um die es geht, hatte nicht immer Glück im Leben, bei Arbeiten unter Tage wurde er verschüttet und schwer verletzt, neben einer lebenslangen Klaustrophobie blieben physische Verletzungen, die den Mann früh in Rente schickten. Um mit all diesen Schicksalen klar zu kommen, griff diese Person zur Flasche und wurde zum Alkoholiker. Wie in vielen Fällen zerrüttete dies seine Familie, somit lebt er nun alleine und teils einsam getrennt von Frau und Sohn. Laut eigenen Angaben sei er seit 10 Jahren trocken, da diese mir unbekannte Person sich mir so öffnete, glaube ich diese Aussage. Im Laufe des Gespräches deutete der Herr darauf hin, er müsse nach Hause, er muss dringend an seinen Rechner, er habe einen Termin. Die angeborene Neugierde trieb mich an zu hinterfragen, was er für einen Termin er habe.

Die Antwort überraschte mich, aber zeitlich berührte sie mich in einer Weise, wie ich es bei einer Story über Games nicht erwartet hätte: Der gute Herr hat sich verabredet um Abends World of Warcraft zu zocken. Das alleine ist nicht das Schöne an der Geschichte, sondern die Umstände, wieso er WoW zockt. Er sagt selber, dass er oft durch seine Vorerkrankungen nicht weiss, was er machen soll an einsamen Abenden und so manches Mal hält ihn WoW von dem Gedanken ab, ein Bier trinken zu gehen.

Doch es wurde noch besser, World of Warcraft fungiert in diesem Fall als Bindung in einer zerbrochenen Familie. Mein Gesprächspartner erklärte mir, World of Warcraft sei ein Familientreffen, denn sowohl die Ex-Frau als auch der Sohn zocken mit ihm zusammen. Auf diese Weise können sie Zeit verbringen, ohne zu streiten und seien auch wieder etwas näher zueinander gerückt. Natürlich ist das Leben kein Hollywood Film und die drei wohnen jetzt nicht wieder zusammen und alles ist gut, aber der Herr erklärte mir, sie treffen sich regelmäßig online und zocken zusammen, was allen hilft, den Kontakt zu halten und in einer gewissen Weise Zeit miteinander zu verbringen.

Man jetzt jetzt über WoW sagen, was man möchte, für mich ist der Titel jetzt einfach nur ein Beispiel, was Videospiele für Menschen bedeuten können.

Diese Geschichte ist mittlerweile über einen Monat her, doch bleibt sie mir Gedächtnis, ich kenne den Namen meines Gesprächspartners nicht, doch werde ich sein Gesicht und seine Geschichte nicht vergessen, auch wenn diese für einige Leute banal oder übertrieben romantisch klingen mag.

Ich glaube nun noch mehr als zuvor daran, dass Videospiele, wenn sie richtig konsumiert werden, einen guten Effekt haben können und auch zu kleinen Teilen als Heilmittel oder zumindest als Stressventil dienen können.

Vielleicht hat der ein oder andere von euch Ähnliches erlebt?

Quelle:

21 Kommentare

R1ch1 Mo, 28.02.2011, 15:32 Uhr

Rath schrieb:
und dafr haben sie dann jahrelang Geld für Spielabo bezahlt...

Dieses Argument finde ich immer lustig im Zusammenhang mit WoW :smt003
Wenn man es hochrechnet, sind das gut 150€ pro Jahr, was etwa 3 neue Spiele zum Release bedeutet...Aber wer, der relativ aktiv zockt, kommt pro Jahr mit 3 Spielen aus? Oder auch selbst, wenn man gerade mal 1h WoW pro Tag zocken würde, hätte man ungefähr 31h Spielspaß für 13€, was doch ein sehr sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis ist.

Natürlich gibt es viele negative Aspekte, aber wo gibt es sie nicht?
Ich habe auch recht lange WoW gespielt, immer wieder mit paar Pausen zwischendrin und ich bereue keine einzige Minute, denn ich hatte immer Spaß und hab auch einige sehr nette Leute kennen gelernt, mit denen ich mich auch mehr oder weniger regelmäßig im "RL" treffe.

Rath Mo, 28.02.2011, 12:05 Uhr

Tja; dann ist es halt so; diese Sache mit World of Warcraft...mir ist es noch immer ein Rätsel wie man diesen Mist jahrelang ertragen kann; ist genau wie RTL am Vormittag und die ganzen Konsorten; unterstes Programmniveau; nichts neues und trotzdem gucken in diesem Falle spielen es so viele Leute.
Klar eine neue Instanz oder neue Gegenstände oder sogar neue Orte mögen zwar schön und toll sein; aber vom Prinzip bleibt es her gleich; und über Jahre hinweg nur an einer Sache zu hängen... ich bin froh; dass ich es von alleine nach einanhalb Jahren hingeschmissen habe; vor allem hatte leider meine Lesekunst unter dieser unnatürlichen WOW Sprache wirklich gelitten; was eigentlich für eine damals sechsundzwanzig jährigen Spieler nicht sein dürfte.. und wisst ihr was?
Ich bin froh wenn ich egal was in Ruhe für mich spielen kann; in Rollenspielen in fremde Welten eintauchen oder in Multiplayerspielen mit andere meinen Spass haben kann; trotzdem Videospiele im allgemeinen bleiben für mich genau wie Bücher die man liest gute Unterhaltung und gut ist.

