Mein Gespräch mit Fernando Torres auf Ibiza

Da ich neben der Xbox noch eine weitere Leidenschaft habe, bei der das Runde ins Eckige muss, erzähle ich euch von meinem interessanten Urlaubsereignis. Es ist Ende Juli 2010 und ich verbringe meinen Urlaub mal wieder auf der Sonneninsel Ibiza. Eigentlich ist an diesem Tag wieder der Pool angesagt, aber schon um 6 Uhr morgens sind alle Liegen mit 30 roten Handtüchern belegt, deren Aufschrift besagt, dass irgendein Pärchen mit den Namen Greg und Carrie wohl 25 Jahre Ibiza feiern. Na, herzlichen Glückwunsch, kein Platz mehr am Pool, 1:0 für England...

Also geht es ab an den Strand und das schon früher als sonst. Gegen 11 Uhr sind wir wieder in unserer "Stammecke", es ist noch wenig los und der Rest der Familie hat sich schon eingerichtet. Ich mache mich gerade auf der Liege breit, als ein Mann mit einer kleinen süßen Tochter nur mit einem weißen Kopftuch bekleidet langsam richtig Wasser schleicht. Da mich Tattoos sehr interessieren, sehe ich sofort den tätowierten, linken Unterarm des Mannes, drehe meinen Kopf leicht und versuche, den Namen zu lesen: "Olivia" lese ich, heute weiß ich, dass dort "Olalla" steht und denke über einen Augenarzt-Besuch nach. Einen Schritt weiter erkenne ich auch den rechten Unterarm und sehe sofort die Nummer 9. Das muss doch ein Sportler sein, die O-Beine sprechen gar für einen Fußballer.

Ich sage meiner Familie, dass da bestimmt gerade ein Star langläuft, die Tattoos sprechen dafür, schließlich küssen einige nach ihren Toren ja die Namen oder Gesichter ihrer Liebsten. Natürlich glaubt mir keiner und halten das für Quatsch. Da erfahre ich, dass der kleine Nackedei kurz zuvor schon mit meinem Sohnemann angebandelt hat und eine schwangere Frau mit der Tochter da war. Ich warte gespannt auf die Rückkehr des Doppelpacks vom Meer und erkenne dann sofort: Das ist Fernando Torres!

Natürlich glaubt mir selbst dann erst noch keiner, aber nach dem sich auch einige andere Urlauber nach ihm umdrehen, ist die Familie überzeugt, dass der amtierende Europa- und Weltmeister Fernando Torres eine Reihe schräg hinter uns liegt. Er kümmert sich rührend um seine Tochter und spielt mit ihr im Sand. Natürlich will ich ihn dort nicht stören, aber schaue ab und zu mal wieder rüber. Während ich mit meinen Kiddies spiele, läuft seine Frau mit Kind wieder bei uns vorbei, Fernando ist also allein und das ist meine Chance. Ich gehe rüber...

Ich: Hier sitzt ja Deutschlands schlimmster Albtraum...
Fernando Torres lacht.

Ich: ...schließlich hast du ja bei der Europameisterschaft 2008 das entscheidende Tor geschossen.
Fernando Torres: Ach, bist du aus Deutschland?

Ich: Stimmt genau. Herzlichen Glückwunsch auch zum Weltmeisterschaftstitel.
Fernando Torres: Vielen Dank, die Deutschen haben aber super bei der WM in Südafrika gespielt.

Ich: Ja, ich war selber auch sehr überrascht. Wir sind zwar immer bei den besten Mannschaften dabei, spielen aber sicherlich nicht immer den besten Fußball. Das war schon überraschend.
Fernando Torres: Die haben tollen Offensivfußball gespielt...

Ich: ...aber wir haben dennoch gegen euch leider wieder verloren.
Fernando Torres: Ja das stimmt, wir haben aber wieder nur 1:0 gewonnen, wie andere Spiele auch. Deutschland hat schönen Fußball gezeigt und hat viele gute Spieler. Viele sind auch noch sehr jung, da kommt in der Zukunft bestimmt noch einiges...

Ich: ...vielleicht ja bei der Europameisterschaft 2012 dann mit einer Revanche gegen euch.
Fernando Torres: (lacht) Ja vielleicht, mit uns wird sicher auch wieder zu rechnen sein.

Ich: Ihr dürft auch gerne ins Finale kommen und dann gegen uns verlieren, dann sind wir quitt.
Fernando Torres: Wir werden sehen... (lacht)

Ich: Vielen Dank fürs kurze Gespräch, alles Gute und eine erfolgreiche neue Saison.
Fernando Torres: Vielen Dank, dir noch einen schönen Urlaub.

Dann verabreden wir uns noch für ein gemeinsames Foto kurz bevor er geht und ich war erstmalig froh, den Kampf um die Liegen am Pool gegen England verloren zu haben. Schließlich hätte ich Fernando Torres sonst nicht getroffen und so kann eine Niederlage auch mal was Gutes in sich haben :o)

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