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Mit Torchlight wird uns auf dem Xbox Live Marktplatz seit kurzem grundsätzlich ein Rollenspiel der alten Schule präsentiert. Schon die ersten Bilder zum Spiel erinnerten sehr stark an einen Diablo-Ableger für die Arkade-Welt. Nichts desto trotz hat sich das Entwicklerteam von Runic Games der Herausforderung gestellt, und versucht uns mit einer optimierten Konsolensteuerung den Titel, welcher längst für PC und Mac erschienen ist, schmackhaft zu machen. Also auf ins Getümmel und mal gucken, ob die Umsetzung passt.

Sollte man gar nicht meinen aber unter der Erde kann es offensichtlich doch noch ganz schön farbenfroh zur Sache gehen. Zwar schlagt ihr euch unterirdisch durch verschiedene Höhlenlandschaften und bekommt die Sonne nie zu Gesicht, düster ist die Optik von Torchlight aber dennoch in keiner Weise. Das Leveldesign strotz nur so vor Details, und die gute Kameraführung schafft es weitestgehend, dass der Spieler nur selten die Übersicht über das Schlachtfeld verliert.

Eine Vielzahl an Lichteffekten, wie leuchtende Fackeln, Blitze oder auch das Blut erfolgreich gemetzelter Gegner sorgen dafür, dass selbst die Unterwelt von Torchlight zu einem durchaus gelungenen und verhältnismäßig farbenfrohen Spiel wird.

Soundtechnisch hat Torchlight ebenfalls ordentlich was auf dem Kasten. Hier waren noch engagierte Sounddesigner am Werk, denen man beim Spielen den Spaß an ihrer Arbeit sofort abnimmt. Egal ob ihr mit eurem Knüppel einen Gnom zu Klump kloppt oder Blitze durch die Unterwelt zucken, jede Aktion hat nicht nur einen eindeutig anders klingenden Sound spendiert bekommen, sondern klingt dabei auch noch hervorragend. So dürfte das Herannahen von Gegnern euch nicht selten einen Schauder über den Rücken laufen lassen.

Zwar nicht schluderig aber auch nicht annähernd so brillant ist die deutsche Sprachausgabe zum Spiel gelungen. Erstens ist es in vielen Fällen noch immer an euch, das geschriebene Wort zu verinnerlichen. Dort wo aber mal die Sprachausgabe zum Einsatz kommt, klingt das Spiel wie ein langweiliger Spaziergang durch den Stadtpark bei Regenwetter.

Auf sie mit Gebrüll! Immer druff auf die Omme! Mach sie platt! Viel mehr gibt´s eigentlich schon nicht zu sagen, naja fast. Die Stadt Torchlight ist grundsätzlich ein friedlicher Ort. Die lokalen Mienenarbeiter sind bei ihrer Arbeit jedoch ein klein wenig zu tief ins Innere der Erde eingedrungen und haben dabei den Ärger streitsüchtiger Kreaturen der Unterwelt auf sich gezogen. Somit ist es nun eure Aufgabe in der Unterwelt mal für Ordnung zu sorgen. Hierbei kämpft ihr euch von einem Dungeon zum anderen und versucht dabei möglichst jeder Kreatur die Lebensenergie zu rauben.

Zu tun habt ihr in der Unterwelt von Torchlight reichlich. An streitsüchtigen Kreaturen mangelt es jedenfalls nicht, und eine Vielzahl an interessanten Items erwecken bei jedem Gamer recht schnell die Sammelleidenschaft. Ob nun Sammler, Jäger oder gar beides...insgesamt dürftet ihr mit dem ersten Durchgang des Spiels durchaus 10-12 Stunden beschäftigt sein.

Habt ihr die Rundreise durch die Unterwelt erfolgreich gemeistert, so lohnt es sich aber durchaus noch einen zweiten Blick auf das Spiel zu werfen. Erstens mal, weil ihr nach dem ersten Durchspielen einen nie endenden Dungeon freischaltet, und auch sonst sich die Gestaltung des Leveldesigns beim zweiten Durchspielen ändert.

Der Spaß am Spiel packt euch, vorausgesetzt ihr könnt mit diesem Genre grundsätzlich etwas anfangen, schon nach wenigen Spielminuten. Zu verdanken habt ihr dies der grundsätzlich durchdachten Steuerung, welche euch einen schnellen Einstieg in das Spiel ermöglicht. Die Leichtigkeit der Steuerung ist es dann auch, die es einfach nur zum Spaß werden lässt der Vielzahl an Widersachern zu zeigen, wer der Herr der Unterwelt ist.

