
Mit Hilfe von Unepic konnten wir auf der Xbox One erneut unserem Forscherdrang nachgehen und ein komplettes Schloss erkunden. Der Titel wurde größtenteils von nur einer einzigen Person entwickelt und macht nun auch auf der Konsole von Microsoft halt. Warum das Abenteuer gar nicht so unepisch ist, erfahrt ihr wie immer in unserem Testbericht.
Grafik
Ich weiß eigentlich bald nicht mehr, was ich bei all den Indie-Spielen in dieser Kategorie schreiben soll. Immer wieder werden uns Spiele präsentiert, die so vermutlich auch auf Konsolen realisiert werden könnten, die schon etliche Jahre auf dem Buckel haben. So auch Unepic. In dem 2D Abenteuer kann man die Pixel förmlich zählen. Hinzu kommt ein überdimensionales Interface, das auch von der Bedienbarkeit ein wenig altbacken daher kommt. Dennoch wird einem - sofern man nicht direkt von der Klötzchenoptik vergrault wird - einiges an Lichtspielereien und Effekten geboten.
Sound
Auch die Ohren machen eine kleine Zeitreise. Melodien und Geräusche der Waffen etc. passen gut zur Optik - bedeutet im Umkehrschluss aber auch recht simple Sounds und nur wenig, was zum Jubeln einlädt. Etwas schade ist, dass die vielen Dialoge im Spiel nicht vertont sind. Gerade damit hätte man noch den ein oder anderen Punkt herausholen können, allerdings passt diese Tatsache natürlich auch zu der Retroaufmachung von Unepic.
Story
Ihr schlüpft in die Rolle eines ganz einfachen Rollenspielers. Und während ihr so mit euren Kumpanen in eine Runde Pen & Paper-Rollenspiel vertieft seid, kommt es, wie es kommen muss... ihr müsst auf's Klo! Plötzlich geht das Licht aus - mal wieder so ein lahmer Scherz der Kumpels. Doch die Wand des Badezimmers fühlt sich plötzlich so anders an. Ihr zückt euer Feuerzeug und der Lichtschein enthüllt, wo ihr wirklich seid... in einem alten Schloss! Die Frage, die es nun zu beantworten gilt: Ist dies eine Halluzination, ausgelöst durch zu viel Bier und Stunden von Rollenspielen, oder seid ihr wirklich in einem Schloss gefangen?
Umfang
Mit 200 erkundbaren Räumen, 7 Bossen und 4 Schwierigkeitsgraden sieht der Umfang schon auf dem Papier gut aus. Am Ende schlagen sich diese Zahlen in einer Spielzeit nieder, die in etwa 12 Stunden beträgt. Natürlich kann man auch wesentlich mehr oder weniger Zeit im Spiel verbringen. Das hängt wie so oft vom eigenen Können, der Schwierigkeit und dem Willen alles zu 100 Prozent zu erkunden ab.
Es wird einem also Einiges für die veranschlagten rund 10 Euro geboten. Leider scheint in der Xbox One-Version der Multiplayer nicht enthalten zu sein, den die Variante auf dem PC bietet. Hier kann man nur hoffen, dass vielleicht mit zukünftigen Updates in diesem Punkt nachgeliefert wird. Doch auch als reines Singleplayer-Abenteuer bekommt man hier ordentlich Inhalt für das hart verdiente Geld.
Spielspaß
Auch wenn ich so langsam diese Art der Darstellung satt habe, hatte ich eine Menge Spaß an dem Titel. Unepic nimmt sich - wie auch die Dialoge beweisen - nicht zu ernst, kommt aber dennoch mit einer Menge Herausforderungen daher. Der Versuch Rollenspiel und Platformer zu vermischen geht bestens auf und man will immer nur noch den einen Raum komplett erforschen... bis es mitten in der Nacht ist!
Dank verschiedener Schwierigkeitsgrade werden auch Anfänger schnell in das Spiel hereinfinden und Spaß haben können. Leicht ist die Aufgabe allerdings nicht, denn bereits der normale Grad bietet schon einige Herausforderungen und in der Folge einige Bildschirmtode. Unfair ist das Spiel aber zu keiner Sekunde.
Gameplay
Auch wenn es sich bei Unepic um eine Mischung auf Rollenspiel und Platformer à la Metroidvania handelt, orientiert sich die Mechanik eher an letzterem Genre. Das bedeutet, dass ihr oft nur dann weiterkommt, wenn ihr bestimmte Fähigkeiten oder Schlüssel in euren Besitz gebracht habt. Der Rollenspielfaktor zeigt sich dann in der Ausrüstung und dem Hochleveln des eigenen Charakters.
Die Mischung funktioniert allerdings so gut, dass man meinen könnte, die beiden Genres sollten schon immer zusammengehören. Besonders schön ist die dadurch entstehende Handlungsfreiheit. Ihr könnt beispielsweise euch auf Fernkampf oder Magie spezialisieren, dank eigener Zaubertränke Gegner überlisten oder mit einem kleinen Haustier als Begleiter im Nahkampf die Gegner in die ewigen Jagdgründe befördern. Oder ihr kombiniert die Fähigkeiten, je nach Situation, munter miteinander. Und selbst bei den Quests, die teils sehr unterhaltsam und abwechslungsreich sind, habt ihr gelegentlich die Wahl, wie und ob ihr die Aufgabe bewältigen wollt - mit teils anderen Resultaten!
Fazit
Unepic wird nur in einem Punkt seinem Namen gerecht - in der Aufmachung. Seien es Ton, Grafik oder das Interface, hier macht der Titel eigentlich nur Fans eine Freude. Das Interface stört anfänglich und ist bisweilen, gerade das Inventar, ein wenig unaufgeräumt.
Wer darüber hinwegsehen kann, und das rate ich gerade Genreliebhabern, entdeckt allerdings ein wirklich tiefgründiges Spiel mit tollen wenn auch altbekannten Mechaniken und einer Menge Dinge, die es zu entdecken gilt.
Abgerundet wird das Paket durch eine witzige Story, die mit jeder Menge Referenzen der Popkultur aufwartet. Ist man also auf der Suche nach einem günstigen Titel, der ordentlich Umfang bietet und mit einem gutem Gameplay überzeugt, ist man bei Unepic an der richtigen Adresse.