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Sieben Jahre nach der PC-Veröffentlichung erreicht uns nun eine Portierung des Hack'n Slays Torchlight 2. Damals war das Spiel vor allem für einen sehr guten Preis eine kleine Sensation auf dem PC und konnte viele Fans gewinnen. Wir testen für euch, ob sich die Konsolenversion nun ähnlich gut schlägt.

Vielseitige Gestaltungsoptionen

Torchlight 2 setzt zeitlich nach dem ersten Teil an. Der Fiesling wurde seinerzeit erfolgreich besiegt und die drei Helden zogen von dannen. Doch lebten sie glücklich bis zum Ende ihrer Tage? Zumindest für den Alchemisten lässt sich diese Frage mit einem klaren Nein! beantworten. Das Herz des Bösewichts hat leider überlebt und korrumpiert alles in seiner Nähe. Unter anderem auch das Herz des damaligen Alchemisten.

Dieser zieht nun durch die Landschaft und richtet mal wieder Chaos und Zerstörung an. Was brauchen wir nun? Richtig, wir brauchen einen Helden. Zufällig sitzen wir gerade vor dem Bildschirm und haben den Controller in der Hand, bereit um den Schergen den Garaus zu machen. Bei der Einführung wird klar, man hat es nicht wie Diablo mit einer dicken Triple-A-Produktion zu tun, sondern es handelt sich um ein kleines Indie-Game. Von daher ist die Presentation auch nicht wirklich cineastisch und dient eher dem Zweck. Irgendetwas muss ein Held halt zu tun haben.

Zu Beginn wählen wir aus den verschiedenen Klassen. Man kann zusätzlich das Geschlecht wählen und jetzt trumpft der Titel so richtig auf, denn man kann anhand der Skins und der Pets einen sehr indviduellen Look zusammenstellen und somit seinen eigenen Helden etwas nach den Vorstellungen formen. Allerdings sind die Änderungen nicht nur kosmetisch. Ein Frettchen hat beispielsweise eine andere Angriffskraft als ein Wolf und umgekehrt. Gesagt, getan und unser Held steht.

Auf zum nächsten Monster

Was tun wir in einem solchen Spiel am Liebsten? Korrekt, Monster verkloppen. Und das kann das Spiel richtig gut. Im Gegensatz zur PC-Version erfolgt wie bei Diablo die Steuerung des Charakters direkt per Kontroller. Die Fähigkeiten sind auf die unterschiedlichen Buttons gemappt und gehen leicht von der Hand.

Das Inventar gestaltet sich auf der Konsole ebenfalls sehr diablo-ähnlich. Man hat radiale Menüs, die einem ermöglichen, die unterschiedliche Ausrüstung an- und abzulegen. Ebenso sieht man, welche Auswirkung das ein oder andere Teil auf die Angriffskraft und die Defensive hat.

Denn auch hier dreht sich alles um die perfekte Ausrüstung. Jedoch fällt schnell auf, dass sich die Kämpfe auf der normalen Stufe als viel zu leicht gestalten. Selbst die Bossfights sind ausgesprochen Easy und fordern den Spielern kaum. Erst wenn man den Schwierigkeitsgrad auf eine höhere Stufe zieht, wird es taktischer. Wir empfehlen daher allen Spielern, die bereits Erfahrung mit dem Genre sammeln konnten, direkt auf Experte zu spielen.

Schnell ist die erste Quest erledigt und erste Level Ups und Items lassen sich zuordnen. Die Skillbäume erlauben einen recht individuellen Spielstil und bieten zwar insgesamt zwar einige Build-Optionen, kommen aber an die Platzhirsche wie Diablo oder Path of Exile nicht dran. Dennoch hat man zunächst einiges zu tun, sich durch die Bäume zu arbeiten und für sich die beste Klasse zusammenzuschrauben.

Übrigens ebenfalls sehr praktisch: Das ausgewählte Pet kämpft nicht nur fleißig im Kampf mit, sondern verfügt analog zum ersten Teil wieder über die Fähigkeit mitten im Dungeon ungebrauchte Items in der City zu verkaufen und netterweise neue Tränke mitzubringen. Das ist äußerst praktisch und könnte ruhig auch von anderen Spielen dieses Genres mal als Inspiration mitgenommen werden.