Kombiniert mit der guten Präsentation und der guten Akustik des Spiels, wird Torchlight zu einem atmosphärischen Spaßgekloppe in der Unterwelt. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist ebenfalls gut ausnivelliert. Lediglich in einigen wenigen Passagen könnten für eine kurze Zeit Frustmomente entstehen.

Die Portierung der Steuerung, welche für ein Spiel dieser Art üblicherweise mit Tastatur und Maus erfolgt, ist ausgesprochen gut gelungen. Zu Beginn des Spiels wählt ihr einen der drei Spielcharaktere Krieger, Zauberer oder Jägerin, welche allesamt unterschiedliche Fähigkeiten haben. Habt ihr eure Auswahl getroffen, steht dem unmittelbaren Abstieg in die Unterwelt von Torchlight nichts mehr im Wege. Satt alle Gegner einzeln selektieren zu müssen, geht ihr einfach auf diese zu und beendet deren Aufsässigkeit mit einem Druck auf "X". Über die sonstigen Face-Buttons bzw. die Schultertasten werden weitere Spezialangriffe definiert. Die Bumper versorgen euch mit Heil- und Manatränken. Die Steuerung ist somit schon mal kein Hexenwerk.

Mit jedem Ableben der Kollegen Troll & Co. sammelt ihr Punkte, welche schlussendlich zu einem Aufleveln eures Charakters führen. Die gesammelten Erfahrungspunkte könnt ihr am Talentbaum direkt wieder verbraten und durch geschicktes Verteilen der Punkte auf die verschiedenen Fähigkeiten, euren Charakter den ganz persönlichen Vorlieben in Sachen Kampfkunst anpassen.

Zusätzlich zu den Erfahrungspunkten gibt´s aber auch allerhand Nützliches in den Dungeons für Lau. Immerhin lassen die besiegten Gegner allerhand Zeug fallen, welches nicht immer wertlos ist und aufgesammelt werden sollte. Ist euer Inventar voll oder braucht ihr ggfs. mal ein wenig Unterstützung, kommt euer persönliches Haustier zum Einsatz. Diese genmodifizierte Kreatur, welche originär an Hund oder Katze erinnert, steht voll auf Fisch als Futter. Habt ihr passenden Fisch als Futter gefunden und diesen verfüttert, verwandelt sich euer Anhängsel in diverse Kreaturen, welche euch unter anderem im Kampf tapfer zur Seite stehen.

Gibt es für eure Hauskreatur kämpferisch gerade mal nichts zu tun, könnt ihr dieses aber mit Gegenständen aus dem Inventar versorgen und als Laufburschen einsetzen. Schickt euren Pfiffi einfach an die Erdoberfläche ins Dorf und lasst ihn die nicht mehr benötigten Gegenstände verkaufen. Das schafft Platz und füllt gleichzeitig euer Konto auf.

Fazit

Torchlight lässt euch in die Rollen von drei grundverschiedenen Protagonisten schlüpfen. Mit diesen begebt ihr euch in die virtuelle Unterwelt der Stadt Torchlight, um dem dort herrschenden Chaos Einhalt zu gebieten. Detaillierte und optisch ansprechende Dungeons, sowie tolle Lichteffekte lassen den Titel alles andere als düster aussehen. Die Soundkulisse ist darüber hinaus durchaus in der Lage euch den ein oder anderen Schauder über den Rücken laufen zu lassen, und für eine passende Atmosphäre zu sorgen.

Auch wenn die deutsche Sprachausgabe nicht sonderlich gelungen ist, ist die Portierung der Steuerung auf die Konsole als durchaus gelungen zu bezeichnen. Mit einer intuitiven Steuerung steht einem schnellen Einstieg in das Spiel und somit vielen unterhaltsamen Spielstunden voller Klopperei und Sammelfieber nichts im Wege. Die Möglichkeit seinen Charakter aufzuleveln, die unzähligen Items, und euer treuer Begleiter sorgen für zusätzliche Abwechslung und Möglichkeiten im Spielverlauf. Diese Kombination ist es dann auch, welche die üppigen 10-12 Stunden Spielzeit zu einem kurzweiligen Abenteuer werden lassen.

Torchlight bringt Licht ins Dunkel des eigentlich angestaubten Genres und ist eine lohnende Investition für Freunde der düsteren Klopperei.


Bewertung


Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
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