Einmaleins der Killerspielpolitik

Ja, dieses Thema ist schon so eine Sache. Da sitz ich nun mit meinen 42 Jahren und fiebere dem Release des nächsten Top-Shooter-Titels entgegen und weiß nicht, wie lange das noch gut geht. Serverabschaltung für deutsche Accounts, Spielefilter bei Xbox LIVE, Eingreifen des Gesetzgebers beim Multiplayer. All dies sind keine Hirngespinste mehr. Es geht irgendwie weiter...aber die Richtung liegt noch nicht fest oder wurde zumindest noch nicht veröffentlicht.

Es ist für mich unbegreiflich, warum man auf Effekthascherei macht, anstatt den Gesellschaftsproblemen auf den Grund zu gehen. Es ist natürlich einfacher, sich als sogenannter Experte seine Daseinsberechtigung dort zu holen, wo es dem 0815-Wähler am wenigsten stört und womit sich die Mehrheit nicht auskennt. Killerhunde, Killerspiele...wenn ich diesen ausgesprochenen Blödsinn schon höre.

Da sitzt ein tatkräftiger Politiker und denkt sich: ,,Arbeitslosigkeit....kann ich nix dran ändern, Kinderarmut...kann ich nix dran ändern, Schwarzarbeit.....kann ich nix dran ändern, Altersarmut....kann ich nix dran ändern, Geburtenrückgang....kann ich nix dran ändern, Jugendkriminalität....kann ich nix dran ändern, aber ich kann so tun als ob und steige ein in den Kampf. Wie sieht dieser vielversprechende Kampf nun aus? Begebe ich mich in die sozialen Brennpunkte oder bewege ich etwas in Richtung Erziehung, Schule, Führung, Ausbildung, Weiterbildung und andere Bereiche der sozialwichtigen Eckpfeiler? NEIN, denn das kostet alles Geld, welches für solche Zwecke zu schade ist. Verbote sind das Losungswort. Verbote sind schnell, kostenfrei und erwecken bei den Bürgern eine Handlung, welche eine eindeutige, klare Richtung angibt.

Wir haben uns mit dem Problem befasst, haben es analysiert, haben Missstände festgestellt und klare, nachvollziehbare und qualitativ hochwertige Lösungswege erarbeitet.

Welcher Weg führt zum gewünschten Erfolg? Verbot von gewaltdarstellenden Videospielen. Herrlich, wie einfach die Zusammenhänge doch sind, wenn man ernsthaft an gesellschaftliche Probleme herangeht. Ich verbiete bestimmte "Spielzeuge" und schon regelt sich alles von allein. Die Arbeitslosen gehen nun wieder arbeiten, verarmte Kinder werden wohlhabend, die Jugendkriminalität geht deutlich zurück, weil Vorbilder fehlen. Ja, so einfach ist die Welt, wenn man mit gesundem Menschverstand an echte Probleme rangeht.

Hätten diese Experten doch schon früher daran gedacht, dass Verbote die Welt positiv verändern. Denn dann würde es sicher schon seit über 30 Jahren keine Kriege mehr geben. Ich muss nämlich zugeben, dass ich schon als Kind, spielerisch an die Grausamkeiten des Krieges herangeführt worden bin. Ab einem gewissen Alter habe ich dieses "Spielzeug" aber freiwillig beiseite gelegt und bin wahrscheinlich nur deshalb kein kriegerischer Killersoldat geworden.

Wenn ich den Gedanken dann weiterspiele, muss ich, wenn ich die Beweggründe des Killerspielverbotes nachvollziehen will, davon ausgehen, dass Kinder gewisser Kriegsregionen, folgendes Spielzeug erst abgelegt haben, als sie den realen Griff zu tödlichen Waffen vollzogen haben.

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