Schwache Story-Präsentation

Wie oben schon beschrieben, führt einen das Spiel nicht in die packendste Story ein. Man läuft dem jetzigen Bösewicht dem gesamten Spiel bis kurz vor Ende auch nur hinterher. Wer also hier rasante Plotwendungen erwartet, sollte lieber ein anderes Spiel zocken. Die Präsentation ist obendrein eher simpel und wird statt in aufwendigen Cut-Scenes in einfachen Dialogen oder gezeichneten Bildchen samt Narration voran getrieben.

Vielseitigere Welten

Der erste Teil hat hauptsächlich in Dungeons unter der Erde stattgefunden. Das ist hier eindeutig spannender. Mal ist man auf grünen Wiesen unterwegs, dann im Dungeon, danach in der Tundra und so weiter. Die Optik ist jetzt nicht die Berauschendste aber sie bietet durch die schicken Effekte durchaus eine gewisse Stimmung.

Suchterzeugendes Endgame

Die große Stärke des Spiels, liegt vor allem in den höheren Schwierigkeitsgraden und im Endgame. Welches erneut die Maschinerie auf der Jagd nach dem perfekten Loot anwirft. Da alle Maps generisch durch die Engine zufällig zusammengewürfelt werden, spielt man nie zweimal die exakt gleiche Umgebung. Zwar hat man natürlich immer wieder gleiche Gebiete aber die neue Erzeugung der Maps, bringt frischen Wind ins Geschehen.

Es gibt natürlich auch hier wieder legendäre Ausrüstung und Waffen, die erst in der Kombination so richtig verheerende Auswirkung haben.

Kein Couch-Koop

Etwas schade ist bei der Konsolenversion, dass man hier auf eine Split-Screen-Version des Spiels verzichtet hat. Gerade das wäre doch für die Konsolen ein schöner Verkaufspunkt gewesen! Stattdessen kann man Online zu viert zusammen gegen die Monsterschaaren vorgehen. Der Titel läuft dabei auch recht rund und man hat nur hier und da mit leichten Framedrops zu tun. Diese sind allerdings nie so heftig, dass es sich wirklich auf das Gameplay auswirken könnte.

Fazit

Die Portierung ist nach sieben Jahren gelungen, kann aber nicht wirklich mit den großen Jungs mitspielen. Wer Diablo 3 mit dem Addon Reaper of Souls gespielt hat oder sich auch das Free 2 Play-Spiel Path of Exile ansehen konnte, wird schnell feststellen, dass Torchlight 2 denen nicht das Wasser reichen kann.

Muss es aber auch nicht. Es handelt sich bei dem Titel mit 20 Euro um ein kleines Indie-Game, dass für dieses Budget echt viel an Spaß aus der Konsole holt. Zwar kann die Story und deren Präsentation keinen Blumentopf gewinnen, aber dafür hat man ein wirklich schönes Gameplay.

Die verschiedenen Klassen bieten optisch und von den Fertigkeiten her, eine Reihe an Customizing-Optionen. Neben den vielen Skins, kann man auch unterschiedliche Tier-Begleiter auswählen, die ebenfalls Eigenschaften haben und ausgerüstet werden können.

Im Gegensatz zum ersten Teil, bietet Torchlight 2 eine weitaus buntere Vielfalt an Gegenden und findet überirdisch sowie unterirdisch statt. Das gelungene Endgame rundet das gesamte Spiel erfolgreich ab. Wer also eine (für die Konsolen) neue kurzweilige Abwechslung im Hack'n Slay-Genre sucht, kann hier beherzt zuschlagen.


Bewertung

Pro

  • Vielseitges Customizing
  • Unterschiedliche Welten
  • Viele Charakterfertigkeiten
  • Gute Weiterentwicklung des ersten Teils

Contra

  • Grafik ist eher simpel
  • Schwache Story Präsentation
  • Kommt an die Komplexität von Diablo 3 oder PoE nicht dran
  • Kein Split-Screen

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Mutliplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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