Arcade page

Was, wenn ein Comic Held ein Bewusstsein entwickelt? Was, wenn er auf seine üblichen Heldentaten keinen Bock mehr hat und raus will aus den Din-A4 Seiten, in denen er gefangen ist? Sollte dies der Fall sein, dann habt ihr es mit dem Psychopathen Rick oder der sexy Lori zu tun.  Mit denen scherzt man lieber nicht!

Grafisch reißt Unbound Saga keine Bäume aus, im Gegensatz zu Protagonist Rick. Das Spiel präsentiert sich in einem etwas kantigen Comic-Gewand. Schon nach ein paar Sekunden wird klar, es sieht nicht nur aus wie ein Comic, es ist einer. Eine offene Welt gibt es nicht, und eure Prügelareale erstrecken sich nur bis zum Bildschirmrand, dann muss ein neues Bild erklommen werden. Die Umgebung ist schön und klar gezeichnet, doch wirken die Charaktere und die zerstörbaren Gegenstände hässlich ins Bild eingefügt. Auch ein paar mehr Gegnermodelle hätten hier nicht schaden können, denn schließlich kämpfen wir ja gegen Mutanten, Straßenräuber, Soldaten, Bären usw. und nicht gegen die Klonarmee aus Star Wars.

In Sachen Sound gibt es bei Unbound Saga nicht viel zu bemerken. Bei den Kampf- und Prügelgeräuschen gleicht eine Attacke der anderen. Die Lautmalerei der Schlaggeräusche passt zwar hervorragend in den Stil des Games, sind aber auch das einzige Auffällige, was es hier zu erwähnen gibt. Auch bei den Synchronsprechern wurde gespart und scheinbar lediglich zwei Gagen für eine männliche und eine weibliche bezahlt... ob es doch die Klonarmee ist...?

Des Lebens Quell des Spiels ist eindeutig die Story. Ihr spielt Rick, den klischeehaften muskelbepackten Comic Helden, doch habt ihr keine Lust mehr auf das tägliche Weltretten. Vielmehr ist euch bewusst, dass ihr von einer höheren Macht, einem Gott, einem ,,Schöpfer" in euren Handlungen beeinflusst werdet. Natürlich kennt Rick nur einen Weg- den durch die Mitte. So prügelt ihr euch durch unzählige Passagen und Comics, um endlich Rache zu nehmen am ,,Schöpfer". Rick ist als rüpelhafter Schläger perfekt in Szene gesetzt worden. Dumme, sexistische Kommentare, nicht viel Grips und schön provokant wirken. Mit ihm haben die Entwickler einen witzigen, coolen Charakter geschaffen, der lustiger hätte nicht sein können.

Mit nur knapp drei Stunden ist die Story nicht die längste, und auch der Survivalmodus fesselt euch nicht sehr lange, weil er keine wirkliche Herausforderung bietet, da ihr nach Beendigung des Einzelspielers bereits so ,,overpowert"  seid, dass die einfachen Schergen nur Kanonenfutter für euch sind.

Mit Rick und Lori fiesen Gangstern und Mutanten eins auf die Mütze zu geben, ist anfangs recht unterhaltsam, wird aber nach einer Stunde wirklich öde. Das Skillen der beiden Charakterbäume hält den Ball am Laufen, doch wer einmal seine Strategie gefunden hat, euren Widersachern möglichst schnell den Garaus zu machen, verfällt wieder in das sture betätigen dreier Knöpfe. Die unterhaltsamen Storyelemente und Dialoge zwischen Rick und Lori bringen Abwechslung und verhindern eine völlige Verblödung durch das pure Buttonmashing.  

Verwunderlich, dass bei unserem Controller die ,,X-Taste" immer noch funktioniert, denn so oft, wie wir auf diese beim Spielen hämmern mussten, wäre es verständlich, wenn sie den Geist aufgegeben hätte. Ihr prügelt euch von einem Bild ins nächste, dabei spawnen die Gegner nicht einfach so, sondern werden von einer riesigen Hand ins Bild gezeichnet. Der ,,Schöpfer" hat seine Hände wortwörtlich im Spiel. Anfänglich bereitet euch dies noch Freude, doch an allem, was man im Übermaß hat, verliert man schnell die Lust. Auch der Bot (Lori oder Rick, abhängig davon, welche Person man spielt) verhält sich dumm, greift nicht an, oder bleibt andauernd an unsichtbaren Barrieren hängen.

Schnappt euch einen Freund, und dann wird zu zweit in die Tasten gehauen. Das macht mehr Spaß als alleine, schließlich hängt nun die Effektivität eures Partner vom können eures Mitspielers ab und nicht von einem dummen, pc-gesteuerten Bot.

Fazit

Wer nicht nach Sinn sucht, der findet auch keinen und wer doch sucht, hat hier beim neuen Xbox LIVE Arcade-Titel Unbound Saga Pech gehabt.

Die Story hingegen ist wirklich amüsant und Rick & Lori sind sehr lustige Protagonisten, doch auf die Dauer wird Unbound Saga schnell langweilig.

Wer Hack&Slay-Spiele mag und auf reines Buttonmashing steht, kann sich auf jeden Fall die Demo einmal laden, alle anderen Gamer lassen lieber die Finger davon.


Bewertung


Grafik 6 von 10
6/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
7