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Wir testen für euch das neue Spiel Wonder Boy: The Dragon's Trap. Es handelt sich um einen lustigen 2D-Scroller, der die Spieler für einige Stunden an den Bildschirm fesseln soll. Ein unterhaltsames Adventure mit packenden Herausforderungen wird von den Machern versprochen. Wir machen uns für euch auf ins Abenteuerland.

Wenn das Remake zum Original wird

Das Original erschien 1989 unter dem Titel Wonderboy III The Dragon's Trap für das gute alte SEGA Master System. Damals handelte es sich um ein aufregendes 2D-Spiel mit Adventure-Elementen. Das Original kann tatsächlich in dem jetzigen Remake ebenso noch gespielt werden. Ein simpler Druck auf die RT-Taste genügt und zeigt einem die brachiale grafische "Pracht" von vor knapp 30 Jahren.

Für Retro-Fans ein Genuss, für meinen Geschmack bleibe ich allerdings lieber bei der neuen Version. Die bezaubert nämlich mit handgezeichneten Grafiken, die sich sehen lassen können. Der Wechsel zwischen beiden Sichten zeigt auf welche genaue Weise sich die Entwickler an das Original gehalten haben. Jedes Haus und jeder Baum wurde nachempfunden. Sowie alle guten und schlechten Seiten des Spiels.

Es war einmal ein Held

Doch fangen wir von vorne an. Der Spieler übernimmt wahlweise entweder einen Jungen oder ein Mädchen und begibt sich auf ein gefährliches Abenteuer einem bösen Drachen in einem Schloß den Garaus zu machen. Das geht auch wesentlich schneller als gedacht. Kaum ist dieser besiegt, merkt man als Spieler schon den Fluch. Man wird kurzerhand selbst zum Mini-Drachen und muss gegen zahlreiche Schergen und Bossdrachen antreten, um die Welt zu retten. Das Übliche also. Was wir Spieler nicht schon für die Welt getan haben!

Eigenwilliges Gameplay

Jump'n Run hat schon vor knapp 30 Jahren funktioniert. Warum also nicht auch heute? Dieser Grundgedanke ist an sich ja nicht verkehrt. Nur bei einer 1:1 Umsetzung für den heutigen Spieler etwas ... gewöhnungsbedürftig. Zunächst wäre da einmal die Steuerung. Beim Analog-Stick hat sich eine leichte Verzögerung eingeschlichen. Ob gewollt oder nicht, es fühlt sich sehr sonderbar an, wenn die Figur eine gefühlte halbe Sekunde später auf die Eingabe reagiert. Beim Steuerkreuz hat man diese Problematik an sich allerdings nicht. Bei einem Spiel, wo es auf präzise Reaktion ankommt, ist es dennoch zunächst äußerst irritierend.

Was ist überhaupt zu tun? Wir steuern unsere lustige Figur in der SideScroller-Welt in Mario-Manier von Plattform zu Plattform bzw. Abschnitt zu Abschnitt und müssen hierbei Schergen wahlweise mit dem Schwert oder auch mit einem kleinen Feuerball besiegen. Jedoch kann man nicht einfach durch laufen. Es gibt in jedem Bereich verschiedene Tore bzw Türen, die einen entweder weiter bringen oder auch gerne mal zurücksetzen. Stirbt man frühzeitig, landet man erneut im Dorf und kann von vorne anfangen.

Der Grind ist nicht dein Feind

Wie auch schon damals im Original, so ist es auch beim Remake notwendig bestimmte Waffen zu Grinden. Das bedeutet, man verbringt eine gute (lange) Weile damit, Monster so lange zu killen, bis endlich das benötigte Item droppt. Hat man dies endlich, kann man es auch nur(!) für diesen einen Boss einsetzen. Das mag vor 30 Jahren spannend gewesen sein, nervt aber heute unnötig.

Zudem ist es immer wieder wichtig sich die passende Ausrüstung zuzulegen. Schafft man erfolgreich einen Trip in die Monsterwelt und überlebt diesen, kann man mit dem erbeuteten Geld neue Items und Waffen bei den Dorfbewohnern kaufen. Diese machen einem das Leben dann deutlich leichter.

Was allerdings durchaus Spaß macht, ist die Wandelbarkeit der Figur. Man schlüft immer wieder neue Körper, die wiederum neue Eigenschaften mit sich bringen. Das hält das Gameplay durchaus frisch.

Ein bisschen neuer hätte es ruhig sein dürfen

Das Spiel macht durchaus Spaß, hat aber das ein oder andere Design-Manko mitgeschleppt. Auch wenn jetzt Retro-Fans "Jehova" schreien: Es gibt Spiele, die es geschafft haben, alt und neu geschickter miteinander zu verbinden. Bestes Beispiel wie man ein Metroid-ähnliches Spiel kreieren kann und dennoch zeitgemäß auslegt, ist Ori and the Blind Forest.

Dort fühlt sich der Protagonist bei der Steuerung nicht träge an und man muss auch nicht sinnlos Grinden, um zum Ziel zu kommen. Das Ganze wird noch in eine nette kleine Geschichte eingebettet und "schon" hat man ein schönes Spiel erschaffen. So, ist Wonder Boy: The Dragon's Trap eher etwas für den Hardcore-Fan.

Fazit

Wer sich nach Spielen wie Metroid oder Castlevania sehnt, der wird bei dem Spiel Wonderboy: The Dragon's Trap fündig und wahrscheinlich auch glücklich. Viele Fallen, Gefahren und Monster sowie interessant gestaltete Levels haben durchaus ihren Reiz. Jedoch ist die Steuerung teilweise sehr eigenwillig und man hat durchaus einige Zeit mit Grinden zu verbringen. Nur um festzustellen, dass man beim nächsten Boss wieder von vorne anfangen kann.

Spieler, die ein moderneres Gamedesign zu schätzen wissen, sollten lieber auf eine Demo warten oder bei einem Kumpel Probespielen. Die Ernüchterung ist ansonsten schon vorprogrammiert. Retro hin, Retro her.

Die Optik ist aber sehr liebevoll gemacht und die verschiedenen Bosskämpfe und Welten werden dem geneigten Abenteurer einige Stunden lang beschäftigen. Der Preis ist dabei dem Umfang durchaus angemessen.


Bewertung

Pro

  • Liebevoll gestaltete Grafik
  • Knackige Bosskämpfe
  • Abwechlsungsreiche Welten

Contra

  • Eher für Retro-Fans
  • Veraltetes Gamedesign
  • Steuerung ist etwas eigenwillig

Grafik / Atmosphäre 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7

1 Kommentar

XBU MrHyde Fr, 28.04.2017, 18:02 Uhr

Habe ich auf meiner Liste und werde da sicher irgendwann zugreifen, vielleicht bei einem Deal irgendwann. Derzeit habe ich noch genug zum Zocken da. Neugierig bin ich aber schon, weil einerseits oldschool und andererseits in einem optisch schönen, neuen Gewand.