Und was World of Warcraft und diese ganzen free und pay to play MMORPGs angeht; irgendwann wird es sicherlich andere Titel geben; die an die Stelle treten; trotzdem irgendwann ist dennoch die letzte Kuh gemolken und die ganzen Spieler von solchen Spielen werden dumm in die Röhre gucken wenn diese Spiele es nicht mehr gibt... und dafr haben sie dann jahrelang Geld für Spielabo bezahlt...

Setchmo Sa, 12.02.2011, 20:25 Uhr

@ nebulah

deinen letzten absatz kann ich nur zustimmen!!! :smt023

Nebulah Sa, 12.02.2011, 11:16 Uhr

WoW verfolgt einfachste Glücksgefühl Prinzipien mit Sammeltrieb und natürlich wurde beim Entwicklen mit Psychologen etc. zusammengearbeitet damit es auch irgendwo süchtig macht. Es gibt bei WoW leider mehr Negativ Beispiele als Positive was daran liegt das man wenn man ein verkorkstes Leben hat sich in diese Welt flüchtet wo man mit XY Gimp Equip jeden LVL 12 Noob bashen kann. Hab 2,5 Jahre sehr intensiv WoW gespielt und nach beginn meiner Ausbildung vor allem im Fach psychologie gemerkt wie kalkuliert WoW doch ist, klar die wollen ja Geld verdienen, aber es ist schon im gegensatz zu anderen MMorpgs ziemlich arm. Was aber an den Spielern liegt. Die wollen lieber Farmen als vielleicht ein Bierfest in Aszhara Feiern. Da vergeudet man ja nur Zeit im Wettrüsten um das tolle Equip. Da habe ich gemerkt warum nur farmen, man kann auch so spass haben in WOW für paar Stunden. Ohne Kampf, ohne farmen einfach nur erzählen, spass haben.

Jedoch gibt es auch genug normale Spieler in WoW. Ich finde es immer köstlich wenn einer am Tag 5h WoW zockt und dann wenn man sagt wo ist dein RL. ,,Ja ich hab doch Arbeit, Freunde etc.`` Klar hat er die aber in welchen gesunden Maß ist das jetzt noch ? Nur mal am WE kurz was trinken gehen und die halbe Nacht wow zocken ist für mich nicht mehr Gesund. Natürlich ist das nur meine Subjektive Meinung, diese steht und ich lasse gerne mit mir reden aber es ändert nix daran, das WoW für Sozial Labile eine echt gefährliche Sache ist. Das Beispiel im Anfangspost finde ich rührend und sehr schön aber das ersetzt bei weitem nicht das normale Leben. Nun stellt sich aber auch die Frage warum gehen sie nicht Spazieren und führen bissl Smaltalk oder Telefonieren miteinander.

Mich würde interessieren wenn heute alle WoW server vom Netz gehen täten, für Immer. Die Blizzard Foren würden explodieren vor Posts. Die Gelegenheitszocker wurden wohl mit Kumpels weggehen aber sehr viele andreen würden Beleidigend rumbashen.

Natürlich ist das nur auf die krassen Fälle bezogen es gibt auch Familienväter und und und die im gesunden Maße spielen, wo alles passt. Will nicht wirklich hier verallgemeinern falls sich also wer angegriffen fühlt, ich hab es etwas überspitzt.

Zum Topic: Videospiele können sehr viel tun, jedoch muss man auch Sachen Kritisch hinterfragen. mein englisch war Bombastisch durchs zocken, feinmotorik super und vieles mehr. Mein Körper hätte ich zwischendurch trainieren sollen beim zocken damit der bewegungsapparat nicht zu sehr leidet. Das kam aber erst mit 22 vorher mit Fussball mehr gesportelt als gezockt. Man muss einfach die perfekte Mischung finden aus Zocken, Sozialen Kontakten, Familie, Sport und Arbeit dann noch ein gesundes Maß an kognitiven Stärken und perfekt ist.

CeAzZ Sa, 12.02.2011, 09:41 Uhr

Setchmo schrieb:

ich konnte auch zb. mein englsich durch spiele aufbessern.

Ich auch, aber übers Headset beim zocken.

Französisch und Spanisch hab ich aufgegeben. Die quasseln mir zu schnell. :smt003

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