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2014, Sommer, der Trend ist noch immer nicht vorbei. Eigentlich sollte ich mich als alter Zombie Fan freuen, dass der Trend um die Untoten noch nicht vorbei ist. Auf der anderen Seite kann man sich aber dem Zombie als Inhalt nicht mehr als Qualitätsmerkmal sicher sein. Genau deswegen testen wir Zombie Driver Ultimate Edition auf der Xbox One für euch, damit ihr wisst, ob sich eine Investition lohnt.

Zombie Driver erschien bereits für die Xbox 360, in der Ultimate Edition hat das Spiel eine HD-Überarbeitung bekommen, das sieht man auch. Insgesamt sieht das Spiel nett aus, die Kamera ist dabei aber immer weit genug vom Geschehen entfernt, dass man nicht genau urteilen kann, ob die Details aus der Nähe noch so gut aussehen. Schatten und Lichteffekte sehen dynamisch und nett aus, die Gegner und Gegenstände bewegen sich dabei anständig dank der NVIDIA PhysX Engine, es hält sich aber alles im Rahmen, so dass ihr keine Angst um Laminatschäden durch herunterfallende Kinnladen haben müsst.

Die Kamera ist dafür nicht sonderlich gut gelungen, es gibt eine Oldschool Kamera, die ist insofern nett, da das Game so aussieht wie die ersten GTA Teile. Für fünf Minuten Nostalgie ist das schön, spielen kann man so leider kaum. Ähnlich verhält es sich mit der dynamischen Kamera, diese dreht und wendet so viel, da kann es doch wieder zu Laminatschäden kommen, da der Spieler möglicherweise mit Drehschwindel vom Sofa fällt. Einzig die feste Kamera ist spielbar, wobei auch diese etwas mehr Überblick liefern könnte, aber so wählt man halt das kleinere Übel.

Hand aufs Herz, Zombie Filme und Spiele stehen und fallen doch mit - ja genau - den Zombies. Zum einen sind Make-UP und Bewegungen der Untoten wichtig. Beides kann in diesem Spiel nicht zur Bewertung herangezogen werden, Gründe hierfür habe ich bei Grafik aufgeführt. Der weitere Punkt, den viele vergessen ist, dass sich Zombies auch wie solche anhören müssen. In den alten Resident Evil Teilen lief dem Spieler das kalte Grauen den Rücken runter, wenn er das Asthma-Stöhnen der Gegner aus dem Off gehört hat. Auch im Zombie Driver läuft einem bei dem Sound Zombies ein kalter Schauer über den Rücken, das liegt aber nicht daran, dass diese so gruselig sind, sondern eher, dass sie so gruselig schlecht sind.

Was ein Keuchen sein soll, ist hier mehr ein Wimmern ohne Kraft und Druck. Fahr ich grade durch eine Gruppe Zombies oder doch durch eine Kindergartengruppe, welche gerade einen Auslug macht? Das Spiel hört sich eher wie Kindergarten-Driver an, hätte hier aber wohl erhebliche Probleme mit der Freigabe in Deutschland bekommen, weswegen es am Ende doch Zombies sein sollen.

Auch der restliche Soundtrack bietet nichts aufregendes ein wenig Geknalle und Geballer mit stereotypischer Musik, das ist alles nichts besonderes. Zwei positive Aspekte kann ich dem dann doch abgewinnen, die Sprecher versprühen einen tollen B-Movie Charme (gutmütig unterstelle ich mal, dies ist gewollt) und der Bass bei Explosionen ist schön wuchtig.

Zombiespiel! Das sollte als Inhaltsangabe reichen, wer es detaillierter haben möchte, bekommt hier Infos über die Story, die doch jedes mal gleich ist;  Eine Epidemie bricht aus, die Toten wandeln auf der Erde und trachten nach eurem Hirn unabhängig davon wie gehaltvoll eure Lehrer und Chefs eingestuft haben. Wer wird natürlich als erster evakuiert? Der Präsident! Doch seine Limousine will nicht starten, gut das der Spieler mit einem Taxi daher kommt, so werdet ihr zum Helden. Der Präsident ist natürlich extrem cool und verspricht euch, in Zukunft für jeden getöteten Zombie zu bezahlen. So rutscht ihr in diese ganze Zombie-Killer-Geschichte und müsst fortan auch das normale Volk vor den Hirnfressern retten, der Chef ist ja immerhin schon safe.

Nix neues? Ja, stört bei Zombie-Games in der Regel ja auch nicht, doch die meisten versuchen zumindest irgendwas neues oder anderes zu bringen, doch weder das schafft Zombie Driver, noch bietet es irgend eine Spannung in der gebotenen Story.

Wie so oft bewerte ich hier nicht den Umfang als reine Masse, sondern eben auch die Abwechslung, das kann ich gerne gleich sagen, hier versagt der Titel auf ganzer Linie. Autos, Maschinengewehre und Zombies, das klingt doch vielversprechend, leider bleibt es aber auch genau dabei: Autos, Maschinengewehre und Zombies.

