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Letztens bin ich auf ein interessantes Thema im Forum gestoßen, was sehr viel Zuspruch und Interesse fand: Wo sind die Gamerinnen? Das brachte das XBU Team und mich auf die Idee, die weibliche Sicht der Dinge im XBoxUser-Blog darzustellen. Durch eine kleine Selbstanalyse würde ich gerne mit meinem ersten Blogbeitrag eine interessante Diskussion anregen.

Fangen wir doch zunächst mal ganz simpel an. Während Männer sich schon früh morgens begeistert über das Releasedatum von Bioshock 2 oder Halo Reach unterhalten können, steht Frau schon um 8 Uhr für den Winterschlussverkauf an den Ladentüren der bevorzugten Shoppingcenter. Frauen sind eben ein visuelles Medium und wollen gern angesehen werden, deshalb arbeiten viele daran, sich ansehnlich zu gestalten, um viele Blicke zu ahnden, bevorzugt von Männern. Denn Männer sind visuelle Wesen: Sie sehen sich gern hübsche Dinge an und das können Frauen sein... oder auch die geilste neue Grafik eines kommenden Videospiels.

Frauen suchen oft Bestätigung von anderen und um diese Bestätigung zu bekommen, geben sie ihr Geld in anderen Bereichen als für die Videospielindustrie aus. So werden eben eher Tonnen von Beauty-Produkten oder neue Klamotten gekauft. Während Frauen die Bestätigung suchen, wollen Männer sich eher beweisen. Sie erhalten ihre Bestätigung, in dem sie besser sind als andere Männer. So wollen sie zum Beispiel der Schnellste im Racing-Game oder der beste Schütze im Shooter sein, oder messen sich anhand ihrer Gamerscores.

Doch es gibt SIE, die Gamerinnen. Sie zeigen sich vielleicht nicht so offensichtlich oder man(n) sucht sie an den falschen Stellen. Wir alle haben ein Kommunikationsbedürfnis und während Männer sich gerne mit anderen Gamern im Forum von XBoxUser.de über die neuesten Waffen austauschen, diskutieren Frauen in einem Beauty Forum über die neuesten Mascara-Bürstchen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es SIE nicht gibt, die Gamerinnen.

Jedoch hat es auch viel mit Selbstidentifikation zu tun. Männer wollen als Kind oft Polizist oder Feuerwehrmann werden, Frauen eher eine Prinzessin, Schauspielerin oder Sängerin. Frauen wollen offensichtlich ihre Weiblichkeit bewahren und auf keinen Fall abgestempelt oder als "jungenhaft" bezeichnet werden, sobald sie mal die Sniper Rifle rausnehmen und ein paar Headshots erzielen wollen. Genau deswegen, findet man Frauen wahrscheinlich eher bei sozialen Partygames wie Uno, SceneIt! oder Lips. Es sind gesellige Spiele und selbst wenn man nicht gewinnt, wird in der Gruppe darüber gelacht. Bei Frauen zählt somit eher Fun und der soziale Faktor.

Rollen wir die Sache mal von der anderen Seite auf, den Spielen. In wie vielen Action-Games können sich Frauen denn überhaupt mit den Ingame-Charakteren identifizieren? Batman, Superman, Wheelman, Spiderman, Iron Man, Hitman... alles MAN. Wo sind denn da die Angebote für Frauen? Aber es gibt natürlich Ausnahmen wie Left4Dead, wo man zunehmend weibliche Gamer findet. Dort war seit dem Ursprung des Spiels nämlich ein weiblicher Zombie-Apokalypse Charakter dabei.

Aber es sind nicht nur die Spiele schuld, sondern die Männer sind auch nicht unschuldig an der Frauenknappheit in den Game-Lobbys. Dort findet man leider immer wieder Beleidigungen oder unfaires Spielverhalten. Ist man/frau bester Schütze im Spiel oder der/die mit den wenigsten Kills, gilt man entweder als Cheater oder als Noob.

