
Bereits für WiiU und ab Freitag auch für Xbox One: Das Knobel Jump’n Run Typoman mit düsterer Atmosphäre und einem Hang zum Buchstabieren ist nun verfügbar und wir haben einen Blick riskiert. Erfahrt in unserem Testbericht, warum das Spiel gute Englischkenntnisse voraussetzt und ansonsten frustriert.
Limbo…? Oder doch nicht?
Der erste Eindruck, den Typoman hinterlässt, ist der des bekannten und erfolgreichen Arcade-Spiels Limbo. Denn der grafische Stil und das Design wirken sehr ähnlich. Eine dunkle Gesamtstimmung, ein dunkler Hauptcharakter, gruselige Gegner in Spinnenform, 2D Jump’n Run, Objekte im Vordergrund und Hintergrund… Und doch entpuppt sich Typoman als ganz anders.
Die erzählte Story ist zwar eine ähnliche, tief deprimierende und doch ändert der Stil, in dem er bunter wird und eben – für Typoman dann eben üblich – voller Buchstaben und Wörter ist. So hängen an Seilen, an denen man sich entlang hangeln kann, einzelne Buchstaben, die das Wort „Grab“ ergeben, es liegen viele Buchstaben im Hintergrund herum und die ganze Welt scheint irgendwie ausbuchstabiert zu sein. Das Ganze ist schön, das Ganze ist gut gemacht und auch der Sound überzeugt. Doch leider ist es nicht nur die Präsentation, die bei einem Spiel zählt…
Anstrengendes Scrabble
Denn wie ist nun das Haupt-Gameplay? Nun, Typoman versucht ein Spagat zwischen Jump’n Run und Scrabble, was anfangs gut zu funktionieren scheint, später aber eher langweilt oder frustriert. Die erste Stunde des Gameplays motiviert und der Hauptcharakter, der aus den Buchstaben für „Hero“ besteht, kann bestimmte Buchstaben in der Welt manipulieren und neue Wörter erstellen, um Rätsel zu lösen und voranzukommen. Eine nichtaktivierte Plattform funktioniert, wenn ihr das Wort „ON“ nahe an ihr erstellt, ein Aufzug erwacht zum Leben, sobald ihr „LIFT“ buchstabiert und eine zerstörerische Walze, bei der im Hintergrund zwar „RUSH“ steht, vermeidet man am besten, indem man entweder „SLOW“ oder „STOP“ buchstabiert.
Was am Anfang noch Spaß macht und intuitiv erscheint, wird später allerdings zu einer puren Nervenprobe und Quälerei, wenn man nicht auf des Rätsels Lösung kommt. Dass man aus einer Regenwolke „RAIN“ mit dem danebenstehenden D zu einem „DRAIN“ macht und somit das bisher nicht zu überquerende Loch, welches randvoll mit Wasser war, leersaugt, kann man sich noch irgendwie denken. Aber dass man plötzlich bei drehenden Wörtern, die eine Brücke darstellen, „TILT“ buchstabieren muss und einen Buchstaben auch noch im richtigen Moment wieder entfernen muss, damit die Brücke gerade und passierbar ist, wirkt schon arg komplex…
Das Problem an Typoman ist, dass 90% des Gameplays aus Starren auf den Bildschirm besteht. Es kommt kein Spielfluss auf, wenn man Anagramme bastelt und den linearen Lösungsweg nicht findet. Denn viele Wörter, wo man sich selbst denkt „Das müsste klappen“ funktionieren nicht, weil Typoman fast immer nur ein ganz bestimmtes Wort als Lösung des Rätsels zulässt. Der Handlungsspielraum ist sehr eingeschränkt und nach dem ersten Spielkapitel frustriert dies bereits, da man einfach mit drei Fragezeichen auf dem Gesicht auf den Bildschirm starrt. Hat man dann die Lösung, denkt man sich: Naja, das hätte auch schneller sein können. Das Ganze ist weniger intuitiv als es anfangs erscheint und lässt einem keine großen Freiheiten (Scribblenauts zeigt z.B. wie es deutlich besser geht…)
Englisch vorausgesetzt
Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt: Alle Wörter sind englische Wörter. Typoman gibt es nicht in einer Übersetzung und auf Deutsch gibt man lediglich den netten Hinweis, dass das doch die eigenen Englischkenntnisse verbessern würde. Man gibt sogar den Ratschlag, ein Wörterbuch bei Hand zu nehmen. Dass das nicht wirklich gut funktionieren wird, erscheint klar… Einige seltsame Rätsel lassen sich ohne großes Englischvokabular nicht lösen. Vor allem dann nicht, wenn man nicht weiß, was das Spiel von einem will. In solchen Fällen hilft es, wenn man im Buchstabensalat einige Wörter mit dem inneren Auge bereits „sieht“ und dann intuitiv sich die Lösung des Rätsels denken kann. Wenn man aber erst potentielle Lösungen übersetzen muss… ja, dann ist man von vorneherein schon gescheitert.
Abgesehen von dem anstrengenden Buchstabier-Gameplay bietet das Spiel auch noch ein paar wenige Passagen, in denen es auf Schnelligkeit und Sprünge ankommt. Die Steuerung ist hier leider oftmals nicht so präzise, wie man es sich erhofft, das Springen und das Laufen wirken ein wenig plump. Und wirklich komplex sind die Jump’n Run Passagen auch nicht. Schade, man birgt hier ein gutes Potential, doch kann man es nicht ausreizen.
Fazit
Typoman versucht sich an einem Spagat zwischen Srabble und Jump’n Run, das Endresultat ist aber leider ein oftmals langweiliges, weil lineares und dadurch frustrierendes Gameplay, in welchem die richtigen englischen Wörter des Rätsels Lösung sind.
Spieler, die jeden Buchstabierwettbewerb gewinnen, werden sicherlich ihren Spaß an dem eigentlich sehr innovativen Spiel haben. Die meisten werden jedoch einfach frustriert oder gelangweilt auf den Bildschirm starren und nach der ersten Stunde genug an Gameplay gesehen haben. Denn obwohl das Spiel viele gute Zutaten hat (wie unter anderem eine schöne Präsentation und eine düstere Gesamtstimmung) kommt einfach kein Spielfluss auf und man wünscht sich mehr Sprungpassagen mit weniger komplexen und linearen Buchstabier-Rätseln. Schade, hier wäre mehr drin gewesen.
Bewertung
Pro
- Schöne Präsentation
- Interessantes Buchstabier-Gameplay
- Düstere Story
Contra
- Lineare , manchmal schwierige Lösungswege
- Gute Englischkenntnisse vorausgesetzt
- Jump'n Run Passagen plump und banal
- Kein guter Spielfluss
- 90% des Gameplays ist Überlegen und Buchstaben anstarren
0 Kommentare