Die Ultimate Edition kommt mit allen DLCs der eigentlichen Version, heisst es gibt einen Arena Modus, Medaillen zu holen und gut 30 Story Missionen mit etlichen Fahrzeugen zum freischalten. Ja, in der Menge ist das doch gar nicht so wenig, doch was sich dahinter verbirgt ist so wenig Abwechslung wie ein Zombie-Hirn es gerade noch verarbeiten kann.

Das Prinzip ist in jeder Mission gleich, egal ob ihr jemanden Retten, etwas Zerstören oder Vorräte plündern müsst, der Ablauf bleibt gleich. Ihr Fahrt zu einem Punkt auf der Minimap, hier werden dann Gegner markiert und es kommt die Anzeige die euch sagt, wie viele Hirnfresser ihr noch beseitigen müsst. Habt ihr das geschafft, ist auch das Missionsziel erreicht, nun müsst ihr wieder zurück ins Lager fahren. Dies ist dann über 30 Mal in der Story das selbe und unterscheidet sich nur augenscheinlich durch die übergeordnete Aufgabe. Das ist pure  Langeweile und bewegt sich auf dem Niveau eines kostenlosen Tablet Games aber für ein 15 Euro Xbox One Spiel ist das eindeutig zu wenig.

Zugegeben, es gibt einen gewissen Spaßfaktor an diesem Titel. Primär liegt der darin, Autos freizuschalten. Durch Nebenziele (die im Endeffekte auch nur aus dem Töten von Zombies bestehen, jedoch optional sind) schaltet ihr coole Wagen, wie Kranken-oder Polizeiwagen frei.

Spielt ihr gut und sammelt Geld, könnt ihr diese mit besseren Waffen bis hin zur Railgun und einem ordentlichen Turbo ausstatten. Das macht Spaß und motiviert zumindest etwas. Das eigentliche Gameplay ist aber so unglaublich öde und repetitiv, dass Zombie Driver auch in der Ultimate Edition nur ultimative zehn Minuten Spaß macht, bevor ihr die Konsole ausschalten werdet. Wenn ihr also ein Spiel sucht, was auch alle drei Tage für zehn Minuten unterhalten kann, bevor ihr gelangweilt seid, dann könnte man sagen, der Titel macht Spaß. Mir ist das ganze hier wirklich zu Öde und bereits nach einem Drittel der Karriere hätte ich das Spiel am liebsten von der Festplatte gelöscht, für 15 Euro bekommt man selten so wenig Abwechslung geboten.

Simpel, simpel, simpel! Der größte Spaß in Zombie Driver passiert vor jeder Mission; Mit Geld aus vorher abgeschlossenen Aufträgen könnt ihr eure Wagen hinsichtlich Panzerung und Waffen upgraden. Habt ihr das erledigt geht es rabiat und ideenlos weiter. Eine Markierung auf der Karte zeigt euch wohin es geht, hier könnt ihr nun etliche Zombies überfahren oder mit euren Waffen erschießen und dürft dann zurück zum Start fahren.

Munition ist immer knapp, daher überfahrt ihr entweder die Gegner, was mühsam ist oder ihr fahrt etwas auf der Karte herum und sucht euch neue Kugeln.

Die Steuerung ist hierbei nicht komplett durchdacht, ihr könnt nicht auswählen, wohin ihr schießt, daher gehen die Kugeln immer in Blickrichtung des Wagens. Hier wäre eine Twin-Stick Steuerung doch sinnvoll gewesen, so ist nicht nur die Kamera ein Hindernis, sondern durch dieses Aiming-Verhalten spielt sich das Spiel unglaublich steif und ihr manövriert ständig hin und hier nur um den letzten übrigen Zombie zu erwischen, der in der Ecke festhängt.

Wenig Abwechslung und eine suboptimale Steuerung stellen hier das Problem dar, es hätte so einfach sein können, doch gerade das Schießen versaut ein flüssiges Gameplay.

Fazit

An Zombie Driver Ultimate Edition sieht man wie aus guten Grundlagen nicht zwingend ein gutes Produkt werden muss.

Eine ordentliche Grafik, ein absolut beliebtes und gehyptes Thema und viele Level sollten reichen, um ein gutes Game zu liefern.

Leider wird hier alles sehr langweilig umgesetzt. Der Sound kann nicht wie die Grafik überzeugen, die Kamera und Steuerung machen das ohnehin öde Gameplay auch noch stocksteif und bei einem Preis von 15 Euro erwarte ich einfach ein Minimum an Abwechslung.

Genau das bietet Zombie Driver nicht, was der absolute Genickbruch für den Titel ist. Man kann nur hoffen, dass nicht noch eine aufgearbeitete Version dieses Titels kommt.


Bewertung


Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 5 von 10
5/10
6