Männer haben da ein dickeres Fell. Sie können sich besser abgrenzen, gehen in die Offensive, oder ignorieren es und wechseln die Lobby. Frauen sind sehr emotionale Wesen, sie können sich da schlechter abgrenzen, fühlen sich schneller persönlich angegriffen und schalten die Konsole ab. Es werden online oft hohe Anforderungen gestellt, wenn man nicht direkt so "pro" ist, wie jahrelang Game-Erprobte. Aber meiner Meinung  nach herrschen auch noch Vorurteile. Eine Frau mit Waffe, die wirklich treffen und zielen kann ? Beinahe unmöglich, denken sich bestimmt viele. Das heißt, stellt sich eine Frau im Spiel ungeschickt an oder ist ein Beginner, wird sie schneller abgestempelt und in eine Schublade gesteckt.

Somit finden man in den Action-Games online eben wenig Gamerinnen, denn es sind nur die wenigen Spielerinnen, die sich eine extra dicke Haut angeschafft haben, auf blöde Kommentare nicht reagieren und sich unbeirrt ihren eigenen Weg durch die Game Lobbys bahnen.

Mit etwas mehr Offenheit zur Frau an der Waffe, Toleranz und mehr Freundlichkeit im Generellen in den Lobbys könntet ihr die Zahl der Gamerinnen erhöhen, liebe Männer. Vielleicht können auch die Entwickler dazu beitragen, in dem sie uns mehr weibliche Spielcharaktere bieten.

...und an alle Frauen, die sich noch nicht getraut haben, aber es mal gerne würden: Unsere Weiblichkeit verlieren wir nicht durch Kills und Headshots, außerdem kann es viel Spaß machen, den Kerlen mal kräftig in den virtuellen Hintern zu treten.

Ich freue mich auf eure Meinungen zu diesem Thema!

So long and for now,
(\_/)
(*.*)
(")(")
XBU Bunny

Quelle:

137 Kommentare

TripleA Mi, 25.01.2012, 08:29 Uhr

Ich muss schon sagen, dass inzwischen viel mehr Frauen Interesse an Spielen zeigen, als vor 5 Jahren. Und das nicht nur an diesen 0815 Facebook spielen.

FangAra Di, 20.12.2011, 15:00 Uhr

Ich finde, dass viele Frauen Videospiele unterschätzen. Viele denken, dass man entweder nur rumballert oder rumspringt ohne großen Sinn. Aber es gibt so viele tolle Spiele mit einer super Story oder einem süchtigmachendem Gameplay :) Bei so vielen Spielegenres müsste eigentlich für jeden was dabei sein.

Ruepel Do, 28.07.2011, 13:01 Uhr

Mal ein interessanter Artikel passend zu Thread. ;-)

Neuste Studie - Jeder zweite Gamer in Deutschland ist weiblich
Jeder kennt sie. Sie sind ständig und überall um uns herum. Besonders die Gaming-Branche ist nach wie vor stark mit Klischees behaftet. Gamer haben kein soziales Leben, sitzen in ihren fensterlosen Keller, haben eine gesunde Kalk-Farbe durch die ständige Bräunung ihres Bildschirms, große Brillen und sind potentielle Amok-Läufer.

Die lukrative Sparte der Videospiele ist besonders als Männerdomaine verschrien - aber stimmt das überhaupt?!

Eine Profilstudie des Bundersverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (kurz: BIU) stellt hier ein etwas anderes Bild dar. Im Rahmen dieser Profilstudie wurden 25.000 Deutsche befragt, mit einem durchaus interessanten Ergebnis. Demnach befinden sich unter den regelmäßigen Konsumenten von Videospielen - 23 Millionen Deutsche spielen regelmäßig - knapp 10 Millionen Frauen, die ca. 44 % der Gamerschaft ausmachen.

Der deutsche Durchschnittspieler sei 31 Jahre alt. Gespielt wird in jeder sozialen Schicht, in jedem Alter und über das individuelle Bildungsniveau hinweg.

Zitat:

"Die aktuelle Profilstudie widerlegt das gängige Klischee, Gamer seien männlich, ledig und jung", so Olaf Wolters, Geschäftsführer des BIU.

Sicherlich mit verantwortlich für diesen Trend ist sind u.a. mehr Spiele und Konsolen, die weg vom Hardcore-Gaming gehen und eher den Casual-Bereich ansprechen - Augenmerk auf die Nintendo Wii! Außerdem sei zudem der Trend zu Online- und Browserspielen für diese Entwicklung verantwortlich.

Zitat:

"Die Frauen haben in der Gamer-Community in den vergangenen Jahren deutlich aufgeholt. Maßgeblich dazu beigetragen haben die neuen Bewegungs-, Musik- und Tanzspiele, die verstärkt auch weibliche Zielgruppen ansprechen. Darüber hinaus liegen vor allem Spiele, die direkt im Browser oder in sozialen Netzwerken wie Facebook gespielt werden, im Trend bei den Frauen. Bei dieser Form des vernetzten Spielens stellen sie mit 51 Prozent sogar die Mehrheit der Nutzer."

Der Computer ist bei Frauen als Plattform am beliebtesten. Insgesamt 17.2 Millionen Deutsche (jeder 4.) verwendet den PC zum Spielen. 9.2 Millionen nutzen (parallel) die Konsolen aus dem Hause Sony, Microsoft oder Nintendo, weitere 6.7 Millionen schwören auf die portable Konsole, wie die PlayStation Portable.

Gaming distanziert sich weiterhin immer mehr von anderen, gängigen Klischees. So ist Gaming sicherlich alles andere als nur bei jungen, ledigen Männern ein Phänomen. Nur 27 % der Deutschen, die im Haushalt alleine Leben gaben an, regelmäßig dem Videospiel zu fröhnen. Die meisten Spieler kommen aus Mehrpersonen-Haushalten, bzw. Familien. In jeder zweiten Familie mit Kindern unter 18 Jahren wird gespielt, hingegen nur in jeder vierten Familie ohne Kind.

Zitat:

"Vor allem Sport- und Gesellschaftsspiele, bei denen sich alt und jung gegeneinander messen können, tragen dazu bei, dass sich Gaming zu einem Gemeinschaftsevent in der Familie entwickelt. Aber auch neue Spielkonzepte, bei denen Kriminalfälle oder Rätsel gemeinsam gelöst werden, bieten viel Potenzial für das gemeinsame Spielerlebnis in der Familie."

UP!PhiL Do, 28.07.2011, 12:45 Uhr

Giggles schrieb:
Wir machen öfter Specials über Spiele oder den eSport und Female-Gaming gehört nun mal dazu. Achja, das ist unser Frank (Moderator). Das sind die typischen Frank-Wörter, wie z. B. auch "Bubbele", aber das ist eher ein Insider. :)

Bubbele sag ich aber auch immer :D

Den Podcast find ich wie immer gut gelungen. Interessanterweise hab ich ihn schneller über das XBU Forum entdeckt als über die CSL selbst. So weit ist es schon gekommen mittlerweile, diese Community hier hat mich so langsam echt überzeugt ;)

Ist halt schon sehr auf den E-Sport ausgerichtet der ganze Podcast und nicht so sehr auf die weiblichen casual Gamer. Aber ist ja auch ein Produkt der Consoles Sports League, von daher nicht verwunderlich.

MiraBellenbaum Do, 28.07.2011, 11:46 Uhr

Das zerstört die ganze Professionalität xD

Sehe ich auch so, dass die jüngeren darauf anspringen. Wobei man das auch nicht so pauschalisieren kann. Gibt halt solche und solche. Ich versuch mich von denen fern zu halten ^^

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